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Blut Schatten

Titel: Blut Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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somit absolut und wertfrei. Was glaubst du, wie Gott seine Kinder liebt?«
    »Auf die gleiche Weise«, murmelte ich erstaunt. »Denn sonst würde er die einen den anderen gegenüber bevorzugen.«
    Statt einer Antwort gab Darian mir einen sanften Kuss. Das also war Religionsunterricht einmal anders.
    »Und Kimberly?«, fragte ich leise.
    Steven grinste. »Sie hat sicherlich nicht einen unerheblichen Anteil daran, dass ich noch unter euch weile. So oder so beruhigt mich das sehr. Trotzdem werde ich mich nun wieder in meine Kemenate begeben. Euch noch einen schönen Tag.« Damit trollte er sich, und ich hörte ihn noch kurz mit Breeze reden, ehe die Tür hinter ihm zufiel.
    »Und was machen wir mit dem angefangenen Tag?«, fragte Darian voller Tatendrang.
    »Wenn das Haus nebenan schon entkernt wird, könnten wir sehen, womit wir es wieder füllen«, schlug ich vor und lachte über seinen erschrockenen Gesichtsausdruck laut auf.
    »Wer fragt, Sir, bekommt eine Antwort.«
    »Fall mir ruhig in den Rücken, Jason. Also gut, wir verbringen den heutigen Tag auf der Suche nach adäquatem Interieur. Und du wirst uns begleiten, Jason. Etwas Rache muss sein.«
    »Geteiltes Leid, Sir ...«
    I ch hätte nie gedacht, dass das Schlendern durch Sanitärhäuser und Kücheneinrichter so viel Vergnügen bereiten konnte. Während ich mit relativ simpler und funktionaler Einrichtung durchaus zufrieden gewesen wäre, durfte ich wieder einmal feststellen, dass für Darian das Teuerste gerade gut genug war. So steuerte er in den Einrichtungsabteilungen grundsätzlich den Bereich mit den exquisitesten Angeboten an. Für das Bad machte weißgrauer Marmor aus Italien das Rennen, ganz abgesehen von einem riesigen Whirlpool, einer separaten Duschkabine in Familiengröße mit Glasgravuren in den Türen und mindestens zwei Waschbecken. Die angepeilte Sauna konnte ich gerade noch verhindern, auch wenn Jason sich sehr dafür aussprach. Ich zeigte mich entgegenkommend, indem ich ihm spontan ein riesiges Saunahandtuch in Beige schenkte.
    Die Küche würde nicht weniger opulent ausgestattet sein. Doppeltürenkühlschrank in Kleiderschrankgröße, Eiswürfelherstellung inklusive. Ein Backofen auf Augenhöhe war für Darian das Mindeste, und natürlich durfte auch die eingebaute Mikrowelle nicht fehlen. Das Highlight war eine perfekt durchgestylte, begehbare runde Kochinsel inklusive sechsflammigem Induktionsherd mit frei schwebender Abzugshaube, Doppelspüle, selbstverständlich mit Geschirrspüler, und Schubläden für allerhand Utensilien wie Töpfe, Pfannen, Besteck, Gewürze und sonstiges Zubehör. Die Kochinsel stellte gleichzeitig eine Theke dar, an der sich mit Barhockern bequem sitzen ließ. Die Arbeitsplatte sollte aus schwarzem Marmor bestehen, das Mobiliar aus Edelholz. Da war mein persönlicher Wunsch nach einer italienischen Profi-Kaffeemaschine schon beinahe eine Bagatelle.
    Obwohl Darian eine sehr genaue Vorstellung von unserem künftigen Wirkungsfeld in Brooklyn hatte, war er anderen Einrichtungsvorschlägen durchaus zugänglich. So beendeten wir nach gut vier Stunden unsere Rundreise mit diversen weiteren Katalogen und Informationsblättern im Gepäck. Doch wenn ich gedacht hatte, das wäre es schon gewesen, verblüffte mich Darian einmal mehr: Er schleppte mich zu einem Innenausstatter. Unter normalen Umständen hätte ich einen Bogen um diese exquisiten und sehr teuren Geschäfte gemacht, wäre in den Wagen gestiegen und in die Nähe der Docks in Brooklyn zu dem schwedischen Einrichtungshaus gefahren. Darian hingegen schien andere Pläne zu verfolgen und veranlasste einen Streifzug durch den Dschungel ausgefallener Designermöbel. Weitere Informationsblätter gesellten sich zu dem schon vorhandenen Stapel, und weitere zwei Stunden vergingen. Erst das vehemente Knurren meines Magens setzte der Wanderung ein Ende und führte uns direkt in die nächste Pizzeria.
    Nach einem Salat für mich und Spagetti Bolognese für Jason ging es endlich heimwärts. Trotz des noch relativ frühen Abends war es bereits so dunkel, dass es sich mehr wie Mitternacht anfühlte. Es zog rasend schnell zu, und eine schwarzgrüne, düstere Wolkenwand zog von Westen heran.
    »Das gibt ein Gewitter«, deutete Jason die Zeichen des Himmels recht finster.
    »Nicht nur das«, fügte Darian besorgt hinzu und lenkte den Wagen durch die Lücken über die verstopfte Brooklyn Bridge.
    Ich sah ihn fragend an. »Was genau meinst du?«
    »Fühle«, meinte er nur und

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