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Blut Licht

Titel: Blut Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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Funkgerät und drückte auf den Knopf. „Faye an Kahina. Ist Alistair bei dir? Ende.“
    Es rauschte, dann: „Ja, er wollte gerade das Haus einrennen. Soll ich... He!“ Die Verbindung brach kurz ab, dann war mein Bruder zu hören: „Was gibt es, Schwesterlein? Ende.“
    „Links von dir, auf ca. 10.00 Uhr. Vier Palmen, mehrere Büsche. Da ist ein Verschlag, von dem aus der Dirigent das Konzert um Darian herum leitet. Ende.“
    „Kann ich sehen“, knackte es durch die Leitung. „Ich geh dann mal das Beinchen heben. Braucht ihr den Kerl ... Ah!“ Meinem Bruder entwich ein erschrockener Ausruf, der mich hochschnellen ließ, obwohl ich wusste, dass diese instinktive Reaktion vollkommen sinnfrei war. Dann hörte ich ihn erleichtert durchatmen und vernahm im Hintergrund ein Kichern, das zweifelsfrei sehr schadenfroh klang. „Du dämlicher Hornochse. Verdammt! Hättest du mich nicht vorwarnen können?“ „Ich ging davon aus, dass dein Wolfsnäschen mich frühzeitig entdecken würde, zumal dieser Schirm nach fauligen Eiern stinkt wie nichts Gutes“, erwiderte Steven amüsiert, dann aber mit dem nötigen Emst: „So, ihr wartet hier, während Onkel Steven sich jetzt mal den Fädenzupfer greift, denn offenbar braucht unser blondes Funkenmariechen ein wenig Zuwendung, ehe es noch mehr kaputtmacht.“
    Steven war bei meinem Bruder? Perplex glotzte ich das Funkgerät an. Und was war mit Shekinah?
    „Oma ist in Sicherheit, Faye“, schnarrte er genau in diesem Moment durch den Lautsprecher. „Du kannst aufhören zu schreien. Halt mal bitte den Schirm, Kahina.“
    Weiterhin sprachlos löste ich meinen Blick vom Funkgerät und sah zu Jason hinüber. Er zwinkerte mir lediglich zu, wobei Luzifer die Umsicht besaß, neben einem breiten Lächeln, leise zu erwähnen: „Du hast wirklich gebrüllt, Mädchen.“
    Da meldete sich das Funkgerät erneut: „Steven an Mister Sniper. Jetzt wäre der Moment für eine kleine Ablenkung gekommen. Ende.“
    Umgehend war Jason in seinem Element. Er visierte den Holzverschlag an, zielte und drückte ab. Die Kugel schlug ein und stiftete sofortige Verwirrung. Da ich meinen Blick zurück auf das Geschehen um Darian gerichtet hielt, bemerkte ich die Veränderung sofort. Die fremdgesteuerten Männer verharrten inmitten ihrer Bewegungen und einige wirkten, als erwachten sie aus einer tiefen Trance.
    Einen winzigen Augenblick später schlug eine zweite, wesentlich größere Kugel mit Armen, Beinen und langen Saugzähnen in den Holzverschlag ein. Ich bemerkte es an Jasons dezenter Bemerkung: „Volltreffer“, sowie dem nun endgültigen Erstarren der vorrückenden Männer. Als würden ihre Fäden durchgeschnitten, fielen einige erschlafft um, während andere wiederum vollends erwacht, nach Fluchtmöglichkeiten Ausschau hielten.
    Darians folgender Ausruf schien ihnen den nötigen Ansporn zu liefern: „ Bodoid! “
    Blitzartig flohen sie sternenförmig in sämtliche Himmelsrichtungen auseinander, stolperten über ihre eigenen Füße, stürzten, rappelten sich hoch und rannten weiter. Wenige Augenblicke später zeugten nur zurückgelassene Waffen und ein ausgebrannter Wagen von den vorangegangenen Geschehnissen. Lediglich mein Mann war geblieben.
    Inzwischen war sein flammendes Inferno wie durch Zauberhand erloschen und er sprang in aller Ruhe von der noch qualmenden Ladefläche des Lkw. Weil er derzeit den Eindruck vermittelte, als plane er einen gemütlichen, vormittäglichen Spaziergang durch die Gegend und zudem sein direktes Umfeld von Gefahr gesäubert wirkte, lenkte ich mein Augenmerk zurück auf den Holzverschlag.
    Keine Sekunde zu spät. Denn nun flogen zersplitterte Holzbalken durch die Luft. Es qualmte und Aschewölkchen stiegen auf. Zeitweilig tauchte hinter dem Busch ein Arm auf, dann ein Bein, kurz darauf sah ich ein dunkel gelocktes Haupt auftauchen. Ah, das war Steven. Dann wieder mehrere Gliedmaßen, als würden sie durch die Luft geworfen. Schließlich machte ich sogar einen intakten Körper aus, der mitten auf der Flucht ruckartig zurückgerissen wurde. Ein durch Mark und Bein dringendes Jaulen erklang, das ich sogar bis zu meinem Standort vernehmen konnte. Ich bekam eine Gänsehaut und musste mich instinktiv schütteln.
    Oh. Ich sah Fellbüschel, mit den zerfetzten Restfragmenten eines weißen T-Shirts, messerscharfe Krallen, zentimeterlange Hauer und eine Ladung ungezähmter Wut. Das war zweifelsfrei mein Bruder. Ganz offensichtlich hatte er es vorgezogen, Steven zur Hand zu

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