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Blut Schatten

Titel: Blut Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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Blondes oder sogar weißes Haar umgab schulterlang ein Gesicht von altersloser, berückender Schönheit, dessen Züge sowohl männlich-markant als auch sanftmütig-fein waren. Dazu kam ein kristallklarer Blick aus Augen unbestimmbarer Farbgebung. Nur mit großer Konzentration konnte ich eine braungrüne Grundfarbe erkennen, die jedoch wieder verwischte.
    Da hob er seine leuchtende Hand, legte sie mir an die Wange, und es trat etwas in seinen Blick, das mich nahezu umwarf. Nie zuvor hatte ich dergleichen gefühlt. Pures Licht raste durch jede einzelne meiner Zellen, war in seiner unendlichen Güte beinahe schmerzhaft und jagte mir erneute Tränen in die Augen. Für den Moment hatte ich das Gefühl, ihn zu kennen, woher auch immer. Ich meinte, zu Hause zu sein, eingehüllt in die Unendlichkeit, ein Teil des großen Ganzen und eingebettet in das, was nur allumfassende Liebe sein konnte. Nichts war mehr wichtig. Es gab keine Fragen mehr, und das Bewusstsein, das alles gut war, war allgegenwärtig. Als er seine Hand wieder fortnahm, blieb ein Teil dieser Empfindungen in mir, vibrierte nach und setzte sich schließlich irgendwo in meinem Herzen fest.
    Ruhig und gefasst beobachtete Darian mich und den goldenen Engel, der sich nun zu ihm umwandte. Ich wurde den Eindruck nicht los, dass sie einander gut kannten, denn zwischen ihnen schnellten mit einem Mal Fäden aus Licht umher, die binnen Sekunden ein undurchdringliches Gespinst ergaben.
    Da legte der Engel seine Hand auf Darians Herz, und sofort schossen Energiestrahlen von seinem Arm wellenartig in den Körper meines Mannes. Kurzzeitig hoben sich merkwürdige Symbole gleißend von seinem Arm ab und schienen mit dem Strom auf Darian überzufließen, wo sie sich als strahlende Gebilde auf seinem Körper zeigten. Mit jeder Welle schien er mehr und mehr aufzuleuchten, bis er einen unterdrückten Schrei ausstieß und in sich zusammensackte. Seine Lippen formten geflüsterte Worte in einer mir unbekannten Sprache, deren Intensität mich ängstigte. Ich fühlte ein unangenehmes Beben unter mir und um mich herum. Mein Blick hing weiterhin gebannt an Darian und dem goldenen Engel, und ich spürte, wie mir unaufhaltsam Besorgnis den Rücken hinaufkroch.
    Jäh bäumte er sich unter der Hand des Engels auf und rief meinen Namen. Ich erstarrte, fasste mich und wollte zu ihm eilen, wurde jedoch von zwei starken Armen daran gehindert. »Vertraue, Faye. Er weiß, was er tut.«
    »Er bringt ihn um, Michael.« Mit aller Kraft zerrte ich an seiner Umklammerung. Hilflosigkeit machte sich in mir breit, doch Michael ließ nicht los. »Ja und nein, Kind. Metatron erneuert. Habe Vertrauen.«
    Mein Vertrauen schmolz so schnell wie Darians Strahlen nachließ. Dann lag er auf einmal mit geschlossenen Augen reglos da. Mein inneres Flehen, Michael möge mich endlich loslassen, fand keinerlei Gehör. Er hielt mich weiterhin eisern fest.
    Da erhob sich der Engel und drehte sich zu mir. Mir stockte der Atem, als ich in seiner Hand schwarze, schwere Eisenketten erblickte, die er mir mit mildem Blick und vollkommener Ruhe übergab. Sie haben ihren Dienst getan.
    Damit verwischte seine Gestalt vor mir, und ich sah nur noch eine riesige, helle Silhouette, die von etlichen langen Tentakeln aus purem, goldenem Licht umsäumt wurde, die sich wie in einem Windhauch sanft bewegten. Noch einmal fühlte ich seine Herzenswärme, spürte einen sanften Kontakt an meiner Stirn, dann war er fort. Verblüfft starrte ich auf die Stelle, an der er eben noch gestanden hatte, und wie in Trance fuhr meine Hand an meine Stirn, wo seine Berührung weiterhin ein wenig prickelte. Wenn es nicht unendlich lächerlich geklungen hätte, hätte ich glatt vermutet, von einem Engel geküsst worden zu sein. Aber das war sicherlich verrückt und nichts weiter als Einbildung. War es doch, oder?
    Nun lösten sich Michaels Arme, nach einer weiteren Besinnungssekunde ließ ich die Ketten achtlos fallen und sank neben Darian auf die Knie. Kaum hatten meine Finger sein Gesicht berührt, schlug er die Augen auf. Ein Zittern ging durch seinen Leib, dann hörte ich, wie er tief die Luft in seine Lungen sog und mich bestürzt anstarrte. Ich erwiderte seinen Blick mit der gleichen Intensität und starrte danach auf seinen Brustkorb, der sich sichtlich gehoben hatte. Vorsichtig legte ich meine Hand darauf, fühlte ein winziges Klopfen und riss sie geschockt zurück. Darian ließ die Luft entweichen, fasste nun seinerseits auf seine Brust und fuhr

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