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Blut Schatten

Titel: Blut Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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zu bringen, Mrs. Morningdale?«
    »Es ist eigentlich ganz einfach«, begann sie, nahm sich einen Kaffee und beugte sich dann erneut über die Zeichnung. »Wenn man die hellen Sterne des Sternbildes der Kassiopeia miteinander verbindet, ergeben sie ein auffälliges W, wie die Doppelhaken bei einem Schlüssel für die alten, einfachen Schlösser.«
    »Der Name sagt mir zwar etwas, aber so weit reichen meine Geschichtskenntnisse doch nicht zurück«, gestand ich ein.
    »Kassiopeia wird meistens in Verbindung mit Kepheus genannt, ihrem Gatten. Ihre beiden Sternbilder stehen übrigens in der Nähe des Polarsterns und gegenüber dem Großen Wagen. Angeblich war Kepheus König über Äthiopien, wobei viele meinen, er wäre in Wirklichkeit König bei Jaffa in Palästina gewesen. Es heißt, er sei ein Sohn des babylonischen Gottes Bélos und der Flussnymphe Anchinóe, wobei ich mich zu erinnern glaube, dass Bélos selbst König von Ägypten war. Das müsste man mal genauer recherchieren.« Sie zog nachdenklich die Nase kraus. »Jedenfalls hatten Kepheus und Kassiopeia eine gemeinsame Tochter namens Androméda, die später Perseús, den Sohn des Zeus geheiratet hat. Es dürfte eine der bekanntesten Geschichten überhaupt sein. Die Tötung Medusas, der Kampf gegen Hades, den Gott der Unterwelt, die Befreiung von Androméda durch den Sieg über das von Hades geschaffene Seemonster. Kepheus hatte außerdem einen Bruder namens Phineús, ebenfalls eine bekannte Größe in den alten Sagen. Ich liebe diese Geschichten.«
    Bei der Erwähnung Babylons wechselten Alistair, Darian und ich bedeutungsvolle Blicke. Lag hier schon die Lösung des Rätsels?
    »Kannst du mit den Symbolen vielleicht etwas anfangen?«, fragte ich hoffnungsvoll.
    Ernestine betrachtete sie nachdenklich, drehte das Blatt einige Male und sah dann auf. »Wenn sie in direkter Verbindung mit dem Sternbild genannt werden, sind es möglicherweise Zeitangaben. Stunden, Minuten und Sekunden. Wie sie in der Astrologie verwendet werden. Es können aber auch andere Koordinaten sein oder eine Kombination aus beidem. Ehrlich gestanden habe ich nicht wirklich eine Ahnung davon. Astrologie hat mich zwar schon immer fasziniert, aber zum Profi habe ich es nie geschafft. Allerdings gibt es heutzutage Programme, die das berechnen können.«
    »Dann sollten wir uns so etwas tunlichst besorgen«, warf Darian ein, doch Alistair schnappte sich den Zettel vom Tisch und sprang auf. »Ich bin mir sicher, das können wir uns sparen. Kimberlys Freundin Ellen erstellt Horoskope. Ich denke, sie kann uns da weiterhelfen. Ich werde mal im Telefonbuch meiner Tochter stöbern und sie dann anrufen.«
    Alistair hatte den Raum eben verlassen, da torkelte Steven herein. Ein wenig wackelig umtänzelte er die einfallenden Sonnenstrahlen, blickte grimmig Richtung Fenster und dann auf den für ihn unerreichbaren Kühlschrank, der komplett ins Sonnenlicht getaucht war. Ein flehender Blick streifte mich. Ich stand auf und holte das Gewünschte.
    »Kannst du nicht schlafen?«, erkundigte ich mich und übergab ihm die Konserve.
    Binnen Sekunden hatte er den Beutel geleert. Ich erhielt neben der leeren Hülle einen schmerzerfüllten Augenaufschlag. Oh, je, Steven sah wirklich nicht gut aus. Verspätete Auswirkungen seiner Karaokeeinlage? Instinktiv legte ich meine Hände an seine Wangen und sah ihm in die Augen. Ich zog seinen Kopf so weit zu mir heran, dass wir einander mit der Stirn berührten, und sofort spürte ich den hämmernden Schmerz in seinen Schläfen. Unwillkürlich kam mir der Gedanke an eine satte Migräne hoch. Doch ein Vampir mit Migräne war irgendwie absurd, ebenso wie die Idee, ihm eine Kopfschmerztablette zu geben.
    Da fühlte ich Darian plötzlich hinter mir, spürte seine Hände auf meinen und seinen sehr erstaunten und fragenden Blick in meinem Nacken. Meine Hände wurden glühend heiß, Steven stöhnte unter meiner Berührung, aber ich konnte ihn nicht loslassen. Darian hielt mich fest, ich hielt Steven fest, und mit ihm diese grausamen Kopfschmerzen. Da wimmerte er leise, schlug die Augen auf und sah mich an. Ein heller, stechender Strahl schien von seinen Augen auf meine überzugehen und breitete sich kurz in meinem Kopf aus, bis dieser fast zu bersten schien. Dann löste der Schmerz sich in einer lichtvollen Spirale rasch auf und war binnen Sekunden verschwunden. Darians Hände gaben meine frei, und ich ließ Steven los.
    »Warum übernimmst du seine Schmerzen, Faye?«, hörte ich die

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