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Blut Licht

Titel: Blut Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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ungesehen durch die Kontrolle zu gelangen.
    „Welches Hotel hast du gebucht?“, erkundigte Ernestine sich neugierig.
    „Ich konnte drei Suiten nebst einem Doppelzimmer im De Russi bekommen, trotz Hauptsaison.“ Er zwinkerte ihr zu. „Wir sollten Platz genug haben, ohne uns gegenseitig auf die Füße zu treten.“
    Ernestine sagte nichts mehr, doch ihr Gesichtsausdruck sprach Bände. Offen stehender Mund und aufgerissene Augen. Ich grinste und ersparte mir die Belehrung, dass jemand, der mit Darian reiste, sich auf puren Luxus einrichten musste. Für ihn gab es nur das Beste vom Besten, ansonsten nichts. Es sei denn, wir wechselten wie letztes Jahr in New York das Hotel gegen den Wohnsitz eines Familieangehörigen ein, dann kam Darian durchaus mit einer strohgefüllten Matratze zurecht. Das mochte ich so an ihm. Er war anspruchsvoll, wenn es die Umgebung erlaubte, und spartanisch, wenn es nötig wurde.
    Ich persönlich wäre mit einem günstigen Hostel gut ausgekommen, war ich daran aus meiner Zeit vor der Ehe mit Darian gewohnt. Aber ich musste mir selbst eingestehen, dass mir trotz eingeimpfter Sparsamkeit ein Kingsize-Bett mit edler Bettwäsche weitaus angenehmer war als ein alter Schlafsack auf einer harten, schmalen Matratze in einem Etagenbett. Ansprüche wuchsen halt mit der Zeit.
    „Was ist das für ein Hotel?“, vernahm ich Kahina flüsternd hinter mir, worauf mein Bruder ebenso leise antwortete: „Garantiert keine billige Absteige, so wie ich meinen Schwager einschätze.“
    „Eine fünf Sterne Nobelunterkunft. Ich bin mal dran vorbei, als ich vor ein paar Jahren hier war“, warf Dad ein, kicherte erinnerungsschwanger und nahm Donovan nebenbei einen Koffer ab, um ihn auf einen Rollwagen zu legen. „Ich glaube, allein beim bloßen Eintreten rasseln einem schon die Scheinchen aus der Geldbörse. Sag mal, Schwiegersohn, was würdest du tun, wenn dir das Personal nicht gefällt?“
    „Dann kaufe ich den Laden und feuere die ganze Bande“, entgegnete er trocken, griente anhand von Dads perplexer Miene und fügte hinzu: „Du kannst beruhigt sein, das wird nicht geschehen. Das Personal im De Russi ist ebenso wie in anderen Hotels dieser Kategorie hervorragend geschult und darauf getrimmt, jeden deiner Wünsche zu erfüllen, egal wie ausgefallen dieser auch sein wird.“
    „Dann wird das Zimmermädchen nichts dagegen haben, wenn ich ein wenig an ihrem Arm knabbern möchte? Immerhin dürfte sich ein solches Hotel seines frischen Büffets wegen rühmen“, gab Steven zu bedenken.
    Typisch Steven. Wir prusteten gleichzeitig los, doch war es Alistair, der schließlich meinte: „Damit würdest du nicht nur gegen gute Anstandsregeln verstoßen. Du verletzt zudem das Persönlichkeitsrecht der besagten Hotelangestellten.“
    „Ich könnte sie ja vorher fragen“, murrte er gespielt eingeschnappt und erhielt umgehend von Dad einen dezenten Knuff gegen den Oberarm. „Alter Fresssack! Du wirst schon nicht verhungern.“
    „Das sagt der Richtige. Du hast doch vorhin, direkt vor meiner Nase, die restlichen Lunchpakete geplündert und dich darüber amüsiert, dass die Box mit den Konserven zusammen mit dem Gepäck im Frachtraum gelandet ist.“
    „Der Wagen des Hotels wartet vor dem Ausgang, Sir“, meldete Jason sich zurück, stapelte die letzten Taschen zusammen mit Dad auf dem Gepäckwagen und schob ihn hinaus.
    Wir eilten ihnen nach und sahen direkt hinter der gläsernen Tür einen Kleinbus mit der Aufschrift des Hotels stehen. Um das Gepäck brauchten wir uns nicht zu kümmern, das übernahm der Fahrer. Daher stiegen wir ein und kämpften kurzzeitig um die Sitzplätze am Fenster, wobei ich verlor. Eingequetscht zwischen einem Kindersitz und der massigen Gestalt meines Bruders tastete ich suchend hinter mir auf dem Polster herum. Ich hatte genug Erfahrung mit der italienischen Fahrweise, von daher war es ratsam, Sicherheitsgurte zu benutzen, sofern welche vorhanden waren. In diesem Fahrzeug waren sie vorhanden sowie auch nutzbar. Ein leiser Klick erfolgte und ich lehnte mich entspannter zurück.
    Die Kofferraumklappe wurde schwungvoll zugeworfen. Die Fahrertür folgte kurz danach ebenso geräuschvoll, dann setzte sich der Wagen mit einem Ruck in Bewegung. Zunächst fuhren wir auf dem Hauptverkehrsweg durch die dicht aneinandergereihten Vororte. Rechts stand Haus an Haus, während die linke Seite der Straße von bewaldeten und begrünten Flächen flankiert wurde, die ein klein wenig das Flair von Landleben

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