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Blut Schatten

Titel: Blut Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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und eilte den Männern nach.
    Der Himmel war wolkenlos und der Blick auf die Sterne entsprechend gut. Dennoch störten hier und da die Lichter der Stadt, und es dauerte eine Weile, bis wir überhaupt gewisse Ähnlichkeiten zu meiner Zeichnung feststellen konnten.
    Thomas war durch unsere Anwesenheit erwacht und hatte sich zu uns gesellt. Und obwohl eine deutliche Gänsehaut seinen nackten Oberkörper überzog, schien er nicht zu frieren. Mein Bruder im Übrigen auch nicht, der ebenfalls nur mit einer Jogginghose bekleidet neben mir stand. Mir hingegen wurde allmählich kalt.
    »Möchtest du mein Hemd haben?«, erkundigte Darian sich fürsorglich, doch ich lehnte ab. Aufgrund der letzten Erkenntnisse lag die Vermutung nahe, dass er durchaus Kälte spüren und sich möglicherweise doch eine Erkältung einfangen konnte. Und kranke Männer sind erfahrungsgemäß nicht leicht zu ertragen.
    »Und du hast keinen Anhaltspunkt dafür, vor wie vielen Jahren sich diese Szene abgespielt hat?«
    Bedauernd schüttelte ich den Kopf. »Nein, da war nichts. Bis auf den Pistolenschuss. Aber da ich wenig Ahnung von Waffen habe, kann ich dir nicht einmal sagen, um was für eine es sich handelte.«
    »Erfolgte ein zweiter Schuss?«, fragte Darian weiter.
    »Nein, es war nur ein einziger. Worauf willst du hinaus?«
    »Moderne Waffen haben Magazine und werden mehrfach hintereinander abgefeuert. Bei einem einzelnen Schuss liegt die Vermutung nahe, dass die Waffe ein Vorderlader war und daher nachgeladen werden musste.«
    »Oder die Kerle waren dermaßen schnell, dass nur ein einziger Schuss möglich war«, warf Thomas ein, und Darian nickte. »Auch das wäre möglich.«
    »Vielleicht sollten wir Letavian einfach fragen, wann ihm das Buch schon einmal abhanden gekommen ist«, überlegte ich laut, und schlagartig wandten sich alle Blicke mir zu. »Habe ich etwas Falsches gesagt?«
    »Du bist ein Genie, Faye.« Ich erhielt einen leidenschaftlichen Kuss von meinem Mann. Voller Tatendrang sah er anschließend die beiden Männer an. »Wie gehen wir vor?«
    »Gar nicht«, erklang es da aus der Dunkelheit hinter uns, und Steven trat hervor. Er rieb sich noch immer leicht den Kopf, und sein Blick war weiterhin etwas schmerzgeplagt, aber er hielt sich erstaunlich gerade. »Entschuldigt, ich habe eurem Gespräch nur unfreiwillig gelauscht, weil ich die Kühle der Nacht genießen wollte. Warum lasst ihr Faye nicht die Wunderfedern benutzen? Damit sollte sie den Meister aller Schusseligkeiten recht schnell finden.« Und murmelnd fügte er hinzu: »Dieser Typ hat tatsächlich mal das Allerunheiligste bewacht? Das ist kaum zu glauben.«
    »Soll ich gleich nachsehen?«, nahm ich Stevens Vorschlag begeistert auf, doch mein Elan erhielt sofort einen kleinen Dämpfer. »Wir haben nur noch eine Stunde bis Sonnenaufgang. Lass es uns heute Abend tun, Liebes. Dann wird auch Letavian leichter zu erwischen sein.«
    »Und vor allem ist er dann Herr seiner nicht vorhandenen Sinne«, fügte Steven trocken hinzu. »Verschlafene Artgenossen sind widerlich, Faye. Unendlich schlecht gelaunt.«
    »Was mich bei dieser Gelegenheit an etwas erinnert, junger Freund«, hakte mein Bruder ein und eilte auf Steven zu, der sogleich sein Heil in der Flucht suchte. »Später, bester Daddy einer reizenden Tochter. Ich habe momentan für solcherlei Debatten leider nicht den Kopf frei.« Und weg war er.
    »Ich glaube, wir legen uns alle noch einmal hin und sehen nachher, was der nächste Abend bringt.« Darian blickte in die Runde und erhielt ein synchrones Nicken.
    Wenige Minuten später lag ich erneut in seinen Armen, und diesmal wurde ich regelrecht festgehalten.

- Kapitel Fünfundvierzig -
    W enn du diesen Punkt wegnimmst und dort hinzufügst, bekommst du das Sternbild der Kassiopeia«, meinte Ernestine und tippte nahezu im Vorbeigehen auf den Notizzettel. »Schickes Armband, Faye. Neu? Ist noch Kaffee da, oder muss ich neuen aufsetzen?«
    Völlig ungläubig starrten wir sie an, während sie beschwingt die Kaffeemaschine ansteuerte. Seit über zwei Stunden schon hockten wir beim schweißtreibenden Brainstorming in der Küche und grübelten, bis uns der Kopf glühte, und dann trabte sie im Morgenmantel mal eben so durch den Raum und ließ in aller Seelenruhe nebenbei eine Bemerkung fallen, die von weltbewegender Brisanz sein konnte.
    Jason fand in der allgemeinen Verblüffung seine Stimme als Erster wieder: »Wäre es im Bereich des Möglichen, uns diese Konstellation etwas näher

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