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Blut Schatten

Titel: Blut Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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herunter und suchte nach einem Zeichen der Bestätigung. Bis auf die inzwischen recht eindeutige Wölbung meines Bauches war nichts weiter auszumachen.
    Plötzlich kamen mir Darians Worte in den Sinn. Du veränderst dich mit jedem Tag, sogar jeder Minute, die du mein Kind unter dem Herzen trägst. Oh verflixt. Ich hatte die nötigen Hinweise erhalten, sie nur nicht für bare Münze genommen. Konnte dieses Kind als Katalysator meiner eigenen Empfindungen wirken? Sie massiv verstärken? Oder übertrug es seine auf mich? Das war doch vollkommen unmöglich.
    Da fiel mir die Situation mit Letavian ein, als er am Boden gelegen und meine Hand dabei seinen Brustkorb berührt hatte. Was dort geschehen war, hatte sich komplett meiner Kontrolle entzogen, woher die Kraft und das Wissen für diese Tat gestammt hatte, hatte ich nie hinterfragt. Es war einfach nur unendlich schwer zu glauben.
    Dann hatte selbst Lilith mir eine Warnung zukommen lassen. Du spielst mit Mächten, die selbst für Gelehrte schwer zu kontrollieren sind. Halte dich an die Regeln, sonst wird es dich verschlingen.
    Verschlingen? Herzlichen Dank, das hatte ich gerade hinter mir. Aber welche Regeln meinte sie? Himmel, Arsch und Wolkenbruch ! Für jeden Mist gab es ein Handbuch. Warum nicht hierfür? Verzweifelt schloss ich die Augen und flehte innerlich um Antworten. Oh Gott! Auf was hatte ich mich da eingelassen? Was wuchs da in mir heran? Ein Monster?
    Ich keuchte, als ich etwas unter meiner Hand fühlte. Ein leichtes Flattern. Dann noch eins, etwas heftiger und sehr fühlbar. Wie ein Protest.
    Sofort war Alistair an meiner Seite und sah mich besorgt an. »Was hast du?«
    »Es bewegt sich«, flüsterte ich verblüfft.
    »Wo?«
    Ich verdrehte die Augen, ergriff seine Hand und legte sie auf meinen Unterbauch. »Na hier, du Witzbold. Wo sonst.«
    Seine Augen wurden kugelrund. »Du meinst, es ... Hey, es hat mich getreten.«
    »Ja.« Irrsinnigerweise schlugen meine Befürchtungen plötzlich in pure Freude um, und ich begann zu kichern. Ein Schachzug der Natur. »Sieh nur, es reagiert.«
    »Indem es seinen Onkel tritt. Eine echt nette Begrüßung«, brummte Alistair bemüht grimmig, doch ich erkannte in seiner Stimme tiefe Erheiterung. »Macht man denn so etwas, Zwerg?«
    »Es kann dir derzeit kaum die Hand schütteln und sich dir vorstellen«, konterte ich und erhielt von Alistair ein Zwinkern.
    Völlig unerwartet ging er vor mir in die Knie, umspannte mit beiden Händen meinen Bauch, führte Daumen und Zeigefinger zu einem Dreieck zusammen und lehnte die Stirn dagegen. Ich wollte sprechen, doch irgendetwas hielt mich zurück. Daher blickte ich nur auf den rotgewellten Schopf meines Bruders, legte meine Hände auf seine Schultern und ließ ihn gewähren.
    Was immer er tat, es fühlte sich nicht unangenehm an. Seine Hände strahlten mit einem Mal eine ungeheure Wärme aus, die sich langsam über meinen gesamten Unterleib ausbreitete. Mehrfach fühlte ich dieses Flattern unter meiner Bauchdecke. Unregelmäßig, als würde es lauschen und dann mit diesem Flattern antworten. Plötzlich blickte er auf, sah mir in die Augen und meinte gelassen: »Du hast dir hoffentlich schon Gedanken über einen passenden Namen für meine Nichte gemacht.«
    »Wie bitte?«
    Er erhob sich und nahm seine Hände fort. »Es ist ein Mädchen, Faye. Und die Kleine hat gewaltig Druck im Kessel. Das ist allerdings bei dieser genetischen Mischung kein Wunder. Ich beneide dich nicht darum.«
    Erneut entschlüpfte mir ein stumpfsinniges »Wie bitte?«
    »Falls ich dich gerade geistig geringfügig überfordere, Faye, lass es mich ... Autsch!« Übertrieben heftig rieb er sich den Oberarm. »Fang du nicht auch noch an. Es reicht vollkommen, wenn deine Tochter mich boxt.«
    »Vermutlich, weil du es verdienst«, gab ich pikiert zurück.
    Alistair seufzte. »Wenn sie nur die Hälfte deines Temperaments hat, dann wird es lustig. Darian tut mir jetzt schon leid. Wehe, du boxt mich noch mal. Dann box' ich zurück!«
    Sekunden später rollten wir lachend über den Boden und stießen uns gegenseitig mit ausgestreckten Fingern in die Seiten.
    Es war spät, als ich müde ins Bett fiel. Allein. Meine Hand ertastete unter dem Kopfkissen die Kiste mit den Federn, und für einen kurzen Augenblick überlegte ich ernsthaft, sie doch zu benutzen. Dann erinnerte ich mich an Alistairs und meine kindische Balgerei, den restlichen Abend zusammen mit Dad, Ernestine und Jason in der Küche sowie Alistairs anfänglichen

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