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Blut Licht

Titel: Blut Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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nicht möglich. Als ich aber aus den Augenwinkeln heraus ein kurzes Aufflackern von mehreren lichten Tentakeln wahrnahm, wurde mir klar, weshalb ich lediglich Zaungast war und Rahid den Kontakt komplett verlieren musste. Kein Vampir konnte geweihten Boden ertasten oder gar die schützende Hülle von Michael durchdringen, ohne ernsthaften Schaden zu erleiden. Michael war das hinlänglich bekannt. Wahrscheinlich hatte er sogar gezielt dafür gesorgt, dass Rahids Suche ins Leere lief.
    Nun ja, ich war kein Vampir. Von daher hatte ich sie sofort gefunden. Zumindest fast sofort.
    Sie ist hier, hörte ich wie aus weiter Ferne eine männliche Stimme und bemerkte, dass Darian leicht zusammenzuckte. Dann hob er langsam seinen Kopf und sah auf. Seine Blicke trafen direkt auf meine und für einen winzigen Moment glaubte ich, Ärger darin aufwallen zu sehen.
    Zu meinem Verdruss musste ich ihm sogar zustimmen. Ich dürfte nicht hier sein, es sei denn, er hätte mich gebeten, ihn zu begleiten. Mein Gewissen gewann die Oberhand und meine Bedenken waren zerstreut. Alles schien in Ordnung und meine Anwesenheit nicht mehr notwendig.
    Lautlos formten meine Lippen eine Entschuldigung. Zusätzlich schickte ich ihm einen Handkuss und zog mich bereits zurück, als ich ein rätselhaftes Fragment von Michaels letzten Worten aufschnappte: „Wie immer deine Entscheidung ausfallen wird, entscheide weise. Doch bedenke dabei die Aufgabe, die vor dir liegt. Sie verzeiht keine Schwächen.“
    Ich wusste, seine Worte waren nicht für mich bestimmt und doch sorgte er dafür, dass ich sie vernahm. Er tat niemals etwas ohne Absicht, das wusste ich bereits aus eigener Erfahrung. Ich kam nicht mehr dazu, seine Worte zu hinterfragen, denn schon erhielt ich einen sanften Schups und landete kurz darauf, mit einem erschreckten Schrei rückwärts im Gepäckhaufen.
    „Alles bestens, nix passiert“, rief ich aus, ließ mich von Alistair hochziehen und lächelte in die, mich besorgt anschauenden Gesichter. „Es hat mich nur kurz umgeschmissen. Wie lange war ich weg?“ „Weg?“, echote Rahid verwundert.
    Alistair hingegen sah auf seine Uhr. „Keine zwei Minuten, Faye. Hast du ihn gefunden?“
    „Sicher. Es geht ihm gut. Er hat bloß eine Unterredung mit einem alten Freund, die anscheinend etwas länger dauert.“
    „Sie war nicht weg. Wieso sollte sie weg gewesen sein?“, murmelte Rahid sichtlich verwirrt.
    Ich erlaubte mir, ihm beruhigend auf eine Schulter zu klopfen. „Physisch war ich weiterhin hier. Ich reiste nur mit dem Geist, wie in einer Meditation. Wenn du mit deinen Sinnen die Umgebung abtastet, dürfte es dem recht ähnlich sein.“ Dann wies ich auf die angrenzenden Gebirgszüge südlich von uns. „Er war irgendwo dort drüben auf einem Plateau. Da war ein zerfallenes Gebäude, oder zumindest die Reste davon.“
    „Es gibt im Zagrosgebirge diverse verlassene Bergdörfer“, warf Rahid ein und erfasste die Gegend mit einer Geste. „Du darfst nicht vergessen, dass diese Gegend hier einst Mesopotamien hieß und Dahads ehemalige Heimat ist. Er kennt hier jeden Stein und jeden Strauch.“
    Kein Wunder, dass er sehr genau gewusst hatte, wohin er gehen musste. Ich warf Rahid einen verstehenden Blick zu. Dann ging ich zurück zu Steven und ließ mich wieder an seiner Seite nieder. Jason sah mich fragend an, sprach aber kein Wort.
    Ich hatte gehofft, dass sich in den wenigen Minuten meiner Abwesenheit nichts am Zustand von Steven verändert hatte, doch dem war nicht so. Das dunkle Netz unterhalb seiner blassen Haut hatte sich weiter ausgedehnt. Selbst die Oberschenkel hatte es nun erobert. Es breitete sich rasend schnell weiter aus.
    Ich warf den Bergen einen sehnsüchtigen Blick zu. Was immer Darian mit Michael zu klären hatte, es wurde höchste Zeit, dass er zurückkam. Dennoch gingen mir die letzten Worte Michaels nicht mehr aus dem Kopf. Hatten sie etwas mit Stevens Zustand zu tun? Es hatte wie eine deutliche Warnung geklungen. Eine Warnung, die auch mich betraf, denn sonst hätte er sie vor mir verborgen gehalten. Sollte ich Darian vor etwas bewahren oder gar in etwas bestärken?
    Ich seufzte. Verdammt, wenn die flatterhaften Herren sich endlich mal angewöhnen würden, klarere Hinweise zu geben, statt ewig dieses kryptische Geschwafel.
    Erneut bemerkte ich Jasons Blick und rang mich schließlich zu einer Antwort durch: „Er sprach mit Michael. Allerdings habe ich keine Ahnung, worum es genau ging. Darian war wenig erbaut darüber, mich

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