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Blut Schatten

Titel: Blut Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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was soll's. Und du machst dich jetzt bitte weg von hier.« Ich schob sie erneut in Richtung der Kamele, und endlich gab sie nach.
    Das Letzte, was ich von ihr sah, waren ihre lächelnden Augen, während sie rückwärts auf die Reittiere zuging. Dann verschwamm alles vor meinem Blick. Jäh fühlte ich mich wie im Schleudergang einer Waschmaschine, die kurz darauf abrupt angehalten wurde.
    Orientierungslos tastete ich um mich und erwischte etwas Weiches, das sogleich einen Protestlaut von sich gab: »Musst du mir unbedingt ins Auge stechen, Liebes? Ein Kuss hätte mich weitaus liebevoller geweckt.«
    Überglücklich fuhr ich herum, drückte Darian einen lauten Kuss auf die Wange und ließ mich zurück in die Felle sinken. Zu Hause. Herrlich. Vielleicht war doch alles nur ein Traum gewesen.
    »Sag mal...« Darians Gesicht tauchte über mir auf. »Rauchst du heimlich?«
    »Was?« Erschrocken starrte ich ihn an. »Wie kommst du darauf?«
    »Du riechst leicht nach Rauch und hast Ruß an deinen Händen.« Dabei zog er mir das Fell weg, blickte an mir herunter und zog die Stirn in Falten. »Zudem ist dein Shirt zerrissen. Und das, obwohl ich dich die ganze Zeit über in meinen Armen gehalten habe. Falls es sich wieder um eine deiner Visionen handelt, klärst du mich bitte auf?«
    Aus der Traum mit der Hoffnung auf einen Traum. Ich richtete mich auf, tastete nach meinem Handgelenk und fand das Band darum. Es war unwiderlegbar. Fahrig fuhr ich mir durchs Haar und atmete tief durch. Dann blickte ich ihn ernst an. »Kennst du zufällig eine Frau, die Hüterin einer Schriftrolle ist und sich Schekina nennt?«
    »Shekinah ist arabisch und der Name des weiblichen Engels der Befreiung und des Friedens.« Er zog eine Kerze heran, zündete sie an und schüttelte dabei verneinend den Kopf. »Ich kenne keine Frau dieses Namens. Aber ich nehme an, es wird eine längere Geschichte, Liebes. Leg los, ich bin ganz Ohr.«
    S orgfältig zeichnete ich eine gute Stunde später die eingeprägten Symbole und Zeichen auf einen Notizzettel und fügte mehrere Punkte hinzu, die ein Sternbild ergeben sollten. Anschließend betrachtete ich skeptisch die Darstellung und kaute grübelnd auf dem Bleistiftende herum. Irgendetwas fehlte. Aber was?
    »Warum hast du die Schriftrolle nicht gleich mitgehen lassen?«, fragte mein Bruder sichtlich genervt, dem es wenig gefiel, mitten in der Nacht aus dem Bett geholt worden zu sein. »Dann könnten wir uns das hier sparen.«
    »Sehr komisch«, schoss ich zurück, in meiner Ehre als wandelnde Datenbank gekränkt. »Ich hätte ja auch gleich noch die Kiste mitnehmen können, ich weiß nur nicht, was dann in dieser Realität mit der vorhandenen passiert wäre.«
    »Okay, okay. Du hast ja recht. Ich gebe mich geschlagen«, meinte er und hob abwehrend die Hände.
    Indes hatte Darian mein Gemälde ergriffen und hielt es Richtung Fenster. Kopfschüttelnd ließ er das Blatt sinken. »Wir müssen aufs Dach. Von hier aus lässt sich kein Vergleich anstellen.«
    »Apropos. Mich würde nun doch interessieren, wie du in den Besitz des Buches gelangt bist, Alistair. So, wie ich das mitbekommen habe, ist es nicht das erste Mal, dass Letavian es verloren hat.«
    »Ich sagte dir, dass mir jemand einen Gefallen schuldete. Vor einigen Monaten bekam ich ein überaus verlockendes Angebot. Also habe ich zugegriffen. Kimberly holte das Buch zum verabredeten Zeitpunkt ab, und ich deckte ihr dabei den Rücken.«
    »Hast du nie daran gedacht, dass es eine Falle sein könnte?«
    Er schenkte mir ein wölfisches Grinsen. »Doch. Jederzeit, Faye. Darum ging Kimberly, und ich blieb etwas hinter ihr zurück.«
    Bekanntermaßen war seine Taktik aufgegangen, sonst hätte ich weitere verlorene Familienmitglieder zu beklagen gehabt.
    »Was hast du dafür hingeblättert?«, erkundigte Darian sich nun, und ich sah ihn überrascht an.
    Alistair hingegen schien sich zu winden. Diese Frage behagte ihm keineswegs. Schließlich aber knirschte er mit den Zähnen und murmelte sehr undeutlich: »Zwanzigtausend.«
    »Wie bitte?«, platzte ich ungläubig heraus, während Darian lediglich nickte. »Ein nettes Sümmchen, aber der Einsatz hat sich durchaus gelohnt.«
    »Ist das der Grund, warum die Raten für Kimberlys Schule ausgeblieben sind?«
    Ein verzerrtes Lächeln folgte, dann die liebreizende Frage: »Wollten wir nicht aufs Dach?«
    Mit amüsiert funkelnden Augen ging Darian voran. Ich warf mir einen wärmenden Pullover über, schlüpfte in meine Turnschuhe

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