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Blut Schatten

Titel: Blut Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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Knight«, meinte ich leise und wies dabei auf mich. Sie nickte verstehend, zeigte ihrerseits auf sich und sagte: »Schekina.«
    Dann wies ich auf die verbliebenen Kamele und gab ihr mit einer Geste zu verstehen, sich tunlichst zu verstecken. Sie schüttelte den Kopf und sprach hektisch auf mich ein. Ich verstand kein Wort. Also hob sie die Schriftrolle an und wies anschließend zum Firmament. Fragend sah ich sie an. Sie atmete genervt durch und startete einen weiteren Versuch. Langsam entrollte sie die Schriftrolle. Viele mir unbekannte Zeichen und Symbole waren darauf verzeichnet, dazu einige Punkte, die bei näherer Betrachtung durchaus ein Sternbild ergeben konnten. Dann wies sie abermals zum Himmel hinauf, und allmählich begann ich zu verstehen. Vermutlich war es eine Art Kodierung, so zumindest stellte es sich mir dar. Ich prägte mir so viel wie möglich davon ein und nickte ihr anschließend zu. Sie lachte mich an, tippte mir dann leicht gegen die Stirn und rollte das Schriftstück wieder zusammen. Wie ein Baby legte sie die Rolle in ihren Arm, schaukelte sie sanft und bedachte mich mit einem fragenden Blick. Ich meinte zu verstehen, dass sie die Hüterin dieser Rolle war. Ein weiteres breites Lächeln folgte.
    Nun trat in meine Augen eine Frage, und ich wies auf ihre Verwundung. Sie winkte ab. Anscheinend kam das öfter vor. Ich ließ mich dennoch nicht beirren und bestand darauf, es mir anzusehen. Sie gab nach und neigte den Kopf. Ich schob ihren Kragen beiseite und hielt die Luft an, als ich neben den neueren Bissspuren ein paar ältere, bereits vernarbte ausmachte. Vielleicht sollte sie es einmal mit Blutegeln versuchen, statt sich diesen Gefahren auszusetzen.
    Kurzerhand trennte ich einen breiten Streifen meines Shirts ab und reinigte damit die Wunden. Dann legte ich ihr einen losen Verband an, um die Wunden gegen Verschmutzung zu schützen.
    Nachdenklich sah sie mich einen Moment an, griff dann zielstrebig unter ihr Gewand und zog zwei silberne Ketten hervor. Kleine ovale Phiolen hingen als Anhänger an den Silberbändern und schienen etwas zu enthalten, das ihr sehr wichtig war. Sie wollte sich bereits eine der Ketten über den Kopf ziehen, als ich schnell meine Hand über ihre legte und vehement den Kopf schüttelte. Ein solches Schmuckstück gegen den Teil eines Shirts erschien mir im Preis doch ein wenig zu hoch. Mit einem Redeschwall protestierte sie und gab mir zu verstehen, dass ich ihr das Leben gerettet habe. Dennoch blickte ich sie wortlos und entschlossen an. Schließlich gab sie auf, murmelte etwas, das wie »sturer Esel« klang, ließ die Ketten zurückgleiten und nahm meine Hand. Für einen Moment betrachtete sie mein Handgelenk, hielt ihres daneben und nickte anschließend. Kurz darauf hatte sie das farbenfrohe Stoffband von ihrem Handgelenk gelöst und es um meines gebunden. Nun schien das Mädchen zufrieden zu sein.
    Lächelnd betrachtete ich das Band. Es erinnerte mich entfernt an die bunten Freundschaftsbänder, die während meiner Schulzeit so beliebt gewesen waren. Bunte Fäden waren in winzig kleinen Knoten zu einem kunstvollen Bild verknüpft worden. Es stellte eine paradiesische Landschaftsszene mit Pflanzen und Tieren in roten, türkisen, goldenen und gelben Farbtönen dar, eingefasst von einem Rand aus blauen und grünen Fäden, in den winzige Flügel eingearbeitet waren. Was für eine Sisyphosarbeit. Dieses Geschenk konnte ich aber durchaus annehmen.
    Als Schekina mich zu den Kamelen ziehen wollte, lehnte ich erneut ab. Ich wollte heim, zurück in Darians beschützende Arme, hatte genug gesehen und mochte nicht unbedingt auf schaukelnden Wüstenschiffen durch mir unbekannte Gefilde reiten. Ihr Blick machte klar, dass sie mich wegen meiner Weigerung für geistig fragil hielt. Vermutlich wäre es mir an ihrer Stelle ebenso ergangen. Aber irgendwie musste ich zurück, und ich wusste nicht, ob das bei einem Ortswechsel ebenfalls gelingen würde. Also wies ich auf die Kamele und sie, dann auf die Palme und mich. Sie verstand mich wohl, machte ihrem Unmut jedoch durch einen Schwall weiterer Worte Luft.
    Was blieb mir anderes übrig, als sie bei den Schultern zu nehmen, umzudrehen und in Richtung der Tiere zu schieben? »Du gehst, ich bleibe«, sagte ich dabei so bestimmt wie möglich.
    »Ingels«, meinte sie plötzlich.
    Ich stutzte und nickte anschließend kräftig. »Ja, ich bin Engländerin. Ingles.«
    Ihr Daumen fuhr hoch. »Ingels gut. Fae Mackneit gut.«
    »McNamara ... Ach,

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