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Blut Licht

Titel: Blut Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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von hier aus Deckung, falls nötig.“
    Ich nickte betäubt. Tiefsitzende Moral klopfte massiv an mein Gewissen und doch brachte ich kein Wort hervor. Jasons Erklärung war durchweg einleuchtend. Gleichzeitig dankte ich allen Mächten des Universums, dass er auf unserer Seite stand und nicht auf der des Gegners. Insbesondere, weil er ohne zu zucken mit nur einem einzigen Schuss über diese Distanz hinweg den Mann vom Leben zum Tod befördert hatte.
    „Wo hast du das gelernt?“, brachte ich schließlich heraus.
    „Scharfschützenausbildung während meiner Militärzeit“, gab er beiläufig zurück und stellte abermals etwas an dem Gewehr ein. „Macht sich immer mal wieder bezahlt, Mädchen.“
    Ganz offensichtlich. Ich sparte mir die Frage, was mich von seiner Seite her noch an Überraschungen erwarten würde. Die Zukunft würde es schon zeigen.
    Gleichwohl erlebte ich eine Überraschung, auf die ich gern verzichtet hätte. Jasons Kopf ruckte hoch. Er riss mir ohne Vorwarnung das Fernglas aus der Hand und sah hindurch. Eine surrende Einstellung später entwich seinem Mund ein für ihn unschöner Ausdruck: „Verdammter Mist!“
    Das Fernglas landete wieder in meiner Hand und er langte nach dem Funkgerät. „Jason an Kahina. Zwei Meilen von dir entfernt. Auf fünf Uhr. Kannst du es sehen? Ende.“
    Neugierig folgte ich seinem Hinweis und sah durch das Fernglas, als Kahinas Stimme über Funk erklang: „Du meinst die Staubwolke?“
    Jason drückte den Sendeknopf. „Das ist keine Staubwolke, Kahina. Das ist ein Fahrzeug. Bei der Menge an aufgewirbeltem Staub könnten es sogar mehrere sein. Ende.“
    „Ich sehe zwei Fahrzeuge, Jason“, warf ich ein, nachdem ich endlich herausgefunden hatte, wie sich dieses Fernglas zur perfekten Schärfe einstellen ließ. „Ein kleinerer Geländewagen und ein abgedunkelter Lkw. Vermutlich für den beißenden Hausbesetzer und den Kollegen im Brunnen.“
    „Oh verflucht“, kam es wieder durch den Lautsprecher. „Ich lauf runter und sag den Beiden, dass sie sich beeilen müssen, weil wir Besuch bekommen.“ Und etwas undeutlicher: „Steven, pass auf Oma auf.“ Dann folgte etwas auf Persisch und anschließend klarer: „Soll ich das Funkgerät bei Steven lassen oder mitnehmen?“
    „Sie soll es mitnehmen“, wies ich kurzum an, da im gleichen Moment mein Kopf zu dröhnen begann und ich Stevens Worte darin widerhallen hörte. Ich kann Telepathie, Faye.
    Du schreist, Steven , schickte ich zurück und erhielt ein wesentlich leiseres Ups!, dem sich ein Entschuldige bitte, ich kann ebenfalls Gedanken empfangen und die Lautstärke der deinen, Menschenkind, ist nicht gerade von einer geringfügigen Unaufdringlichkeit.
    Oh, Luzifer war offenbar noch hier. Klammheimlich sah ich mich nach ihm um und zuckte zusammen, als sein hilfreicher Ausruf mein internes Trommelfell erschütterte: Was denkst du, wo ich sein sollte, solange du mir meinen Lohn nicht ausgezahlt hast. Sieh hinter dich, dann findest du mich. Vielleicht.
    Ich sah in die gewiesene Richtung und fand einen flirrenden Schatten, aufgeheizter Luft ähnlich, wenige Meter hinter uns. Er hatte die ganze Zeit über uns gewacht?
    Nein, nicht über euch. Über die Rosen, Menschenkind.
    Aber natürlich. Warum fragte ich überhaupt danach? Ich bezähmte meine Gedanken und blickte durch den Feldstecher in Kahinas Richtung. Sie eilte inzwischen den flachen Abhang hinab und schien sich dabei nicht die geringsten Gedanken um ihre Sicherheit zu machen. Als sie stürzte, hielt ich vor Schreck den Atem an, doch schon kam sie wieder auf die Füße und rannte weiter. Darian hatte sie bemerkt, ließ sich sehen und eilte ihr entgegen. Er rettete sie knapp vor einem zweiten Sturz, indem er sie in seinen Armen auffing. Ich erkannte, dass sie zwei, drei Worte miteinander sprachen. Darian sah in die angegebene Richtung und schickte Kahina zum Haus. Während sie dort hinüberlief, drehte Darian sich in meine Richtung und winkte mir kurz zu. Dann verschwand er auch schon vor meinen Blicken.
    „Dein Mann ist ein Idiot, wenn er denkt, er kann die Wagen allein stoppen“, vernahm ich nun Luzifers gelangweilte Stimme. Er trat zu uns und ließ sich direkt neben mir im Schneidersitz nieder. Dabei blickte er über die Oase hinweg auf die näher kommende Staubwolke. „Iranische Militärfahrzeuge. Drei an der Zahl. Die vorderen zwei Geländewagen sind lediglich die vorauseilende, bewaffnete Vorhut für den dritten. Allein der hintere Wagen dürfte für euch von

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