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Blut Schatten

Titel: Blut Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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neben sich, »du ackerst dich durch die komplette Chronik.«
    Mein Blick streifte das Buch, das schätzungsweise zweitausend Seiten hatte, und ich entschied, ihm erst einmal zu berichten, was ich gesehen hatte. Das gefesselte Lichtwesen sparte ich dabei wohlweißlich aus. Darian nickte mehrmals und gestand ein, dass er in eine Falle gelaufen war, mit der er nicht gerechnet hatte. Und er gab zu, nicht die geringste Ahnung zu haben, wer ihn da herausgeholt hatte. Mit dieser Unkenntnis waren wir zumindest schon zwei.
    Also entschloss ich mich, zunächst ein paar weitere Fragen zu stellen. »Letavian erwähnte etwas von einem Verrat, den du an ihm begangen haben sollst. Wir könnten damit anfangen.«
    »Oh, das. Es ist verdammt lange her, Faye. Und spielt kaum mehr eine Rolle.«
    »Dennoch war es für ihn dermaßen wichtig, dass er den Verrat erwähnte, und mit ihm seinen eigenen begründete. Du schuldest mir Erklärungen, Darian.«
    »Letavian hat gelogen. Er hat mich nicht verraten«, eröffnete Darian und mir entwich ein verblüfftes »Oh«.
    Er streckte seine Hände nach mir aus, ergriff meine und zog mich an sich. Seine Rechte berührte sanft meine Wange, und sein Daumen strich über meine Lippen. »Letavian ist nicht in der Position, irgendjemanden zu verraten. Nach dem Verlust des Buches wurde er verbannt. Niemand hört auf seine Worte. Er kann mich nicht verraten haben.«
    »Bist du sicher?«
    »Absolut. Zumal er weder wusste, was ich vorhatte, noch, wo ich war.«
    »Aber er hat -«
    »Glaub mir, er hat gelogen, Faye. Er wollte dich ängstigen«, unterbrach er mich und hauchte einen Kuss auf meine Lippen. »Ich bin stolz darauf, dass es ihm nicht gelungen ist. Du bist eine sehr außergewöhnliche Frau.«
    Ich lächelte über sein Kompliment. »Danke. Allerdings bin ich auch eine Frau, die gern genauere Auskünfte erhalten möchte. Also bitte, erzähl mir mehr. Was hat es mit diesem Verrat auf sich?«
    »Letavian und Dahad waren einst recht enge Gefährten«, erklang es von der Tür her, und Alistair trat ein. Er hielt eine Tasse in der Hand und hob sie wie zur Entschuldigung etwas an. »Ich wollte mir gerade einen Kaffee holen, als Jason meinte, ihr wärt hier. Entschuldigt, dass ich gelauscht habe.«
    »Keine Ursache.« Darian winkte ihn heran. »Da du zur Familie gehörst und ohnehin recht gut über mich informiert bist, will ich keine weiteren Geheimnisse aus meiner Geschichte machen. Sollen wir Duncan, Jason und Ernestine ebenfalls herbitten?«
    »Wir können auch in die Küche gehen, und du legst deine Beichte dort ab, Schwager«, gab Alistair locker zurück. Sekunden später zuckte er unter meinem finsteren Blick ordentlich zusammen. ,,Is' was, Schwesterherz?«
    »Wir reden noch, Bruderherz«, zischte ich im Vorbeigehen. »Darüber, dass du wusstest, was Darian vorhat. Allerdings später.«
    Sein Blick huschte gehetzt zu Darian. »Woher weiß sie davon?«
    »Ich ließ sie in meinen Erinnerungen stöbern. So hat sie es herausgefunden. Guten Morgen, die Herrschaften. Ist hier noch ein Platz frei?«
    Ernestine rutschte kurzerhand bei meinem Vater auf den Schoß, Jason faltete die Zeitung zusammen und legte sie beiseite. Alistair ließ sich auf der Fensterbank nieder, Darian und ich setzten uns. Wie von Zauberhand landete eine Tasse Kaffee vor mir auf dem Tisch, und ich sah meinem Bruder ins grinsende Gesicht. Schönwetter machen?
    »Nun gut, zunächst zum naheliegenden Teil – meiner Vergangenheit. Alistair hat recht, Letavian und ich waren vor langer Zeit sehr enge Gefährten. Er war seit jeher der Hüter unheiliger Artefakte, die niemals in falsche Hände geraten durften; unter anderem auch des Buches, das sich nun in deinem Besitz befindet, Alistair. Er diente einem der Ältesten, dessen rechte Hand ich in jener Zeit war. So trafen wir aufeinander. Ich sagte dir bereits, Faye, dass du mir damals nicht wirklich hättest begegnen wollen.«
    »Du meinst die Zeit aus meiner Vision, in der ich in dieser Festung gewesen bin, und aus der dieses Papyrus stammt«, ergänzte ich, und Darian nickte. »Ja, und das ist jetzt gut 4500 Jahre her. Letavian erstattete mir Bericht, und ich leitete ihn weiter. Die Rangfolge war simpel. Und ja, ich beging an ihm einen Verrat, der für ihn das Ende hätte bedeuten können. Nach meinem Zwischenspiel mit den Priestern und der missglückten Austreibung raste ich vor Wut. Anfangs richtete sie sich auf die Priester, und als diese tot waren, richtete sie sich gegen meine eigene

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