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Blut Licht

Titel: Blut Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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sich am Schlauch festhielt und den sie durch begeisterte Ausrufe zum schnelleren Rollen animieren wollte, als Jason mich ungewohnt lautstark ansprach: „Mrs. Knight!“
    Eilig schaltete ich das Gerät aus und sah Jason fragend entgegen. Er wies mit einer leichten Irritation zunächst auf den Sauger. „Was treiben Sie hier? Wenn Sie Hilfe benötigen, kann ich jederzeit eine Haushaltshilfe für Sie einstellen.“
    „Ich komme zurecht, Jason. Danke. Doch sicherlich sind Sie nicht zu mir gekommen, um sich nach meinem Befinden oder dem der hauseigenen Gerätschaften zu erkundigen.“
    „Fürwahr nicht“, erwiderte er und wies zur Tür. „Zwei Herren wünschen Sie zu sprechen, Mrs. Knight.“
    „Die Waschmaschine und der Trockner!“ Beschwingt ließ ich den Sauger fallen, nahm mein protestierendes Kind vom Gehäuse und eilte an einem sichtlich verwirrten Butler vorbei. „Das ging ja schnell.“ Ja, es ging tatsächlich recht zügig. Binnen einer halben Stunde waren die neuen Geräte angeschlossen und das Museumsstück unwiederbringlich dem Schrott anvertraut. Eine Unterschrift später war das Geschäft abgeschlossen. Die beiden Männer verließen das Grundstück und ich verstand auf einmal, welche Begeisterungsausbrüche nagelneue, perfekt funktionierende Haushaltsgeräte bei einer Frau auslösen konnten.
    Das leise Geräusch der rotierenden Trommel, gepaart mit dem Einlaufen des Wassers und dem sanften Plätschern der nassen Wäsche wirkte wie Balsam auf meiner Hausfrauenseele. Jede Einstellung und jeder Knopfdruck war ein wahrer Genuss. Ein Haufen unterschiedlicher Programme, stufenlos einstellbare Temperatur und dennoch leicht zu bedienen. Einfach idiotensicher. Also genau das Rich-tige für mich. Hach, ich war regelrecht entzückt.
    Klingt reichlich hirnrissig, oder? Aber in diesem Augenblick machte mich wirklich nichts anderes glücklicher.
    Entsprechend schreckhaft fuhr ich zusammen, als eine Hand meine Schulter berührte und eine männliche Stimme mich aus dem rosaroten Hausfrauenhimmel zurück auf den Erdboden beförderte: „Möchtest du die Waschmaschine weiter anbeten, oder vertraust du darauf, dass sie ihre Arbeit auch ohne deine untertänige Vergötterung erledigen kann?“
    „Verdammt, Alistair!“, fluchend drehte ich mich zu ihm herum.
    Er lachte nur und zeigte zur Kellertreppe hinauf. „Wir haben dich schon gesucht. Das Essen ist fertig, Ernie hat gekocht. Roastbeef mit Yorkshire Pudding, gebackenen Kartoffeln und Gemüse. Ich liebe ihr Essen. Kein Wunder, dass Dad etwas zugelegt hat. Komm, lassen wir es nicht kalt werden.“
    So, wie er zur Eile drängte, vermutete ich dahinter weniger das Abkühlen der Speisen als seine Motivation, denn mehr die Möglichkeit einer übereilten Mengenschrumpfung. Ich kannte meinen Vater. Ich kannte vor allem seinen enormen Appetit, wenn es etwas Leckeres gab, und ich kannte den Zustand seines Bauchumfangs vor Ernestine, sowie während. Was auf dem Teller weniger wurde, lagerte sich parallel dazu auf seinen Hüften an.
    Während ich Alistair nach oben folgte, überlegte ich flüchtig, ob ich Dad nicht zu einer kleinen Joggingrunde animieren sollte. Nachdem wir in der Küche angelangt waren, wurde diese flüchtige Überlegung zu einer nachhaltigen Gewissheit.
    „Ich habe entschieden“, sprach ich zwischen zwei Bissen Backkartoffeln in seine Richtung, „dass wir eine gute Stunde nach dem Essen eine Runde joggen werden, Dad. Du und ich zusammen, wie in alten Zeiten. Was meinst du, hm? Gute Idee?“
    Warum nur wirkte er plötzlich so, als habe er sich an einem Stück Fleisch verschluckt?
    „Die ist sogar ausgezeichnet“, kam Ernestine meinem Vater zuvor und klopfte ihm helfend auf den Rücken. „Natürlich geht das nur, wenn man nicht zu vollgefressen ist, mein Lieber.“
    Schwupps, verschwand der Teller vor seiner Nase und seine Gabel schwebte im Freien. Da er weiterhin mit einem leichten Hustenanfall rang, blieb ihm sein Fluchen zusätzlich im Hals stecken.
    Allerdings schaffte Kahina es, die Situation geringfügig zu lockern, indem sie aufhörte, die Kartoffeln auf ihrem Teller herumzuschieben und aufsah: „Ist das so’n Vater-Tochter-Ding, oder kann ich mitkommen?“
    Okay, Dad hustete nun nicht mehr. Er stöhnte lediglich gepeinigt auf.
    Ich hingegen feixte. „Sicher. Je mehr mitkommen, desto besser.“ Mein bezeichnender Blick wanderte zu meinem Bruder, der daraufhin mit geschockter Miene sein Besteck klirrend auf den Teller fallen
    ließ.
    „Ha!“

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