Blut Licht
war doch nicht verblödet. Ich war lediglich frustriert. Noch einmal vernahm ich einen erheiterten Laut und sah ihn fragend an. Grinsend beugte er sich vor. „Wir wiederholen es, einverstanden?“ Dann schnellte seine Hand in die Höhe. „Aber bitte nicht sofort. Ich bin trotz allem nur begrenzt belastbar.“
„Okay.“ Beruhigter ließ ich mich zurück in die Kissen sinken, verschränkte die Arme hinter dem Kopf und lächelte zu ihm hinauf. „Du hast fünfzehn Minuten.“
„Du Biest!“ Bestrebt erbost wandte er umgehend eine kitzelnde Folter an, die mich kreischend aufschnellen und aus seiner Reichweite eilen ließ. Während ich in das Bad flitzte, klang sein Lachen mir nach.
Die Dusche wirkte auf einmal überaus einladend und ich entschied, dieser Einladung nachzugehen. Ich drehte das Wasser auf und überprüfte die Temperatur, als Darian direkt hinter mir auftauchte und meinen Entschluss mit einem zärtlichen Nackenkuss kurz ins Schwanken brachte. Dann aber schob er mich unter den prasselnden Wasserstrahl, trat ebenfalls ein und schloss hinter sich die Glastür.
Schnell trat der Gedanke an puren Sex weit in den Hintergrund, denn ich durfte erfahren, was ein findiger Mann allein mit Seife, Schaum und warmem Wasser alles anstellen kann, was eher nebensächlich mit Hygiene, dafür weit mehr mit Erotik zu tun hat. Blitzsauber, porentief rein, jedoch mit zittrigen Knien und leichter Schnappatmung kroch ich fünf Minuten später mehr aus der Duschkabine, als dass ich aufrecht schritt. Darian besaß die Freundlichkeit, mich ein wenig zu stützen. Er führte mich zum Bett und trocknete mich sogar ab. Dabei grinste er dermaßen schadenfroh, dass mein Blick vermutlich allein dazu gereicht hätte, das Wasser in unserer direkten Umgebung kurzerhand zu verdampfen.
Selbstredend war die Idee mit den fünfzehn Minuten Pause für Darian verworfen. Die würde wohl eher ich derzeit benötigen - wenn das mal reichte. Fahrig angelte ich nach meiner Unterwäsche. Unterdessen brachte Darian das Handtuch zurück in das Bad und zog sich an. Er stand bereits in voller Bekleidung und mit seiner Tasse vom Geländer vor mir, während meine zittrigen Finger weiterhin mit den tückisch winzigen Häkchen am Verschluss meines BHs kämpften. Schließlich schob Darian meine Hände beiseite, vollendete das Werk und gab mir einen sanften Kuss, ehe er sich zum Gehen wandte. „Mach in Ruhe fertig, Faye. Lilianna ist bei Ernestine gut aufgehoben, du brauchst dich daher nicht zu beeilen. Ich bin in der Bibliothek, falls du nach mir suchen solltest.“
„Habt ihr denn die letzten Seiten noch entschlüsseln können?“, hielt ich ihn auf.
„Nicht alles, aber das Meiste. Kahina wollte sich gleich heute früh wieder daran machen. Ich denke, wenn sie in dem Tempo wie gestern weiterarbeitet, wird sie bis heute Abend fertig sein.“
„Und Steven?“
Darian nickte. „Irgendwie hatte er ein Loop in seinen Gedanken. Eine stetige Wiederholung von Bildabfolgen, wie eine Schleife, die sich nicht anhalten ließ. Theoretisch gesprochen benötigte er lediglich ein Reset.“
Ich zog mir das Shirt über den Kopf und klang daher ein wenig gedämpft: „Dann hast du den entsprechenden Schalter gefunden?“ „Ja. Er ist fast wieder der Alte.“ Er wies mit der Tasse den Gang hinunter. „Ich bin erstmal unten. Du weiß ja, wo du mich findest.“
A ls wenn ich es nicht geahnt hätte, hatte sich das Bändigen meines Haares als eine für mich unlösbare Aufgabe herausgestellt. Trotz Föhn und unermüdlichem Einsatz einer Rundbürste hatten die Naturlocken obsiegt und erweckten nun im Spiegel weniger den Eindruck einer gelungenen Frisur als mehr den eines geplatzten Sofakissens. Nur mit einem Haargummi konnte ich der ungewollten Fülle noch Herrin werden und band sie im Nacken streng zusammen. Ein letzter prüfender Blick in den Spiegel folgte zusammen mit einem entnervten Seufzer, dann eilte ich hinaus.
Im Foyer angelangt, vernahm ich Ernestines erregte Stimme aus dem Salon und lenkte meine Schritte dorthin. Sogleich war ich mir bei dem sich mir bietenden Anblick unschlüssig, ob ich lachen oder weinen sollte. Kahinas dunkelhäutiger Gefährte saß mit unbewegter Miene auf dem Sofa und hielt meine Tochter an ausgestreckten Armen weit von sich. Zeitgleich kroch Ernestine auf dem Boden herum und schien fieberhaft etwas zu suchen, wobei Steven aus einer dunklen Ecke neben dem Kamin heraus ihr Anweisungen zurief: „Weiter nach rechts, Ernie.“
„Da ist
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