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Blut Licht

Titel: Blut Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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Schock darüber, dass mein Mann nun wie eine heidnische Gottheit inmitten der Flammen aufragte und wirkte, als könnten diese ihm nichts anhaben, ließ diesen Impuls schlagartig versiegen.
    Hektisch stellte ich das Fernglas schärfer ein, kroch bald hinein, um besser sehen zu können. Mein Mann brannte! Wie hatte das geschehen können? Doch nein. Ich traute meinen Augen kaum und mein Herzschlag setzte aus. Nicht die Flammen verschlagen ihn. Nein, er war das Feuer!
    Mit ausgebreiteten Armen stand er in einem Kokon aus weißlichen, sich windenden und alles verzehrenden Flammen, die allesamt von ihm ausgingen. Wie war das möglich?
    Jäh erinnerte ich mich wieder an ein weit zurückliegendes Geschehen auf dem Dachboden. Gefühlt waren seit dem Tag Jahre vergangen, an dem er direkt vor meinen Augen, wie aus dem Nichts einen kleinen Feuerball in seiner Hand hatte entstehen lassen. Auf diese spektakuläre Weise hatte er mir damals mitgeteilt, feuerresistent zu sein. Dass sich das jedoch dermaßen äußern konnte, hatte ich mir in meinen kühnsten Träumen nicht vorgestellt. Umgehend entschied ein Teil in mir, nicht in Ohnmacht zu fallen und stattdessen das Schauspiel, mit der nötigen Portion an Ungläubigkeit zu beobachten.
    Warum tat er das? War es nicht sinnvoller, diese Fähigkeit im Verborgenen zu halten?
    „Nein, ist es nicht“, sprach Luzifer und tippte mir auf die Schulter, um meine Aufmerksamkeit auf etwas anderes zu lenken. „Sieh hin. Er setzt ein Statement.“
    Mir entwich sämtliche Farbe aus dem Gesicht, als ich die bewaffneten Männer entdeckte, die mit einem Mal in einem Halbkreis den brennenden Wagen umstellten. Es waren gut an die zehn Mann, von denen einige wie Beduinen gekleidet waren, andere wiederum Militärkleidung trugen. Die Beduinen waren offenbar aus den Jeeps gekrochen, denn bei Vereinzelten war die Kleidung zerfetzt, blutbeschmiert und teilweise sehr beschmutzt, ansonsten ähnelten sie sehr dem Turbanträger aus der Oase. Die Militärtypen wiederum mussten aus heiterem Himmel gefallen sein, denn anders konnte ich mir ihr plötzliches Auftauchen nicht erklären. Als ich jedoch durch das Fernglas einen weiteren Mann aus einem flachen Erdloch kriechen sah, wusste auch ich, wo sie die Zeit über tatsächlich versteckt gewesen sein mussten. Zudem erklärte es, warum ich in der Oase nicht über einen von ihnen gestolpert war. Wie viel Glück ich gehabt hatte, ging mir erst jetzt in vollem Umfang auf.
    Ich zoomte näher heran und konnte sehr deutlich die blanke Panik auf ihren Mienen erkennen. Weit aufgerissene Augen, offenstehende Münder, angstverzerrte Blicke. Dennoch verblieben sie dort, wo sie ihren Löchern entstiegen waren, so als fürchteten sie den, der sie befehligte, weit mehr als den sicheren Tod.
    Wie auf einen unsichtbaren Befehl hin rückten sie vor. Fast glaubte ich, an Fäden gezogene Roboter vor mir zu sehen, denn ihre Bewegungen wirkten erzwungen und sehr abgehackt. Gleichzeitig stand in ihren Gesichtern, dass sie lieber in die Gegenrichtung vorrücken würden und es doch aus irgendeinem Grund nicht konnten. Einem Grund, der irgendwo im Schatten versteckt das Geschehen kontrollierte und die willenlosen menschlichen Marionetten lenkte wie ein Puppenspieler.
    „Wo steckt er?“, fragte ich atemlos und durchsuchte fieberhaft die Umgebung.
    „Ich finde ihn nicht“, gab Jason zurück und suchte ebenfalls das infrage kommende Gebiet ab.
    Ich schnaufte entnervt, ließ den Blick über sämtliche Hügel, Steinanhäufungen, Büsche und Bäume wandern. Ergebnislos. „Kannst du ihn ausfindig machen, Lu?“
    „Natürlich könnte ich das. Allerdings
    „Erspare mir weitere Ausreden“, fuhr ich ihn über mein Fernglas hinweg erzürnt an. „Deine Altersweitsichtigkeit lässt dich weit mehr erkennen, als ich durch dieses militärische Spielzeug je sehen könnte. Also halt den Rand und hilf gefälligst auf produktive Weise.“ „Weiter links. Dort, wo die Dattelpalmen an die Gruppe von dichten Büschen grenzen. Der kleine Holzverschlag dahinter. Von dort aus leitet der Kerl die Anwärter an“, meinte er beinahe gelangweilt und Jason richtete umgehend sein Gewehr dorthin aus. „Du wirst mit der Gewehrkugel nur wenig gegen den Vampir ausrichten können. Das ist dir hoffentlich bekannt.“
    „Zumindest werde ich für einen Moment für Ablenkung sorgen“, knurrte Jason grimmig und nahm das Ziel ins Visier.
    Und genau diesen Moment würde mein Bruder benötigen. Ich schnappte mir das

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