Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Blut Schatten

Titel: Blut Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
Vom Netzwerk:
für einen Säugling notwendiger Kleinkram. Meine Ermahnungen, es sei dafür noch zu früh, wurden dabei leichthin fortgewischt. Dennoch konnte ich ihn so weit bremsen, dass er die großen Anschaffungen verschob. Ich wollte keinen Möbelwagen nötig haben, wenn wir zurück nach England flogen. Mit sanfter Gewalt musste ich Darian schließlich aus dem Geschäft ziehen.
    Er revanchierte sich mit einem Schuhgeschäft, und erst nach vielem Drängeln und Bitten war ich bereit, die schwarzen, sehr hohen Pumps zu probieren. Meine Warnung, ich würde beim Tragen dieser Schuhe wie eine Klette an seinem Arm hängen, schreckte ihn nicht im Geringsten ab. Sie landeten darauf in der Einkaufstasche.
    Ein Hot-Dog-Stand an einer Straßenecke vertrieb den kleinen Hunger, und wir liefen Hand in Hand die weiteren Geschäfte ab. Irgendwann aber musste ich die Segel streichen. Selbst die bequemsten Treter konnten nicht verhindern, dass mir die Füße qualmten. Also organisierte Darian ein Taxi und wir fuhren zurück zum Hotel. Doch statt darin zu verschwinden, übergab er einem Portier lediglich unsere Taschen, zog mich zum Park hinüber und mietete eine Droschke. Sogleich hatte ich die Schuhe einfach ausgezogen und die Füße auf der Bank gegenüber abgelegt. In seine Arme geschmiegt, genoss ich diese Fahrt in ganzen Zügen. Wann immer wir ein Eichhörnchen oder Hasen sahen, machten wir einander darauf aufmerksam.
    Wenn ich geglaubt hatte, dass der Tag mit der Kutschfahrt enden würde, wurde ich beim Betreten unseres Hotelzimmers eines Besseren belehrt. Wie aus der Luft gezaubert, hielt Darian zwei Logenkarten für Vivaldis La Traviata am Broadway in der Hand – die Oper, die wir in London vor Monaten verpasst hatten. Und da große Robe erwünscht war, wunderte es mich wenig, dass mein Hochzeitskleid frisch geglättet auf einem Bügel im Schlafzimmer hing. Nun zahlte es sich aus, dass ich ein farbiges gewählt hatte.
    Pünktlich trafen wir mit dem Fahrservice des Hotels beim Theater ein und erlebten von der Loge eine perfekte Aufführung. Anschließend führte mein Mann mich in eines der nobelsten Restaurants der Stadt, wo er einen Tisch bestellt hatte. Und wieder einmal erfuhr ich, dass Geld beinahe alles ermöglichte, denn normalerweise war das Restaurant für gut ein halbes Jahr im Voraus ausgebucht.
    Recht spät kamen wir zurück ins Hotel, schälten uns gegenseitig aus unserer Kleidung und sahen diesmal zu, dass sie ordentlich zusammengelegt wurde. Eng umschlungen lagen wir noch eine Weile wach und blickten durch das Fenster auf den Sternenhimmel über der Stadt, fanden Frieden in den Armen des anderen. Schließlich glitt ich behütet und geborgen in den Schlaf hinüber.

- Kapitel Siebenunddreißig -
    I hr seid schon zurück?«, rief Kimberly ungläubig aus dem Küchenfenster, als wir aus dem Taxi stiegen und unsere Einkäufe schulterten.
    »Nein, wir sind lediglich eine deiner Fantasie entsprungene Fata Morgana und befinden uns noch in den Flitterwochen«, flachste ich und trug die Tasche Richtung Einfahrt, während Darian den Taxifahrer auszahlte. Da tobte ein kleiner, dunkelhaariger Junge um die Ecke und rannte fast in mich hinein. Gerade noch rechtzeitig sprang ich beiseite und konnte so dem Zusammenstoß ausweichen, als zwei Hände wie aus dem Nichts auftauchten und mich vor dem Sturz bewahrten.
    »Entschuldigen Sie bitte«, vernahm ich eine tiefe Stimme mit rollendem Akzent. »Val, pass besser auf.«
    »Schon gut. Es ist ja nichts passiert«, erwiderte ich schnell, sah auf und blickte in die dunkelbraunsten Augen, die ich jemals gesehen hatte. Von kleinen Fältchen umgeben, hoben sie sich signifikant von der erdfarbenen Gesichtshaut ihres Trägers ab, dessen schmale leicht gebogene Nase mit den darunterliegenden, streng wirkenden Lippen eindeutig auf eine indianische Herkunft hinwies. Die hohen Wangenknochen unterstrichen diesen Eindruck ebenso wie das lange, nachtschwarze Haar, das wie bei Alistair seitlich zu zwei Zöpfen gebunden war. Er war einen halben Kopf größer als ich, zudem sehr schlank, drahtig. Ebenso wie mein Bruder bevorzugte er Wildlederhosen, trug dazu jedoch ein hell kariertes Hemd. Ich ahnte sofort, wen ich vor mir hatte.
    »Sie müssen Thomas sein«, gab ich dieser Ahnung Ausdruck, nachdem er mich losgelassen hatte und zurückgetreten war. Gleichzeitig wandte ich mich an den kleinen Wildfang, der nun verschüchtert hinter seinem Vater stand und mich mit großen braunen Augen musterte. »Und du bist

Weitere Kostenlose Bücher