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Blut Schatten

Titel: Blut Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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Es kann nur so gewesen sein.« Inzwischen hatte ich mich beinahe in Rage geredet. Diesen Strohhalm wollte ich nicht wieder loslassen. Er schien die einzige Erklärung zu sein. Und vielleicht die einzige Hoffnung. »Wir sollten ihn fragen. Und wir sollten vielleicht auch nach Lösungen suchen. Zusammen mit dem Engel.«
    »Faye, er ist einzig Gott verpflichtet«, bremste mein Mann meinen Elan. »Selbst wenn er mir geholfen hat, er wird sich nicht in niedere Machenschaften verstricken lassen.«
    »Blödsinn. Er ist schon öfter in Erscheinung getreten und kommt, wenn er gebeten wird. Ich habe wiederholt mit ihm gesprochen. Außerdem kostet Fragen nichts«, entschied ich selbstsicher und bekam als Antwort einen Kuss auf die Stirn. »Was wäre ich nur ohne dich, Frau?«
    »Einsam?«
    »Vermutlich. Wobei man sich daran durchaus gewöhnen kann.«
    »Muss ich eigentlich noch etwas über die Verbissenheit deines Erzeugers wissen, oder reicht das als Information für mich aus, ihm gepflegt in den Arsch zu treten, wenn ich ihn sehe? Von dieser merkwürdigen Narbe mal abgesehen.«
    Seine Brauen ruckten hoch. »Woher weißt du von seiner Narbe?«
    »Thalion hat sie vor langer Zeit gesehen und mir davon erzählt. Stimmt es, dass sie nie verheilt?«
    »Ja, aber ich kann dir nicht sagen, was sie verursacht hat. Keine normale Waffe ist in der Lage, eine solche Verwundung hervorzurufen. Jede Wunde heilt irgendwann.«
    »Dann muss die Waffe unnormal sein«, murmelte ich, lachte dann und legte meine Arme um seinen Nacken. »Was meinst du, brauchen wir heiligen Boden für ein Gespräch mit einem Engel, oder würde es reichen, wenn wir ihn einfach herbitten?«
    »Es ist ziemlich windig geworden.«
    Ich nickte zustimmend. Inzwischen wurde mir kalt. Und weil die Fahrstühle um diese Zeit nicht mehr in Betrieb waren, mussten wieder die Federn herhalten. Ich zog sie aus der Hosentasche und legte meine Arme um Darians Taille. Dann schloss ich die Augen, um mich zu konzentrieren. »Sag mal, wenn sich die Reichweite dieser Federn bis nach England erstreckt, meinst du nicht, dass wir mit ihnen auch dorthin kommen, wo sich Michael normalerweise aufhält?«
    »Faye, nein! Ich kann nicht ...« Sein Schrei wurde vom Wirbel zerrissen.

- Kapitel Dreiundvierzig -
    S tille umgab mich. Absolute, gespenstische Stille. Es war so still, dass es in den Ohren dröhnte. Selbst mein eigener Atem verursachte kein Geräusch, alles wurde verschluckt. Sehen konnte ich ebenfalls nichts. Wieder diese trübe Suppe, durch die nichts drang, weder Laut noch ein Bild. War ich abermals falsch abgebogen? Verwirrt startete ich den sinnlosen Versuch, irgendetwas zu erkennen.
    Aber ich war doch genau dort, wohin die Federn mich geführt hatten, wohin ich mich gezielt gedacht hatte. Oder doch nicht? Diese verflixte Suppe kannte ich, stand nicht zum ersten Mal in dieser Zwischenebene. Es musste etwas schiefgegangen sein.
    Als mir aufging, was nicht passte, hielt ich vor Schreck den Atem an. Wo war Darian? Er müsste bei mir sein, von mir festgehalten. Was ging hier vor? Hektisch blickte ich mich um. Ich fühlte ihn und fühlte ihn auch wieder nicht. Der Druck meiner Umarmung war vorhanden, doch hielt ich ihn nicht weiter umklammert. Er war weg, oder ich konnte ihn einfach nicht sehen. Aber das war doch nicht möglich. Langsam aber sicher stieg Furcht in mir auf. Oh Gott, ich hatte ihn doch wohl nicht verloren.
    Geh!, hörte ich durch meine Gedanken rauschen. Geh sofort!
    »Michael?« Ich sprach es aus, trotzdem hörte ich es nicht.
    Ja, aber geh, wenn du ihn retten willst. Die Worte wurden mit viel Nachdruck geäußert, ließen mich innerlich erzittern.
    Wo ist er? Ich spürte mein Herz angsterfüllt trommeln.
    Er wird fallen, Faye. Du wirst ihn verlieren, wenn du nicht sofort zurückkehrst. Er darf hier nicht sein, seine Seele ist zu dunkel und schwer. Er hat zu viel Schuld auf sich geladen.
    Ich halte ihn fest, Michael. Wir müssen dringend mit dir reden. Ich fühlte Darian ganz deutlich. Aber die Zugkraft auf meine Arme wurde immer stärker. Es begann zu schmerzen, und er drohte mir tatsächlich aus den Armen zu rutschen.
    Die Stimme wurde eindringlicher, und ich spürte neben mir einen Luftzug. Er wird dir entgleiten. Geh!
    Er ließ mir keine Wahl. Der Abschied erfolgte prompt. Ein Strudel zog mich rasant abwärts, und für den Moment verlor ich das Gefühl für oben und unten. Dann sah ich etwas rasend schnell auf mich zukommen. Schemenhafte Umrisse. Noch einmal wollte es

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