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Blut Licht

Titel: Blut Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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gehen, statt an Kahinas Seite zu warten.
    Da mein Mann inzwischen die Hütte und somit Kahina erreicht hatte, war meine Sorge um ihre Sicherheit fort. Jedoch schluckte ich trocken, als seine Stimme mit einer deutlichen Spur von Nachdruck durch das Funkgerät erklang: „Lu, ich brauche meine Frau hier. Bring sie her.“
    Keine Bitte. Nein, eine glatte Forderung. Ich sah verblüfft auf und mein Blick traf den von Luzifer. Dieser zuckte lapidar mit den Schultern, reichte mir die Hand und zog mich hoch. Dabei umspielte ein gequältes Lächeln seine Mundwinkel. „So ist er halt, Menschenkind. Es gibt Angewohnheiten, die sich anscheinend niemals ändern werden, egal, wie lange man unter euch Flügellosen weilt.“ 

Kapitel dreiundvierzig
    B evor ich fragen konnte, was genau er damit meinte, hatten mich seine Tentakel umwickelt. Einen Wimpernschlag später zogen sie sich zurück und ich sah wenige Schritte von mir entfernt Darian stehen. Seine Miene drückte ein hohes Maß an Konzentration aus, als er meine Hand ergriff und mich an sich heranzog.
    Noch während ich spürte, wie sich augenblicklich die Umgebung veränderte, als würde ein Mantel um mich gelegt, drehte er mich mit dem Gesicht zu den Ziegeln der Hütte und ergriff meine Hände. Dann drückte er meine Handflächen gegen die Wand, trat dicht an mich heran und flüsterte: „Sieh nach, ob er mit ihr allein oder noch jemand bei ihnen ist.“
    Was? Ich sah zu ihm auf. „Meine Federn
    „Die benötigst du dafür nicht mehr, Faye“, schnitt er mir harsch das Wort ab. „Sie waren immer schon nichts anderes als ein Hilfsmittel, das jetzt überflüssig geworden ist. Du kannst es. Also tu es.“ „Werden wir nicht entdeckt?“, fragte ich zögerlich und kämpfte gegen meine innerlich ansteigende Angst. Selbst wenn Darian hinter mir stand und mir so die nötige Sicherheit vermittelte, hatte ich mit einem Mal das Gefühl, als würde das nicht mehr ausreichen. Was immer hinter der Wand lauerte, es schien auf mich zu warten und genau zu wissen, dass ich da war. Beängstigende Vorstellung. „Solange ich den Schutz um uns aufrechterhalte, wird uns niemand aufspüren“, gab er leise zurück.
    Na hoffentlich. Ich atmete tief ein, konzentrierte mich auf das vor mir Liegende und schickte meinen Geist vorsichtig auf die Reise. Zunächst spürte ich einen Widerstand, so als wäre die Wand aus zähflüssigem Gummi. Ich musste mich anstrengen, um hineinzugelangen, denn sie federte mich zurück. Erst nach einem zweiten Versuch konnte ich sie tatsächlich durchdringen und flutschte schließlich schwungvoll hindurch. Dann stand ich inmitten eines schwach beleuchteten Raumes.
    Eine kleine rußende Öllampe befand sich direkt neben mir auf dem Boden und spendete diffuses Licht. Meine Augen mussten sich erst an die vorherrschende Dunkelheit gewöhnen, doch nach einer Weile konnte ich mehr erkennen.
    In einer Ecke, schräg gegenüber der geschlossenen Eingangstür, erblickte ich ein angstvoll zusammengekauertes Mädchen. Eine Frau mittleren Alters hockte neben ihr, hatte ihren Arm um die Schultern des Mädchens gelegt und wirkte nicht weniger ängstlich. Fortwährend wanderte ihr Blick zu einer, in der hinteren Wand eingelassenen Tür, die vermutlich in einen weiteren Raum führte, den ich von meiner Position aus nicht einsehen konnte.
    Ich glaubte, die vorherrschende Angst fast riechen zu können. Alter, ranziger Schweiß mit einer süßlichen Nuance menschlicher Hinterlassenschaften. Mir wurde etwas unleidig.
    Um dem Geruch zu entgehen, versuchte ich nur flach zu atmen. Dabei sah ich mich weiter um. Durch die Ritzen der vier geschlossenen Fensterläden drangen vereinzelte Lichtstrahlen, von denen einige rechts von mir auf einen flachen Tisch fielen, dessen Oberfläche arg zerkratzt war. Dunkle, verschmierte Streifen überzogen die ehemals helle Tischplatte. Zunächst glaubte ich an Schmutz. Dann aber sah ich es im Lichteinfall rötlich dunkel schimmern, folgte dessen Verlauf und sah es am hinteren Ende von der Platte tropfen. Direkt darunter hatte sich eine große Lache gebildet. Jetzt meinte ich auch zu wissen, was genau die Atemluft schwängerte.
    Blut. Noch relativ frisch, da lediglich die Ränder angetrocknet waren. Es war nicht gerade wenig. Erneut nahm ich die beiden Frauen in Augenschein. Sie schienen halbwegs unverletzt. Diese Menge an Blut hätte ihren sicheren Tod bedeutet. Wessen Blut also war das? Und wo war der Vampir geblieben, der die beiden Frauen gefangen hielt?

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