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Blut Schatten

Titel: Blut Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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nächste geschubst wird, auch wenn du genau das verhindern willst. Dadurch wird es nur schlimmer. Ich bin nicht handlungsunfähig, du machst mich nur dazu!«
    Ein Seufzen erklang, sein Blick wurde sanfter. »Müssen wir das hier auf der Straße besprechen?«
    Ich zuckte mit den Achseln. »Den Ort hast du eben gewählt. Was wäre dir lieber?«
    »Ein Ort mit weniger Zuhörern.« Darian wies mit dem Kinn auf das Dach, wo auch ich nun Thomas' Umrisse erkannte. Und neben ihm stand mit verschränkten Armen mein Bruder.
    Ergeben trat ich an ihn heran, warf ihm meine Arme um den Leib und nahm ihn ohne weitere Warnung einfach mit. Auf der Aussichtsplattform des Empire State Building kamen wir auf. »Abgeschieden genug?«
    Darian trat an die Umzäunung und blickte hinunter. Dann drehte er sich um und betrachtete den geschlossenen Aufzug. »Nun ja, immerhin hast du dafür gesorgt, dass wir ungestört sind und ich zudem nicht ohne größere Probleme von hier entkommen kann.« Er kam auf mich zu und strich mir eine Strähne aus dem Gesicht. »Etwas weniger windig wäre nicht verkehrt. Du könntest dich verkühlen.«
    »Emotionale Distanz und Heimlichkeiten lassen erfrieren, Darian. Der Rest ist zu ertragen.«
    Mit einem lächelnden Kopfschütteln ließ er sich an der Wand hinab in eine hockende Position gleiten. Auffordernd klopfte er neben sich und kurz darauf saßen wir Schulter an Schulter. Sein Arm umfasste mich und er zog mich fester an sich. Gemeinsam blickten wir schweigend in den Abendhimmel, genossen das Miteinander und die windige Stille. Das pulsierende Leben weit unter uns hatte für den Moment jede Bedeutung verloren. Es schien, als wären wir all dem entrückt. Für ein Weilchen.
    »Es stimmt«, begann er schließlich. Erst stockend, dann immer flüssiger erfuhr ich, was ich längst hätte wissen sollen. »Ahjarvir Al'Draim ist im weitläufigen Sinne mein Vater. Ich trage den letzteren Teil seines Namens wie schwere Ketten, die mich fortwährend daran erinnern. Vor langer Zeit habe ich versucht, diese Ketten abzulegen, aber wie du siehst, lässt sich die Vergangenheit nicht wie ein ausgedienter Mantel abstreifen. Sie tritt immer wieder in Erscheinung. Besonders dann, wenn man sie am wenigsten gebrauchen kann.« Er küsste mich aufs Haar. »Ich würde alles dafür geben, dich aus meinen Verwicklungen heraushalten zu können. Aber du bist ein Teil davon geworden. Du und unsere Tochter.«
    »Thalion sagte, dass das Interesse einiger unfreundlicher Herrschaften an unserer Tochter recht groß sei.«
    »Leider ist das so. Wir haben versucht, dich abzuschirmen, doch ist das Wissen um deine Schwangerschaft durchgesickert. Diese Nachricht sorgte in gewissen Kreisen für Aufruhr. Und sie zieht die übelsten Gestalten an.«
    »Unter anderem deinen Erschaffer«, meinte ich nachdenklich, und Darian nickte schwermütig. »Unter anderem auch ihn. Ich suchte schon damals nach einer Möglichkeit, das Band zwischen ihm und mir zu trennen. Das aber wird nur durch den Tod von einem von uns beiden geschehen können, denn ich werde immer einen Teil von ihm in mir tragen.«
    Ich schluckte trocken. Diese Möglichkeit wollte ich nicht einmal im Ansatz in Betracht ziehen. »Was ist mit Lilith? Sie soll nicht gut auf ihn zu sprechen sein.«
    Darian lachte unfreundlich. »Lilith zieht ihre Fäden aus der Distanz, Faye. Sie wird sich in keine Auseinandersetzungen einmischen. Das tat sie nie, und das wird sie auch jetzt nicht tun. Sie lässt machen.«
    »Aber was will sie dann hier? Auf wessen Seite steht sie?«
    »Das solltest du sie schon selbst fragen. Nur Lilith weiß, was Lilith wirklich will. Und Lilith steht einzig auf Liliths Seite. Auf keiner anderen sonst.«
    Nun musste ich doch ein wenig lachen. »Dann bist du ihr recht ähnlich.«
    Er lächelte zurück. »Ich stand lange Zeit in ihren Diensten. Das färbt vermutlich ab.«
    »Du hast... ? War sie dieser Ältere von dem du gesprochen hast? Der dich verbannte, nachdem du der Kirche in die Hände gefallen bist? Wie ist das überhaupt geschehen?«
    »Das würde ich selbst gern wissen. Eines Morgens waren sie da, zerrten mich aus meinem Versteck und achteten sehr genau darauf, mich nicht dem Licht auszusetzen. Es war alles genauestens durchgeplant. Sie wussten, was sie taten, und sie wussten, wer ich war. Es war kein Zufall, dass ich für ihre Zwecke ausgewählt wurde. Ich habe lange versucht, den Verantwortlichen zu finden, doch sämtliche Nachforschungen liefen ins Leere. Jemand gab

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