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Blut Licht

Titel: Blut Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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entschied Darian und öffnete die Galerie. Mein Display war nie der wirkliche Hit gewesen, doch sehr deutlich konnten wir auf allen vier Bildern die gesuchte Schriftrolle aus unterschiedlichen Perspektiven erkennen. Thalion musste sie fotografiert haben, noch während er hier unten im Keller gestanden hatte. Ein sehr gewagtes Spiel von ihm. Es würde ihm den Kopf kosten, wenn das zusammen mit dem Entsenden des Boten an mich herausgefunden werden würde.
    „Die Bilder sind gut geworden“, meinte Darian, nachdem er sie genau betrachtet hatte. „Wenn wir die auf deinen Laptop ziehen, sollten sämtliche Daten gut erkennbar sein.“
    Mein Laptop. Ach du Schreck! Ich machte dicke Backen und ließ dann laut die Luft entweichen. Mein Mann sah mich fragend an. „Der liegt bei Shekinah. Es sei denn, Jason hat ihn eingepackt.“ „Hat er nicht“, erklang seine Stimme von oben.
    Darians folgende Worte waren nur logisch: „Dann müssen wir dorthin zurück. Lasst uns den Leichnam wieder würdevoll herrichten. Wir haben alles, was wir benötigen. Thalions Nachricht hören wir uns oben an. Irgendwelche Einwände diesbezüglich?“
    Die hatten wir nicht. Kahina und ich bedeckten die Mumie wieder mit dem Tuch und zupften es vorsichtig zurecht. Dann sprach Darian ein kurzes, fremdartig klingendes Gebet, während Kahina und ich in stiller Andacht verharrten. Anschließend begaben wir uns zurück an die Oberfläche und mein Mann schob zusammen mit Alistair den Granitblock zurück in seine ursprüngliche Position. Jason hatte seine Jacke als Behältnis genutzt, um mehrere Hände voll Sand zu transportieren, den er nun gleichmäßig über den Boden verteilte und so unsere Spuren verwischte. Zurück im ehemaligen Gebetssaal suchte Darian im Menü meines Handys die Sprachnachricht heraus und spielte sie ab.
    Gemeinsam lauschten wir Thalions gehetzt klingenden Worten: „Faye, wenn du das hörst, habe ich die Schriftrolle bei mir und bin längst auf dem Weg zurück nach Abadan, wo Khalid sich derzeit niedergelassen hat. Er vertraut mir, nach den Vorkommnissen der letzten Tage, nicht mehr und hat meine Bewachung dermaßen verstärkt, dass mich seine Schergen kaum aus den Augen lassen. Sie haben jedoch Angst davor, dieses Grab zu betreten, was mir ein wenig Zeit beschert. Doch ich muss mich beeilen, sonst schöpfen sie Verdacht. Ich hoffe, du empfängst meine Botschaft und gelangst wieder in den Besitz des Telefons. Die Bilder der Schriftrolle befinden sich im Speicher und ich hoffe, sie sind gut genug, damit ihr sie entschlüsseln könnt. Wie Letavian von eurem Ziel erfahren hat, kann ich nicht sagen, doch er hat euch an Khalid verraten. Bedankt euch bei Rahid, der mir den Täuscher schickte, damit dieser euch meine Nachricht überbringen kann. Bitte entschuldige, dass ich ihm ein Bild deiner Kindheit übermittelte, Faye, doch schien es mir angebracht, da ihr ihn sonst sicher vernichten würdet.“ Er stockte und ich hörte ein Rascheln, dann flüsterte er hektisch: „Sie werden nervös, ich muss los. Vergib mir, Faye. Bitte.“ Damit endete die Aufzeichnung.
    „Thalion dürfte mit Hilfe des Wraith bereits in Abadan angekommen sein. Ebenso wie wir, haben sie alle drei Datensätze beisammen. Es ist daher nur eine Frage der Zeit, bis sie die Daten ausgewertet haben. Wir müssen uns beeilen“, meinte Darian und sah uns der Reihe nach ernst an.
    „Faye kann die Federn benutzen, damit geht’s schneller“, warf Alistair bedenkend ein, doch mein Mann lehnte ab. „Nein, Schwager. Es ist mir zu unsicher, denn auf diese Weise müssten wir uns trennen. Das wäre im Moment das Dümmste, was wir tun können. Bleiben wir zusammen, kann jeder auf den Anderen achten.“
    „Dann müssen wir die Kamele gegen ein Fahrzeug eintauschen“, ergänzte Kahina energisch. „Behbehan ist nicht weit entfernt. Dort werden wir die Tiere garantiert los und finden auch sicherlich ein geeignetes Fahrzeug.“
    „Dann ist es so entschieden. Lasst uns aufbrechen.“ Darian reichte
    mir seine Hand und steuerte unser Kamel an, das zusammen mit den beiden anderen Tieren, vor der Treppe an eine der Säulenüberreste angebunden wartete.

Kapitel fünfzig
    Wie von Kahina vorausgesagt, fanden wir recht schnell einen Käufer für die drei Kamele. Dass Darian sie weit unter dem normalen Preis regelrecht verschleudert hatte, erfuhr ich erst auf der unbequemen Fahrt über iranische Holperstraßen. Zusammengepfercht hockten wir in einem altersschwachen, klapprigen Ford

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