Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Blut Schatten

Titel: Blut Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
Vom Netzwerk:
unterwegs und würde gern mal die Füße hochlegen.«
    »Och komm schon.« Ihr Blick wurde bittend, und sie klimperte mich mit ihren langen Wimpern an. »Die Mission verschollener Kerl ist doch was völlig anderes als einfach mal etwas Spaß haben. Gönn es dir, Tante Faye. Außerdem will ich mit dir angeben.«
    »Mit mir? Wie denn das?«
    Kimberly senkte für einen Moment den Blick, sah mich wieder an, und ein verlegenes Lächeln zuckte um ihre Mundwinkel. »Daddy ist nie mit, wenn ich losgezogen bin.«
    »... und nun möchtest du den Beweis erbringen, keine Vollwaise zu sein«, ergänzte Ernestine schmunzelnd. »Faye würde als Mutter sicherlich eine hervorragende Figur abgeben. Als was darf ich auftreten? Grandma?«
    Kimberlys Augen begannen zu leuchten. »Würdest du, Erni?«
    »Wir würden noch nicht einmal schwindeln.« Sie zwinkerte Kimberly zu.
    Ich konnte nur den Kopf schütteln. Andererseits fand ich allmählich Gefallen an dem Gedanken, einmal nur Spaß zu haben und etwas zum reinen Vergnügen zu tun, ohne Verpflichtungen und ohne ständig die Gefahr im Nacken sitzen zu haben. Außerdem war es Jahre her, dass ich einen Queue in der Hand gehalten hatte. Warum also nicht?
    »Okay, ich bin dabei. Aber niemand nennt mich Mum, verstanden?«
    »In diesem Fall, Miss McNamara, werde ich Sie begleiten.«
    »Geil!«, platzte Kimberly heraus, stockte dann und betrachtete Jason kritisch. »Aber vorher müssen wir etwas mit Ihrem Outfit machen, Jason. In einem Anzug sind Sie definitiv zu overdressed für den Schuppen.«
    »Verlangen Sie bitte nicht, dass ich mir für einen Ihrer Meinung nach angemessenen Auftritt die Ärmel abreiße und den Kragen auftrenne, Miss Kimberly. Solche Maskeraden sind absurd und keineswegs mein Stil.«
    Jason als Zerfledder maus? Niemals. Da schoss mir ein Gedanke durch den Sinn, der mich hochschnellen ließ. »Haben Sie eine Jeans?«
    Das konsternierte Hochrucken seiner rechten Augenbraue entbehrte weiterer Antworten. Das hatte ich allerdings auch erwartet und nickte daher. »Wenn ich nicht voll danebenliege, haben Sie in etwa die gleiche Bundweite wie Darian. Also ziehen Sie eine seiner Jeans an, wir schneiden die Beinlänge auf das richtige Maß, und alles ist perfekt.«
    »Dazu ein Hemd von Daddy, etwas Gel in die Haare, und wir haben eine Rockermumie.« Kimberly klatschte begeistert in die Hände. »Das wird ein Spaß.«
    »Für alle anderen sicherlich«, murmelte Jason und sah Kimberly durchweg beherrscht an. »Ich bitte dennoch von der Idee mit dem Gel Abstand zu nehmen, junge Dame. Es ist mehr als ausreichend, wenn Sie sich damit zu verschönern gedenken.«
    »Ich gedenke, Ihnen erst einmal ein entsprechendes Beinkleid anzulegen«, schaltete ich mich dazwischen, fasste nach Jasons Hand und zog ihn hinter mir her aus der Küche.
    Keine zehn Minuten später standen wir im abgegrenzten Bereich des oberen Raumes, und ich kramte in Darians großer Tasche herum. Wie erwartet, fand ich ganz unten, zu einem handlichen Knäuel gewickelt, seine getragene, verschmutzte Kleidung. Dann erwischte ich eine verwaschen wirkende Bluejeans eines Nobellabels und hielt sie Jason an. Ich hätte nicht vermutet, dass Darians Hüften breiter waren als die von Jason. Aber mit einem Gürtel würde sie passen. Ich krempelte sie an den Beinen um und markierte mit einem Kugelschreiber die Länge, auf die ich sie abschneiden musste. Anschließend suchte ich in Darians Tasche nach einem Hemd. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass Jason sich in Alistairs Shirts mit indianischen Motiven wirklich wohlfühlen würde. Daher zog ich kurzerhand ein dunkelblau gestreiftes Hemd hervor, das er nach einigem Zögern schließlich nahm. Und wenn er es offen ließ und die Ärmel hochkrempelte, konnte er es durchaus tragen. War Darian wirklich so breit? Oder war Jason im Vergleich zu ihm dermaßen schmal?
    »Sind Sie sicher, dass es ratsam ist, Mr. Knights Kleidung ohne dessen Einverständnis an mich anzupassen, Miss McNamara? In einigen Belangen ist er durchaus eigen.«
    »Er ist nicht da, also kann er keine eigene Entscheidung fällen und wird sich somit meiner beugen müssen. Abgesehen davon rechnet er damit, dass Sie alles daran setzen werden, mich immer und überallhin zu begleiten. Wenn dies nur mit dem Verlust eines seiner Kleidungsstücke zu realisieren ist, wird er es wohlwollend verschmerzen.«
    »Unter diesem Gesichtspunkt stimme ich Ihnen vollends zu, Miss McNamara.« Er lächelte mich verstehend an. »Sollten wir uns

Weitere Kostenlose Bücher