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Blut Licht

Titel: Blut Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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heraus sah ich Kahina plötzlich aufspringen und auf meinen Bruder zugehen. Direkt vor ihm blieb sie stehen und pikste ihn in die Seite. Sein Kaffee schwappte über und er stellte eilig die Tasse ab. „Kannst du dich jederzeit verwandeln oder brauchst du einen Anreiz? Soll ich dich vielleicht mit der Gabel stechen, damit es klappt?“
    Für einen Moment vergaß ich das Telefon und beobachtete voll Erstaunen, was sich am Tisch abspielte. Kahina wollte allen Ernstes, dass mein Bruder sich verwandelte? Ich hätte eher damit gerechnet, dass sie alles tun würde, um genau das zu verhindern - wenn sie denn erst einmal um diese Fähigkeit von ihm wusste. Tja, da hatte ich mich wohl geirrt. Sie war nicht schockiert, sie war fasziniert!
    „Leg die Gabel weg, leannan .“ Mit abwehrender Geste wich mein Bruder vor ihr zurück. „Glaube mir, es wird dir nicht gefallen, wenn ich mich dir in meiner anderen Gestalt präsentiere.“
    Sie bedrängte ihn weiter, während er zusätzliche Schritte zurück trat. „Warum nicht? Bist du so furchteinflößend?“
    „Nur, wenn du eine Hundehaarallergie hast“, rief Steven ihr zu und nickte kurz darauf unfreiwillig. Sein Blick schnellte erbost zu Ernestine, doch sie lächelte nur. „Du kannst gleich noch eine haben, wenn du nicht endlich dein vorschnelles Mundwerk verschließt.“ „Wäre es möglich, dass wir zum Wesentlichen zurückkommen?“, fuhr Darian ungewohnt heftig dazwischen. „Wir haben, weiß Gott, wichtigere Angelegenheiten zu regeln. Leg endlich die Gabel weg, Kahina. Falls du dein Telefonat führen möchtest, Faye, dann tu es endlich. Himmel Herrgott noch einmal. Muss ich am Ende alles selbst erledigen?“
    Schweigen.
    Ratlose Blicke wechselten ihre Empfänger. Dann fiel klirrend die Gabel auf den Tisch und gleichzeitig knisterte das Papier der schnell zusammengefalteten Mappe. Jason stellte das benutzte Geschirr ein wenig überschnell auf den Servierwagen. Zwei Tassen fielen polternd herunter. Unterdessen drückte ich die Kurzwahltaste und hoffte, dass meine Mutter nicht abnahm. Dieser Wunsch blieb mir offenbar verwehrt.
    Nach dem dritten Klingelton wurde abgenommen und es war die Stimme meiner Mutter, die sich dank der angezeigten Telefonnummer auf ihrem Handy entsprechend freundlich meldete: „Warum rufst du an, Duncan?“
    „Nicht Dad ruft dich an, Mum, sondern ich. Du siehst seine Nummer, weil es sein Telefon ist. Meins ist derzeit defekt“, entgegnete ich eilig und wunderte mich selbst darüber, wie leicht mir diese Notlüge über die Lippen ging.
    Erstaunlicherweise schwenkte meine Mutter sofort in eine weiche-re Gangart über: „Faye, Schatz. Wie schön, deine Stimme zu hören. Sag, geht es dir gut? Was macht die Kleine? Du hast dich eine Weile nicht gemeldet. Ich hatte mir schon Sorgen gemacht.“
    Wenn dem tatsächlich so gewesen wäre, hätte sie mich in den letzten Wochen angerufen und nicht darauf gewartet, dass ich es tat. Ich verkniff mir diese grantige Bemerkung und lächelte stattdessen in den Hörer. „Dazu besteht kein Grund, uns geht es gut. Mum ...” Ich machte eine kurze Pause und überlegte, wie ich ihr die folgende Nachricht schmackhaft machen konnte. Dann siegte die Offenheit: „Ich bin mit der Familie in Rom. Geschäftlich. Dad und Alistair sind ebenfalls hier. Möchtest du uns sehen?“
    Offensichtlich war ich mit der Tür gleich ins Haus gefallen, denn für einen Moment sagte sie nichts. Ich hörte allenfalls ihren schweren Atem durch den Hörer. Dann aber meldete sie sich doch: „Wann?“ „Wann passt es dir? Wir sind vermutlich bis ...“ Ich sah zu Darian hinüber und er hob zwei Finger. „... übermorgen hier, im Hotel De Russi. Ich könnte einen Tisch im Restaurant reservieren.“
    „Morgen Abend gegen 20.00 Uhr werden Frederico und ich da sein. Melde dich, wenn etwas dazwischen kommt. Und Faye...“
    „Ja?“ Ich lauschte gebannt. Wenn sie diesen geschäftsmäßigen Ton anschlug, kam meist etwas nach.
    Es kam prompt. „Ich werde es überleben, wenn dein Vater und dein Bruder uns Gesellschaft leisten möchten. Ich gehe davon aus, dass dein Mann ebenfalls zugegen ist.“
    „Ich werde ihn deinetwegen nicht wegsperren, Mutter.“
    Da war es. Das Wort Mutter , das ich nur benutzte, wenn mir etwas gegen den Strich ging. Sie wusste es, denn sie kannte diesen geheimen Code zwischen uns. Diesmal aber lachte sie leise auf. Heimvorteil?
    „Gut, Tochter. Dann sehen wir uns morgen. Chiao.“
    Sie legte auf, ehe ich noch etwas sagen

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