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Blut Licht

Titel: Blut Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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passenden Worte.
    Er musterte sie weiterhin, doch sprach er kein Wort, sondern wartete geduldig ab. Ihr wurde es sichtlich unangenehm. Dann platzte sie heraus: „Verdammt. Du bist ein Vampir, verflucht noch mal. Eigentlich müsste ich dir den Tod wünschen. Aber meine Schwester sagt, du hast sie vor dieser bestialischen Viper beschützt, und dass ich dir dankbar dafür sein sollte, dass ihr deswegen bis auf ein paar blaue Flecke nichts weiter geschehen ist. Also danke. Aber mehr bekommst du von mir nicht zu hören, denn wenn wir uns woanders Wiedersehen, werde ich dich töten." Damit wirbelte sie auf dem Absatz herum und marschierte von dannen.
    „Das war eine völlig neue Variante einer Dankesrede“, grinste Rahid ihr nach. „Ich werde es in meine Memoiren aufnehmen.“
    „Dann fang schon mal an zu schreiben. Denn wie ich Kahina kenne, wird sie ihre Absicht in die Tat umsetzen, sobald du auch nur einen halben Meter von deinem jetzigen Platz abrutschst“, meldete mein Bruder sich zu Wort und wies gleichzeitig mit dem Daumen über seine Schulter. „Faye, dein Mann scheint etwas von dir zu wollen.“
    Flugs eilte ich auf Jason und Darian zu. Er kniete abermals neben Steven und sein Gesicht wirkte überaus besorgt. Mein Blick fiel auf Stevens unbedeckte Brust und ich verstand Darians Besorgnis umgehend.
    Die vormals dünnen, bläulichen Verästelungen waren nun durchgehend schwarz und die Haut wirkte, als sei sie von etwas Gespinstartigem überzogen, das inzwischen seinen halben Brustbereich überzog. Zudem waren die Wundränder an den Bissstellen aufgewölbt und sahen aus wie an der Luft erstarrter Teer. Mal abgesehen von dem ohnehin schon schrecklichen Anblick der Wunde, war der davon ausströmende Geruch übelkeitsträchtig.
    Bestürzt sah ich meinen Mann an. „Was, zur Hölle, hat das Dreckstück ihm da verpasst?“
    „Einen langsamen, bösartigen Tod“, erklang es hinter mir und ich sah Rahid über mir aufragen. Seine Augen sahen mich betrübt an und ich spürte den tröstenden Druck seiner Hand auf meiner Schulter. „Es tut mir leid, aber für euren Freund wird es keine Hilfe geben. Er wird sterben. Vielleicht in einigen Stunden, vielleicht auch erst in ein oder zwei Tagen. Es kommt darauf an, wie stark er ist, aber eine solche Vergiftung kann nicht überlebt werden.“ „Nicht, wenn ich es verhindern kann“, gab Darian in einem Ton zurück, der mir den Magen zusammenzog. Dabei erhob er sich langsam und warf sich seinen langen Wettermantel um die Schultern. Anschließend wandte er sich an Jason: „Achte auf ihn. Ich weiß nicht, wie schnell ich zurück sein werde.“
    Mit einem festen Griff an seinem Arm hielt ich ihn auf. „Wo willst du hin?“
    „Auf geweihten Boden, Faye.“ Damit schüttelte er meine Hand ab und ging mit energischen Schritten davon.
    Gedankenschwer sah ich ihm nach, hielt ihn jedoch nicht weiter auf. Dann ließ ich mich neben Steven nieder, nahm dessen ungewöhnlich warme Hand und hielt sie fest umklammert. Innerhalb der nächsten Zeit würde ich nicht mehr von Stevens Seite weichen.

Kapitel fünfundvierzig
    S tunde um Stunde verging. Lange Schatten überzogen bereits das Tal und die Sonne schickte sich an, allmählich hinter dem Gebirgszug zu versinken. Zu allem Überfluss sah es aus, als würde über dem Gebirge ein Gewitter aufsteigen. Die ersten, dichten Wolken zogen sich dort zusammen, der Wind frischte ein wenig auf und ich glaubte, ein entferntes Rumpeln zu vernehmen. Von Darian fehlte bislang jede Spur. So langsam wurde ich nervös.
    Eine Weile noch konnte ich es verstecken, doch als ich stetig mehr in die Richtung blickte, in die Darian gegangen war, ließ es auch Jason keine Ruhe mehr.
    „Er wird schon kommen“, versuchte er mich ein um das andere Mal zu beruhigen und erntete jedes Mal ein verunglücktes Lächeln.
    Stevens Stand im Kampf gegen das Gift verschlechterte sich zusehends. Inzwischen warf er sich unruhig auf seinem Lager hin und her. Kalter Schweiß bedeckte seinen gesamten Körper und er murmelte wirres, kaum verständliches Zeug. Auch hatte sich das vergiftende Netz nun über seinen kompletten Oberkörper ausgebreitet und selbst die Arme überzogen. Uns lief die Zeit davon.
    Jason und ich wechselten sorgenvolle Blicke. Keiner von uns mochte aussprechen, was wir fast greifbar vor Augen hatten. Es ging dem Ende zu. Die Vorstellung schnürte mir die Kehle zu. Ich konnte mir ein Leben ohne Steven gar nicht vorstellen. Kein Fettnäpfchen-Stepptanz, keine

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