Blut Licht
bestätigend mit dem Apparat und drückte abermals auf den Auslöser. „Das konnte ich mir einfach nicht entgehen lassen.“
„Nette Idee, großer Bruder. Aber es wird sowieso nichts“, rief ich ihm entgegen.
„Das glaubst auch nur du“, gab er zurück und hielt die Kamera in die Höhe.
Verdutzt sah ich Darian an. Er sagte nichts, doch ließ sein Blick mich ahnen, dass Alistair mit seinen Worten durchaus recht haben konnte. Ich pflanzte ihm einen Kuss auf die Wange und eilte auf meinen Bruder zu. Das wollte ich selbst sehen.
Jason hatte die Umsicht besessen, mit flauschig weichen Bademänteln direkt an der Tür zu warten. Während ich meine Augen verbog, um tropffrei auf das Display meiner Kamera schielen zu können, ließ ich mir von ihm in den Mantel helfen. Mir klappte vor Überraschung beinahe der Unterkiefer herunter, als ich tatsächlich die Umrisse von drei Personen auf dem Display ausmachte. Das gab es doch gar nicht. Darian auf einem Foto?
Unterdessen hatte auch er sich zusammen mit Lilianna in flauschiges Weiß wickeln lassen. Er rubbelte erst Lilianna, dann sich selbst mit einem Handtuch die Haare trocken und trat hinterher neben mich.
„Und?“
„Ich habe es gesagt“, triumphierte mein Bruder zufrieden. „Es hat geklappt. Ihr drei seid zusammen auf den Bildern.“
„Aber wie ...?“ Ich ließ den Satz unvollendet ausklingen, da ich das Gesehene nicht ganz fassen konnte. Auf sämtlichen Bildern unserer Hochzeit war Darian mit bloßem Auge kaum mehr als ein Schatten zu erkennen gewesen. Hier jedoch trat erklär und deutlich hervor. Wie war das möglich?
„Veränderungen“, meinte er knapp, setzte Lilianna ab und wandte sich dem Bad zu. „Jason, erkundige dich bitte, ob Duncan und Kahina heraufkommen möchten. Stell anschließend bitte ein ausgiebiges Frühstück für uns zusammen, wir werden es benötigen. Hast du die Karten besorgt, Alistair?“
Umgehend drückte Alistair mir die Kamera in die Hand. „Na klar. Die lagen zuhauf am Empfang herum. Soll ich sie holen?“
„Später. Ich werde mich umziehen.“
Das wollte ich auch. Die Kamera in der rechten und mein Kind an der linken Hand, eilte ich ihm nach.
Kapitel neunzehn
" A lso.“ Alistair schob die genutzten Kaffeetassen beiseite und falte te den Sightseeingplan auf dem langen Esstisch auseinander. „Es gibt diverse Museen, die sich mit Geschichte befassen. Aber ich glaube, wir brauchen uns lediglich auf ein oder zwei zu konzentrieren.“ „Hast du nicht gesagt, der Vatikan würde einen Teil vom Nachlass Galileos aufbewahren, Faye?“, warf Ernestine ein und tippte zugleich auf einen Punkt auf der Karte, „ln dem Fall kann die Schriftrolle einzig in dem Historischen Museum sein. Folglich müsst ihr in die Vatikanstadt.“
„Was dann wohl bedeutet, dass ich euch dabei nicht helfen kann“, ergänzte Steven, saugte mehrmals geräuschvoll an seinem Strohhalm und hielt inne, als wir ihn durchweg strafend musterten. Ein dümmliches Grinsen huschte über seine Miene und er stellte beinahe in Zeitlupe den mit Blut gefüllten Trinkbecher beiseite. „’Tschuldigung.“ „Wo sind wir stehen geblieben?“
„Bei der Feststellung deiner Frau, dass wir in die Vatikanstadt müssten, Duncan“, half Darian ihm auf die Sprünge und blickte nebenbei auf Jasons Armbanduhr. „Bis 16.00 Uhr ist Einlass. Wir sollten uns auf den Weg machen, sofern wir heute noch etwas erreichen wollen. Hat jemand einen Vorschlag, wie wir zeitsparend vorgehen können? Ein nächtlicher Einbruch kommt kaum in Betracht. Das Gebäude ist zu sehr gesichert. Selbst wenn ich mich unsichtbar mache und warte, bis das Museum geschlossen wird, glaube ich kaum, dass ich sämtliche Sicherheitsanlagen umgehen kann, denn dazu müsste ich jede Einzelheit kennen. Um das vorzubereiten, fehlt uns aber die Zeit.“ Kahina sah von ihrem Kaffee auf und blickte in die Runde. „Ich könnte mich als eine ausländische Geschichtsstudentin ausgeben, die Recherchen über Galileo Für ihre Arbeit ansteilen will. Sicherlich erleichtert uns das die Suche ein wenig.“
„Was haltet ihr davon, wenn ich ...“ Schwungvoll zog ich den seit einem Jahr abgelaufenen Presseausweis aus der Geldbörse und warf ihn vor den Augen aller auf den Tisch, „diesen nutze, um direkt in die Verwaltungsebene des Museums zu gelangen. Wer würde schon einer Reporterin des angesagten National Geographie, die eine Reportage überein Museum schreiben soll, die Tür weisen?“ „Insbesondere, wenn sie mit
Weitere Kostenlose Bücher