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Blut Schatten

Titel: Blut Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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schallend zu lachen.
    »Du solltest dich im Spiegel betrachten, Kind. Du siehst einfach herrlich aus«, gackerte sie erheitert und wies sogar mit dem Finger auf mich. Frechheit!
    Ich ahnte es bereits. Gespielt eingeschnappt marschierte ich an ihr vorbei ins Bad hinüber, warf einen Blick in den Spiegel, und mir entwich ein gequältes: »Och ne, nicht schon wieder.«
    Eine schmutziggraue Staubschicht bedeckte mein Gesicht und den Großteil meiner Haare, lediglich meine grünen Augen wirkten darin wie wahre Leuchtkugeln. Selbst meine Wimpern waren staubverklebt. Entsprechend sah auch meine Kleidung aus. Hatte ich unbemerkt einen Betonsack ausgekippt?
    Mich meinem Schicksal ergebend, reinigte ich grob mein Gesicht, kämmte den Staub aus meinen Haaren und zog das Oberteil aus, um es aus dem Badezimmerfenster auszuschütteln. Dann zog ich es wieder über und ging zurück in besagtes Büro.
    »Willst du helfen oder lieber flüchten?«, fragte ich, ehe ich in den erstbesten Stoß Bücher griff.
    »Lass mich vorher ein Kopftuch umbinden, ich habe mir heute Morgen erst die Haare gewaschen.« Damit verschwand sie und kehrte kurz darauf als Putzfee zurück. Eine geblümte Kittelschürze umspannte ihre weibliche Fülle, ein buntes Tuch bedeckte ihr Haar, an den Händen trug sie pinkfarbene Gummihandschuhe, rechts ein Tuch und links einen Eimer mit Seifenwasser. »Dann mal los. Du räumst beiseite, ich wische. Ich schlage vor, wir fangen mit dem Regal an.«
    Einen Augenblick lang blickte ich mich fragend um. Welches Regal meinte sie? Dann entdeckte ich unter den an der Wand aufgeschichteten Bücherbergen tatsächlich ein Gebilde, das diesem Namen durchaus gerecht werden konnte. Kurzerhand schichteten wir alle Bücher und losen Papiere auf den Schreibtisch und den Fußboden um – sofern wir Platz fanden – und reinigten alles akri-bisch. Danach wischten wir die Bücher ab und sortierten sie ein. Es war erstaunlich, dass auf einmal die meisten der Titel wieder zu lesen waren. Noch erstaunlicher aber war, dass wir dadurch an Platz gewannen und uns über die Kisten hermachen konnten. Buch um Buch wurde entstaubt und einsortiert. Eine geleerte Kiste musste für die losen Blätter herhalten, die wir zunächst achtlos darin sammelten, um sie später zu sortieren.
    Wir arbeiteten uns gerade durch die dritte Kiste, als Darian mit zwei Tassen Kaffee in der Tür erschien. »Vielleicht möchten die zwei Putzteufel eine kurze Pause einlegen und anschließend meine Hilfe bei ihrer Umräumaktion in Anspruch nehmen. Du siehst entzückend aus, Liebes. Und deine außergewöhnliche modische Kreation, liebste Ernestine, verschlägt mir beinahe den Atem.«
    «Haute Couture à la Schrubber«, gurrte sie und klimperte verführerisch mit den Wimpern. Dabei schwang sie sich elegant das Wischtuch über die Schulter. »Duncan wird ganz wild, besonders, wenn ich Gummistiefel dazu trage.«
    »Plaudere nicht immer aus dem Nähkästchen, Weib«, scholl es da durch den Flur, und Dad tauchte hinter Darian auf. Als er Ernestine erblickte, brach er in dröhnendes Gelächter aus.
    »Das hat man nun davon«, murmelte sie gutmütig. »Man möchte lediglich helfen und wird dafür noch belächelt.«
    Mit zwei schnellen Schritten war Dad an Darian vorbei und hatte Ernestine erreicht. Er riss sie einfach von den Füßen und gab ihr einen schmatzenden Kuss. Dann stellte er sie zurück auf die Füße und blickte sie durchtrieben an. »Du stehst also auf schmutzige Sachen?«
    »Ich wusste, dass so was kommt. Raus, Duncan McNamara, bevor ich dir das Spülwasser über den Kopf gieße, damit du abkühlst.«
    Leutselig glucksend trollte sich Dad, und Ernestine eilte ihm drohend nach, jedoch nur, um das verschmutzte Wasser in der Küchenspüle zu entsorgen. Damit blieben Darian und ich allein zurück. Ernst sah ich ihn an. »Hast du herausgefunden, was es mit dem Bild auf sich hat?«
    Er trat in den Raum und stellte die Tassen auf der Tischplatte ab. Dann ließ er sich auf der Kante nieder und fuhr sich mit beiden Händen schwerfällig über die Haare. »Es ist eine verdammt alte Nummer, Faye. Ich muss sie so weit verdrängt haben, dass sie in Vergessenheit geriet.«
    »Dann hast du diese Engelsgestalt nicht ermordet?«
    Er wirkte schockiert. »Bei allem, was mir heilig ist, nein! Ich habe eine Menge verwerflicher Dinge getan, und ich habe verflucht viel Blut an meinen Händen. Das stimmt.« Wie zum Beweis hob er seine Hände, drehte sie herum und betrachtete sie. »Aber so

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