Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Blut Licht

Titel: Blut Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
Vom Netzwerk:
schaffte es so, die Atmosphäre wieder zu lockern.
    Der Rest des Essens verlief harmonisch und zudem unfallfrei. Später zogen wir uns in das Appartement zurück. Ich hoffte auf einen
    lockeren Ausklang des Abends und sollte damit leicht daneben liegen

Kapitel vierunddreißig
    A ls Frederico mich dezent in eine Ecke der Terrasse lotste und sich dort in einen Korbsessel fallen ließ, wurde ich stutzig. Mit einer knappen Geste bat er mich, ihm gegenüber Platz zu nehmen. Offenbar hatte er nur auf eine passende Gelegenheit gewartet, mich allein erwischen zu können, denn meine Mutter entzückte indes als glückliche Großmutter, die ihr erstes Enkelkind in das Bett bringen und eine Reihe von Gutenacht-Liedern singen konnte.
    „Soweit ich Duncan verstanden hatte, habt ihr stets einen Butler dabei. Ich nehme an, das ist sehr praktisch“, eröffnete er den Dialog und sah sich dabei um. „Offensichtlich ist er derzeit nicht hier.“ „Jason hat sich zurückgezogen, weil wir nicht wussten, ob oder wann wir zurückkommen. Ich nehme an, er spielt mit Kahina eine Runde Schach.“ Meine Hand ging in leichter Abwehr in die Höhe. „Bevor du fragst: Kahina ist eine geschäftliche Partnerin von Darian. Wir reisen derzeit gemeinsam, da wir das gleiche Ziel haben.“
    „Als Staatsanwalt müsste ich jetzt nachhaken, aber als der Mann deiner Mutter lasse ich es bei deiner Aussage.“ Er zwinkerte mir zu und ließ mich wissen, dass meine Worte etwas zu dürftig gewesen waren. Daher nickte ich ihm dankend zu, klopfte auf die Tischplatte und erhob mich. „Ich bin gleich zurück. Noch etwas Wein oder lieber etwas anderes?“
    Ein breites Grinsen huschte über seine Miene und seine braunen Augen begannen begehrlich zu funkeln. „Einen echten Scotch, wenn du ihn da hast. Aber lass das nicht Adriana mitbekommen. Sie schimpft. Mein Blutdruck, du verstehst?“
    „Keine Bange, wir werden sie schon ablenken“, erklang es plötzlich von hinten und mein Vater tauchte mit zwei Gläsern und einer Flasche Glenfiddich auf. „Ein 18-jähriger Single Malt. Was anderes habe ich in der Bar auf die Schnelle nicht gefunden.“
    „Danke, Dad.“ Verblüfft ließ ich mich zurück in den Stuhl sinken und Dad stellte die Gläser vor uns auf den Tisch. Er goss uns großzügig ein, grinste und verschwand dann zusammen mit der Flasche. „Habt ihr schon darüber nachgedacht, deinen Vater als Butler-Ersatz einzustellen? Ich meine, er macht das hervorragend.“
    „Ich könnte ihn fragen“, erwiderte ich amüsiert, nahm mein Glas und prostete ihm zu.
    Als Frederico sein Glas wieder auf der Tischplatte abstellte, wurde sein Blick sehr ernst. Ich ahnte, dass der folgende Gesprächsinhalt unschön werden konnte und mich sogar vermutlich an den Rand der Legalität führen würde. Doch rüstete ich mich innerlich auf den Fragenkatalog eines der erfolgreichsten Staatsanwälte Italiens, indem ich ihm zuvor kam: „Leg los, Frederico. Du hast diese Abgeschiedenheit nicht aufgesucht, um mit mir über Sinn und Unsinn von Bridge zu philosophieren. Was genau möchtest du wissen? Geht es dabei um Mutter?“
    „Was ist damals geschehen, als deine Schwester ums Leben kam?“ Seine Hand eroberte meine und sein Blick wurde eindringlich. „Bitte versteh mich nicht falsch, Faye, aber ich habe berechtigte Zweifel an der vorgezeigten Version. Als deine Mutter vom Tod Julies erfuhr, brach sie zusammen und ich musste sie in eine Spezialklinik einliefern lassen. Die Ärzte waren machtlos und konnten sie lediglich mit Medikamenten ruhig stellen, weil sie fortwährend etwas von schauerlichen, blutsaugenden Vampiren faselte und sich überhaupt nicht davon abbringen lassen wollte, dass diese Fantasiegeschöpfe etwas mit dem Tod deiner Schwester zu tun hätten. Erst nachdem ich über diverse freundschaftliche Quellen den Unfallbericht aus London erhielt und deiner Mutter schwarz auf weiß vorlegen konnte, dass laut Autopsie die Ursache ein Autounfall gewesen war, beruhigte sie sich allmählich. Ich habe es ihr niemals gesagt, aber ich fand in dem Bericht Ungereimtheiten, die du mir vielleicht erklären kannst.“ „Welche genau?“, fragte ich kontrolliert unbeteiligt, während mein Herz die Drehzahl eines Formel Eins Motors aufnahm.
    „Warum lagen dem Autopsiebericht keine Fotos bei? Ich habe lediglich die Bilder vom vollkommen zerstörten und ausgebrannten Wagen erhalten und durfte mir anhand von vagen Angaben ein Bild vom Unfallhergang machen. Der Polizeibericht ist recht

Weitere Kostenlose Bücher