Blut Schatten
leise Frage meines Mannes und fühlte gleichzeitig seinen Kuss im Nacken.
Mir war nicht bewusst, dass ich das getan hatte. Doch irgendwie klang es logisch, wenngleich etwas unerfreulich, zumindest für mich. Ich sollte es wohl tunlichst unterlassen, öfter auf solche Ideen zu kommen.
»Weil bei mir Kopfschmerztabletten vermutlich eher wirken als bei ihm?«, erwiderte ich somit ironisch, fuhr mir mit dem Handrücken über die Stirn und war froh, dass dieser Kelch an mir vorübergegangen war.
»Ich bin zumindest dankbar dafür, dass deine Frau es getan hat, Darian.« Steven sah ihn über meinen Kopf hinweg an. »Hättest du mir die Schmerzen entfernt, wenn sie bei mir geblieben wären?«
»Sie waren selbstverschuldet, Steven.«
Das war mehr als deutlich, ebenso Darians Tonfall, der alles andere als freundlich klang. Ich trat aus der Schusslinie; das wurde mir gerade ein wenig zu heikel. Was immer sich zwischen den beiden aufbaute, ich wollte keineswegs zwischen die Fronten geraten. Im selben Moment überlegte ich, ob tatsächlich etwas von den Geschehnissen durchgesickert war und wie viel Darian davon wusste.
Wohl mehr als erhofft, denn er sah Steven weiterhin streng an. »Wir sollten reden.«
»Lässt es sich vermeiden?«
»Nein.«
Steven seufzte. »Überredet. Jetzt gleich?«
Wortlos wies Darian auf die Tür, und ergeben ging der Jüngere voran.
»Darian«, hielt ich meinen Mann auf, der mich fragend ansah. »Sei gnädig.«
Er nickte knapp und wandte sich um, als Stevens Kopf noch einmal im Türrahmen auftauchte. »Ist die vorsätzliche Tötung eines bereits Toten eigentlich als Mord zu ahnden?«
»Raus, Steven.« Ein leichtes Lächeln umspielte Darians Mundwinkel, und er schob Steven vor sich her den Gang entlang.
»Ein Vampir mit Kopfschmerzen«, überlegte Jason laut und streifte mich beiläufig mit seinem Blick. »Gibt's denn so was?«
»Ich denke, darauf hat jedes Individuum ein Anrecht«, erwiderte Ernestine, belud ein Tablett mit zwei Kaffeetassen, etwas Toast, Käse, Butter und Marmelade und verließ dann die Küche. »Falls ihr noch Fragen habt, klopft später an.« Ein Grinsen folgte. »Am besten nicht vor Ablauf einer Stunde.« Dann eilte sie den Gang hinunter. »Mach bitte die Tür auf, Schatz. Ich habe die Hände voll.«
Mit einiger Erheiterung füllte ich meine Kaffeetasse wieder auf, ließ mich neben Jason nieder und nahm den Teil der Zeitung an mich, den er bereits gelesen hatte. Eine geraume Weile hockten wir schweigend am Küchentisch, und die vorherrschende Stille wurde nur durch das gelegentliche Umblättern der Zeitungsseiten unterbrochen, bis Val lauthals krakeelend den Gang entlangstürmte und kurz darauf johlend auf Jasons Schoß sprang. Wenige Augenblicke später erschien Thomas und ließ vor der Tür eine große Tasche fallen.
»Guten Morgen.« Er blickte sich knapp um, dann blieb sein Blick an mir hängen.
»Nein«, gab ich zurück und schüttelte den Kopf. »Nur, dass es sich dabei um das Sternbild der Kassiopeia handelt. Alistair telefoniert deswegen bereits. Ich vermute, er ist in seinem Büro oder in der Werkstatt. Aber du kannst auch laut danach fragen.« Ich sah in Richtung Tasche und schließlich Thomas wieder an.
Ein seltenes Lächeln huschte über sein Gesicht. »Noch heute. Ich erhielt einen Ruf mit der Bitte um Rückkehr von meinem Vater.«
»Geht es ihm gut?«
Ein weiteres Lächeln erschien. Heute ist mein Glückstag! Das Lächeln wurde breiter. »Ja, es geht ihm so weit gut, Faye. Und ja, ich werde auch oft an euch denken müssen.«
»Wenn das Baby da ist, kann ich es dann haben und drauf aufpassen?«, kam es sehr ernst von Jasons Schoß, und große braune Augen sahen mich ernst an. »Ich muss aufpassen, ich habe es versprochen.«
Ich verbiss mir ein Lachen und erwiderte den ernsten Blick mit einiger Mühe. »Wenn das Baby da ist, lasse ich es dich wissen, versprochen. Und wenn du alt genug bist, dann kannst du kommen und auf sie aufpassen, okay?« Mein Finger flog in die Höhe. »Aber nur, wenn dein Vater dich entbehren kann und es dir erlaubt.«
»Es werden viele Winter kommen und gehen, ehe Little Leaf sein Wort erfüllen wird.«
»Ich weiß, Thomas. Und das ist auch gut so.« Ich zwinkerte dem Indianer fröhlich zu. »Lass sie wachsen, damit sie die Kraft hat, sich gegen ihn zu behaupten.«
»Wenn Ihre Tochter nur einen Bruchteil Ihres Willens hat, Mrs. Knight, sollten Sie sich eher Gedanken um den jungen Mann machen.«
»Darf ich das als
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