Blut Licht
entschieden, Papi“, frotzelte Steven. „Warten wir ab, was geschieht, wenn er sie wieder absetzt.“
„Wenn Sie erlauben, Sir, bringe ich erst die Rosen in den Salon und hole anschließend den Gartenschlauch, um die Herrschaften vor dem Gebäude voneinander zu trennen“, wandte Jason sich mit erhabener Gelassenheit an meinen Gatten, der das Vorhaben lediglich wortlos abnickte.
Während Jason zum Salon schritt, wandte Darian sich an Arya, der weiterhin mit gesenktem Haupt in der Mitte des Foyers stand. Dabei riskierte er sichtlich verdutzt das eine oder andere Auge. Augenscheinlich war er mit der Situation überfordert, denn er wagte kaum eine Regung und er erweckte den Eindruck, als erwartete er weitere Schelte und möglicherweise auch Schläge. Ich spürte, wie mich eine Woge von Mitgefühl erfasste und ich doch nichts für ihn tun konnte.
Als Darian ihn nun beruhigend in seiner Sprache ansprach, zuckte er zunächst zusammen und hob dann unschlüssig den Kopf. Plötzlich ließ er sich auf die Knie fallen, streckte seine Arme auf den Boden aus und flüsterte mit beinahe panischem Tonfall: ,Malaeke, mano bebakhshid. Dasd be Damanetun Malaeke bebakhshid. Mano bezan, mano Bokosh. Omramo mizaram too dasded, Malaeke .“
„Na“ , erwiderte Darian mit sanfter Strenge. Katars kasi az too narahat nisd. Too inkaro kardi tchonke fekr kardi ke in kare dorosdye." Dabei reichte er ihm die Hand und lächelte ihm beschwichtigend zu.
Nur zögernd nahm Arya die dargebotene Hand und ließ sich aufhelfen. Fortwährend suchten seine großen dunkelbraunen Augen ängstlich nach Bestätigung, als glaubte er nicht an das, was gerade geschah. Doch jeder der Anwesenden schenkte ihm ein aufmunterndes Lächeln. Schließlich schien er Vertrauen gefasst zu haben. In seinem dunklen Gesicht blitzten, ein wenig unschlüssig zwei strahlend weiße Zahnreihen auf.
Noch einmal sprach Darian ihn leise an. Aryas Lächeln wurde ein wenig breiter, dann verbeugte er sich mit sichtlicher Ehrfurcht vor ihm, anschließend in meine Richtung und eilte sodann die Treppe hinauf in das obere Stockwerk.
Spätestens jetzt erlaubte ich mir, meine schier unerträgliche Neugierde zu stillen. „Was hat er gesagt?“
„Hm“, Darian überlegte kurz. „Sinnbildlich übersetzt, bat er um Vergebung und legte sein Leben in unsere Hände.“
„Das du ihm offensichtlich gelassen hast“, kam Stevens Bemerkung vom Fenster herüber. „Mit welcher Begründung?“
„Der einzig wahren, Steven. Dass ihn niemand für etwas richten wird, was in aufrechtem Glauben getan wurde.“
Ich konnte mich nicht dagegen wehren, doch in diesem Moment war ich unheimlich stolz auf meinen Mann. Er musste es bemerkt, oder wieder einmal gehört haben, denn er zwinkerte mir vergnügt zu, wobei seine Worte in meinem Kopf erklangen: Dazu besteht kein Grund, meine Schöne. Du hättest genauso gehandelt.
Vermutlich. Allerdings hätte ich es sprachlich eher mit gestikulierenden Verrenkungen zu erklären versucht. Ob ich dadurch allerdings die Ernsthaftigkeit der Situation hätte bedienen können, wagte ich aufrichtig in Zweifel zu ziehen.
„Kann mir mal einer erklären, warum Kahina auf den Burschen losgegangen ist? So teuer können ein dusseliges Pendel und diese Karten doch nun wirklich nicht sein, dass es gleich Prügel verdient“, wandte mein Dad ein und kratzte sich am Schopf. „Wieso wollte er den Krempel eigentlich vernichten?“
„Er hielt es für Teufelszeug, Duncan. Wenn in Persien ein Pendel benutzt wird, um jemanden oder etwas zu suchen, wird das als schwarze Magie oder böses Werk angesehen. Ich gehe stark davon aus, dass Arya das vermutete, als er die Gegenstände vorfand. Er wollte uns davor schützen. Woher sollte er auch wissen, dass Ernestine sich niemals dunkler Mächte bedienen würde.“ Ein verstehendes Schmunzeln huschte über Darians Miene. „Es war übrigens sehr geschickt von dir, Alistair soweit zu manipulieren, dass er eingreift, Steven. Wahrscheinlich hätte Kahina es nicht bei den Ohrfeigen belassen.“ „Du denkst, sie hätte ...?“ Ich wagte den Gedanken nicht weiter auszusprechen.
„Es ging hier um Ehre, Faye. Sie ist Persern absolut heilig.“ Steven grinste schadenfroh. „Dann hat Alistair wohl gerade ein Problem. Durch sein Eingreifen in die Situation hat er nun ihre Ehre verletzt.“
„Höchstens etwas angekratzt. Kahina ist neben unserer Sprache auch mit unseren Sitten und Gebräuchen vertraut. Indem er dazwischengetreten ist, hat er
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