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Blut Schatten

Titel: Blut Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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demonstriert. Unterwerfung ist sein Credo, andere Meinungen als seine lässt er nicht gelten, sondern bestraft sie mit einem qualvollen Tod. Es gibt nur sehr wenige, deren Ansichten er respektiert, und noch weniger, die ihm in seinem Tun Einhalt gebieten können.«
    »Kannst du es?«
    »Ich glaube nicht, aber ich weiß es nicht genau. Seit dieser Geschichte mit den Geistlichen habe ich offene Konfrontationen mit ihm vermieden, und meist gelang es mir, ihm aus dem Weg zu gehen. Und bei den wenigen Gelegenheiten, bei denen unsere Wege sich kreuzten, spürte ich deutlich seinen Hass – und dass er durch meine Veränderung einen Teil seiner Blutmacht über mich verloren hat. Gleichzeitig hat er Angst, aber ich weiß nicht wovor. Manches Mal habe ich gedacht, dass in Begegnungen mit ihm eingegriffen oder sie ganz verhindert wurden.«
    Erstaunt sah ich ihn an und sprach aus, was mir spontan durch den Kopf schoss: »Denkst du dabei an Michael?«
    Sein Blick wurde nachdenklich. »Glaubst du, er würde eingreifen? Zu welchem Zweck, Faye? Erzengel greifen nur ein, wenn sie darum gebeten werden. Das weißt du.« Da stockte er plötzlich, schloss die Augen und lehnte seinen Kopf an die Wand. »Oh mein Gott.«
    Bevor ich etwas sagen konnte, schob er mich mit sanfter Gewalt von sich, stand auf und trat an das Sicherheitsgitter. Während seine Hände die Stangen umklammerten, lehnte er seine Stirn gegen das kalte Eisen. Ich sah ihn leicht zittern. Was immer ihn gerade bewegte, es zog mein Herz schmerzhaft zusammen. Ich trat hinter ihn, legte meine Hände auf seine Schultern und meine Wange an seinen Rücken.
    Warum?, fing ich die lautlose Frage auf und runzelte die Stirn. Warum was? Was war passiert, dass er auf einmal so durch den Wind war?
    Abrupt fuhr er herum, und ich landete in seinen Armen. Arme, die mich wie Schraubstöcke umfassten. Es schien, als hielte er sich an mir fest.
    »Der Mann, den du in meinen Erinnerungen gesehen hast, ist Ahjarvir«, schockierte mich seine Erklärung. »Er ließ mich damals aus dem Land prügeln und schickte mich in die Verbannung. Ja, Faye, jetzt ist er hier in New York. Und er ist Benedicts Mörder. «
    Was ich instinktiv geahnt hatte, wurde nun zur Realität. Der Kerl war tatsächlich hier in dieser Stadt – als absolut greifbare Bedrohung. Bedrohung für meinen Mann, meine Familie, für mich. Und für mein Kind! Ich konnte mein Entsetzen nur mühsam verbergen und versuchte, mich aufs Wesentliche zu konzentrieren; nur jetzt nicht den Kopf und die Beherrschung über meine Gefühle verlieren. »Er war dein ehemaliger Auftraggeber, dieser Älteste, dessen Namen du Alistair nicht verraten wolltest.«
    Ich spürte sein schwaches Nicken. »Ja, aber du gehörst nicht in meine Vergangenheit. Du hast damit nichts zu schaffen. Ich wollte dich und deine Familie heraushalten. Es ist mir nicht gelungen. Spätestens als wir die verwandelten Kinder fanden, wurde mir klar, dass es mir nicht gelingen würde.«
    »Warum ist er gekommen, was wollte er von dir?«
    »Ich hatte die Falle zwar erwartet, mit ihm aber nicht gerechnet. Er nannte keinen Grund, Faye, denn er hat nie einen Grund gebraucht, um etwas zu tun. Er tut es einfach. Ich habe ihn auch nicht danach gefragt. Aber ich glaube, er hat nur auf die Chance gewartet, mich von der Bildfläche verschwinden zu lassen.«
    »Warum hat er dich nicht getötet? Ich sah, dass er dich gefangen genommen hatte. Und wie kamst du da raus?« Diese Fragen hatte ich nicht stellen wollen und wusste doch, dass sie gestellt werden mussten. Es wäre für Darians Erschaffer ein Leichtes gewesen, ihn zu vernichten. Warum hatte er es nicht getan? Warum nahm er ihn mit sich und riskierte, dass er ihm entkommen würde?
    »Ich habe gebetet, Faye«, antwortete Darian erstickt. Eine Hand strich über mein Haar. »Meine Chance, ihm zu entkommen, war gleich null. Und doch ist es geschehen. Es war auf einmal verdammt hell. So hell, dass ich nicht einmal mehr meine Hand vor Augen halten konnte. Kurz davor hatte er noch vor mir gestanden. Plötzlich war da diese Helligkeit, und dann stand ich irgendwo mitten auf der Straße. Ab da weiß ich nichts mehr.«
    Michael, oder zumindest einer der Erzengel; es gab nur diese einzige Möglichkeit. »Du kannst in Michaels Licht stehen, Darian. Ich habe es gesehen. Thalion meidet ihn, und du hast mir erklärt, es würde Thalion vernichten, wenn er direkt mit seinem Licht in Berührung kommen würde. Es würde auch jeden anderen Vampir vernichten.

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