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Blut Schatten

Titel: Blut Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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lächelte. »Auf den Müll damit, Faye.«
    »Vorher sollte ich darüber mit Darian reden.«
    »Oh.« Sie winkte ab. »Ich bin mir sicher, du findest die richtige Argumentation, sobald er wieder zurück ist.«
    Nachdenklich schlug ich die Beine übereinander, stützte den Ellenbogen ab und das Kinn auf die Handfläche. »Ich würde nur gern wissen, wann das sein wird.«
    »Vermisst du ihn?«, fragte sie leichthin. Verblüfft sah ich zu ihr hinüber und entdeckte die Tarotkarten in ihren Händen. Sie mischte sie in aller Ruhe.
    »Sicher tue ich das, Ernestine. Es wäre gewiss merkwürdig, wenn ich es nicht täte.«
    Sie hielt im Mischen inne, zog dann die Karten mit einer fließenden Bewegung in einer Reihe über den Tisch und blickte mich gelassen an. »Man vermisst jemanden, wenn man seine pure Anwesenheit, seine Wärme und Liebe bei sich haben möchte und sich ohne ihn leer und einsam fühlt. Aber nicht, wenn man ihm am liebsten den Kopf abreißen möchte, weil er etwas getan hat, was einem nicht in den Kram passt. Dann grenzt es eher an verletzte Eitelkeit und Rache. Zieh eine.«
    Einen Moment lang dachte ich über ihre Worte nach und musste ihr sogar etwas zustimmen. Zielstrebig griff ich nach einer Karte und drehte sie um. »Ich vermute, derzeit ist es eine Mischung aus beidem. Bitte schön. Verrätst du mir, was sie bedeutet?«
    »Der Magier. Eine gute Wahl. Diese Karte steht für Selbstbewusstsein, Klugheit und Aktivität. Sie zeigt schwierige Situationen und Herausforderungen an, die durch wache Klugheit und geschärfte Sinne gemeistert werden können. Ebenfalls weist sie darauf hin, dass du deine Intuition und dein Wissen nutzen kannst, um mit der gewonnenen Gewissheit alles zu erreichen. Noch eine?«
    Ich lehnte leicht amüsiert ab. »Nein, die klingt dermaßen gut, dass ich sie durch eine weitere Karte nicht versauen möchte.«
    »Okay.« Dann blickte sie auf, denn Jason klopfte leise gegen den Türrahmen. »Tee, die Damen?«
    »Gern.« Ich erhob mich und sah Ernestine fragend an. Sie griff ihrerseits in das Kartenfeld und zog eine Karte hervor. Für einen kurzen Augenblick sah sie darauf, dann erhob sie sich ebenfalls. »Tee klingt gut.«
    Aus den Augenwinkeln heraus sah ich die Karte Der Teufel auf die Tischplatte segeln.
    »Deine?«, fragte ich leise. Sie schüttelte nur sanft den Kopf und ging an mir vorbei in Richtung Küche.
    B oah, irgendwann sprenge ich die Sendeanstalten alle gleichzeitig in die Luft. Auf allen TV-Kanälen laufen diese bescheuerten Talkshows, in der irgendeine fette, intelligenzresistente Kuh sich über ihren trotteligen hormonell gesteuerten Fremdgeher aufregt. Wieso glauben die, dass sich jeder Idiot für die Belange anderer Idioten interessiert?«, schimpfte Kimberly übellaunig, ließ sich auf einen Stuhl fallen und legte ihre Beine auf die freie Sitzfläche des Stuhls gegenüber.
    »Wenn es dich nicht interessiert, warum regst du dich dann darüber auf?«, meinte Ernestine und rührte ihren Tee um.
    »Keine Ahnung. Vermutlich, weil ich ein Idiot bin«, brummte Kimberly zurück, griff nach meiner Kaffeetasse und nahm einen tiefen Schluck.
    »Auch einen?«, erkundigte ich mich liebenswürdig.
    »Hab' schon, danke«, maulte sie weiter, stellte die Tasse ab und zupfte an ihrer von großen Löchern durchsetzten, schwarzen Netzstrumpfhose. Kombiniert war sie mit dem kurzen Rock, den ich ihr geschenkt hatte, sowie einem riesigen schwarzen Shirt mit weißen Totenköpfen darauf. Was mich ein wenig irritierte, waren die rosafarbenen Hausschuhe aus Plüsch mit dem Schweinchenkopf.
    Nur mühsam konnte ich meinen Blick davon lösen. »Wann wart ihr zu Hause?«
    Ihr Blick streifte mich gelangweilt. »Keine Ahnung. War dunkel. Steven wollte noch losziehen, aber ich hatte echt keinen Bock mehr auf Party. Also bin ich abgedampft. Wieso fragst du?«
    »Reine Neugierde«, wich ich aus, entnahm dem Schrank eine neue Tasse und goss frisch aufgebrühten Kaffee hinein. Ich hatte nichts gegen Jasons Tee, aber momentan stand mir der Sinn nach etwas Stärkerem, damit ich vor Langeweile nicht einschlief.
    »Was haltet ihr davon, wenn wir heute Abend alle zusammen eine Sause machen?«, fragte Kim in die Runde. »Ich kenne eine witzige Kaschemme in der Nähe, da kann man auch Billard spielen. Da können wir notfalls hinlaufen, ist nur eine halbe Stunden von hier entfernt.«
    »Ich weiß nicht.« Unentschlossen ließ ich mich auf dem Stuhl nieder und nippte am Kaffee. »Ich war die letzten Tage dauernd

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