Blut Schatten
hinein.
Plötzlich fand ich mich in einem großen Raum wieder. Er war angefüllt mit Geräuschen. Bilder schwirrten herum und ließen sich nicht festhalten. Ich sah durch Darians Augen. Er lief eine Treppe hoch, die Hände voller Blut. Ich hörte Wasser rauschen, dann eine Stimme. Er drehte sich um. Oh, das war ja ich. So sehe ich also aus, wenn ich geschlafen habe ? Meine Güte, habe ich derart zugenommen ?
Die Diskussion folgte, er verließ daraufhin den Raum, etwas unter dem Arm tragend. Meine Kiste. Das Loch in der Wand. Er hatte es mit der Faust geschlagen. Ich sah seine Hand – blutige Knöchel, dann schlossen sich die Wunden. Die Bilder rasten an mir vorbei. Die Treppe hinab, hinaus auf die Straße. Da ein Blick zu Lucindas Wohnung. Er hatte es bemerkt? Eine Bewegung, dann noch eine. Er eilte hinüber. Die Tür stand offen. Es war dunkel, dennoch konnte ich gut sehen. Eine Gestalt kam aus der Küche, sah Darian und rannte los. Er folgte, stoppte dann. Warum ließ er sie laufen? Da wandte er sich nach links, dort lag das Schlafzimmer. Ich vernahm leises Stöhnen und ein Schmatzen. Er stieß die Tür auf. Oh Gott! Ein pelziges Wesen hockte auf dem Mann und riss ihm mit scharfen Krallen tiefe Wunden. Darian sagte etwas. Das Biest blickte auf. Gelbe, bösartige Augen funkelten. Es setzte zum Sprung an. Darian fing es ab, und es zerfiel zu Asche. War er einer von denen, die sich in Tiere verwandeln können ? Er beugte sich über den Mann auf dem Bett. Er lebte noch. Blanke Angst und das Flehen um Hilfe standen in seinem Blick. Ich sah Darians Hände, die ihm tröstend über die Wangen strichen, dann der Griff ins Genick. Ein leises Knacken, und der Blick wurde stumpf. Darian wandte sich vom Toten ab und beugte sich über den Aschehaufen, roch daran. Danach stand er auf und verließ das Apartment.
Ein Handy klappte auf. Kurzwahltaste. Er hat ein zweites? Ein sehr knappes Gespräch. Er hielt ein Taxi an. Bilder einer Fahrt quer durch Manhattan, den Broadway entlang bis zum Central Park. Ich vernahm Fahrgeräusche, das Hupen eines Wagens, Musik aus einem Radio. Das Taxi hielt. Geld wechselte den Besitzer. Darian stieg aus. Ich sah den Salon. Jacques Moret trat ihm entgegen. Sie kannten sich, reichten einander die Hände. Darian folgte ihm ins Büro. Den kommenden Part kannte ich: die vorübergehende Unterbringung meiner Kiste. Als er ihm jedoch den Briefumschlag mit einen Bündel Hundert-Dollar-Noten reichte, war ich baff. Diese Maniküre war ein recht teures Vergnügen. Dann verließ er den Salon. Eine weitere Taxifahrt folgte. Irgendwo stieg er aus. Ein Gebäude erschien. Mehrstöckig, viktorianischer Baustil. Ein Treffen mit einer schlanken, sehr gepflegten und bildschönen Frau. Nein, ich werde jetzt nicht eifersüchtig werden. Sie führte ihn durch das Haus. Es war bewacht. Gespräche mit mehreren Personen, leider verstand ich kaum etwas. Darian schien jemanden zu suchen. Ein-, zweimal fiel dabei der Name Lilith.
Wieder Bilder einer Fahrt, diesmal die U-Bahn. Ein weiteres Telefonat. Treffen mit Steven. Er übergab ihm den Umschlag. Ihre Wege trennten sich. Erneut U-Bahn, dann ein weiterer Stopp. Verkehrsüberfüllte Straßen, es wurde hell. Ein weiteres Gebäude tauchte auf, mit bröckelnder Fassade, innen abgedunkelt, mehrere Gestalten darin. Unbemerkt ging Darian hinein. Ein großer Raum mit pompöser Ausstattung; Frauen räkelten sich lasziv auf einem Diwan und dicken Kissen. Es waren nur zwei Männer anwesend. Darian griff sich den Blonden und zerrte ihn unbemerkt aus dem Raum. Ein kurzes Handgemenge folgte, dann ein Beugegriff mit Knie im Rücken. Scharfe Fragen, knappe Antworten. Wieder kaum etwas zu verstehen. Er ließ ihn los, der Blonde fuhr herum. Ich vernahm einen ekligen Laut. Ich hoffe, es hat geschmeckt, mein Schatz. Jemand hatte ihn gehört und wollte Alarm schlagen. Die Sicht verschleierte, sämtliche Umrisse wurden rot. Ich ahnte, was das bedeutete. Blitzschnell vernichtete Darian alle Anwesenden. Danach verließ er das Gebäude. Jeder, der sich ihm in den Weg stellte, wurde sofort ausgelöscht. Es war ein grausames Gemetzel.
Die Bilder schwenkten um. Erneut sah ich eine U-Bahn. Noch ein Telefonat. Mit Alistair? Na warte, Freundchen! Die Werkstatt kam in den Blick. Er trat ein, verschanzte sich ... in Alistairs Büro? Wenn ich den in die Finger kriege! Mein Bruder erschien und übergab Darian einen Schlüssel. Sie sprachen kurz miteinander, dann verschwand Alistair. Darian eilte hinauf, zog
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