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Blut Licht

Titel: Blut Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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aus seinem Handrücken zog. „Der Beweis wurde soeben bei dir angetreten, Lu.“ „Unsterblich bedeutet nicht schmerzunempfindlich, Weib!“
    Ich schenkte ihm ein süffisantes Lächeln. „Das hättest du natürlich vorher erwähnen sollen.“
    Seine erstickten Flüche begleiteten meinen Blick zurück zu Darian, der weiterhin aufrecht und mit leicht gespreizten Beinen, fest im
    Boden verankert, im direkten Konfrontationskurs des auf ihn zurasenden Lkws stand. Der Fahrer machte keinerlei Anstalten auszuweichen. Eher wirkte es, als drücke er das Gaspedal noch weiter durch, um das Hindernis mit Vollgas zu überfahren.
    Die Distanz zwischen dem Lkw und meinem Mann verringerte sich beängstigend schnell. Inzwischen pochte mein Herz vor Aufregung dermaßen, dass ich meinen eigenen Atem nicht mehr hören konnte. Jason sagte etwas, doch das Rauschen meines Blutes übertönte seine Worte. Ich wollte Darian etwas zurufen. Er sollte verschwinden. Sofort! Doch ich brachte keinen Laut über meine Lippen. Das Wissen, er würde meinen Ruf vermutlich nicht hören können, führte mir meine komplette Hilflosigkeit nur noch deutlicher vor Augen. Selbstredend ignorierte er mein gedankliches Gebrüll.
    Oh Gott! Mein Herzschlag setzte aus und mein Organismus schaltete um auf Panik total. Er trat nicht beiseite. Er machte noch nicht einmal die Anstalten, dem auf ihn zu rasenden Wagen auszuweichen. Was ging in ihm vor, dass er dermaßen sorglos mit seinem Leben spielte? Ohne den Blick vom Geschehen zu nehmen, taste ich nach Jason, fand ihn und umfasste seinen Arm. „Tu doch etwas! Siehst du nicht, was er macht? Schieß doch!“
    „Sobald du aufhörst, an mir zu rütteln, werde ich ein Eingreifen in Erwägung ziehen. So aber schieße ich garantiert eine halbe Meile an ihm vorbei“, entgegnete Jason in der ihm eigenen, trockenen Manier. Flugs nahm ich meine Hand von seinem Arm und hörte, wie er erleichtert aufatmete. Er justierte neu und murmelte: „Ich habe weiterhin kein klares Schussfeld. Er bewegt sich nicht... Oh!“
    Unvermittelt ging Darian in die Hocke, hob etwas vom Boden auf und wog es beim Aufstehen prüfend in der Hand. Der graue Gegenstand füllte annähernd seine gesamte Handfläche. Was zum Geier wollte er mit einem Stein? Da sah er auf, dem Wagen entgegen und holte, einem Baseballspieler gleich ausgiebig Schwung. Schon raste der Stein als graues Geschoss auf die Kanzel zu, durchschlug die Frontscheibe und traf den Fahrer an der Schulter.
    Selbst auf diese Entfernung hin, glaubte ich den Schock im Gesicht des Fahrers lesen zu können, der nun instinktiv das Lenkrad verriss. Der Wagen brach kurz vor Darian aus und rauschte mit nur wenigen Zentimetern Abstand rechts an ihm vorbei. Einzig den Oberkörper musste mein Mann ein wenig zurücklehnen, um nicht vom Außenspiegel erwischt zu werden.
    „Ole!“, vernahm ich Luzifers entzückten Ausruf mitsamt leisem Beifallklatschen. Fast hätte ich ihm dafür eine gelangt.
    Der flüchtig ausgetauschte Blick mit Jason ließ mich wissen, dass er einen ähnlichen Gedanken hegte. Doch bevor einer von uns beiden diesem drängenden Bedürfnis nachkommen konnte, lenkten wir unsere Aufmerksamkeit zurück auf das Geschehen in der Oase.
    Genau in diesem Augenblick kam der Lkw etliche Meter von Darian entfernt holpernd zum Stehen. Die Beifahrertür flog auf. Ein bewaffneter Mann sprang heraus und fuchtelte bedrohlich mit dem Gewehr vor sich herum. Dabei lösten sich mehrere Schüsse aus der Waffe und schlugen dort ein, wo Darian noch vor einer Sekunde gestanden hatte. Ich sah nur einen verwischten Schatten an dem Mann vorbeirauschen. Dann fiel dieser um und die Waffe entglitt seinen kraftlosen Händen.
    „Genickbruch“, kommentierte Jason flüsternd und ich nickte wortlos. Allerdings hätte es dieses Hinweises nicht bedurft. Inzwischen kannte ich Darians Vorlieben für das rein Zweckmäßige hinreichend. Was immer sich hinter dem Gefährt nun abspielte, ich konnte es von meiner Position aus nicht erkennen. Mehrfach meinte ich Schüsse zu hören, vielleicht sogar einen Schrei. Dann machte ich eine graue Rauchsäule aus, die sich zunächst dünn in den Himmel hinaufschraubte, jäh dichter und dunkler wurde und mit einem Mal die gesamte Ladefläche des Lkw umfasste. Vereinzelte Flammen schlugen daraus empor und fraßen sich rasch durch das Verdeck, bis es lichterloh brannte.
    Es drehte sich mir schier der Magen um, als mehrere Männer schreiend und brennend von dem Wagen fortrannten. Der

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