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Blut Schatten

Titel: Blut Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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diskutierten die Vor- und Nachteile verschiedener Einrichtungsstile. Selbst Dad beteiligte sich lebhaft und überraschte mich damit, dass er von seiner Vorliebe für gediegene Gemütlichkeit abrückte und sich mehr von der schlichten und praktischen Moderne angetan zeigte.
    Dann stießen Darian und Jason zu uns, begrüßten Maja, zogen sich jedoch gleich wieder zurück. Ich fing Darians Blick auf, als er aus der Küche ging, und wusste, was sie vorhatten. Vielleicht würden sie in dem alten Buch weitere Informationen über diese graue Masse finden.
    Maja stupste mich sanft an und lenkte meine Aufmerksamkeit zurück auf den Katalog mit den Wohnzimmereinrichtungen.
    »Wollt ihr euch hier eigentlich dauerhaft niederlassen?« Frisch geduscht und mit einem Handtuch um die Hüften geschlungen lehnte mein Bruder am Türrahmen und betrachtete mich interessiert. Kam nun die Stunde der Wahrheit?
    Für einen Moment rang ich mit mir. Als ich sah, wie Alistair die Augenbrauen hochzog, wusste ich, dass Ausflüchte keinen Sinn machen würden. Also entschied ich mich für die Wahrheit: »Nein, uns wird es immer nach England zurückziehen, somit werden wir es nur als Feriendomizil nutzen. Und weil es ohnehin viel zu groß für uns ist, möchte ich, dass du es zusammen mit Kimberly bewohnst.«
    »Ich habe ein Dach über dem Kopf, Faye.«
    Ich nickte und fühlte gleichzeitig die Augen aller Anwesenden auf mir, sah jedoch nur ihn an. »Ja, ein Dach über dem Kopf, mehr ist es auch nicht. Du hast Schwarzschimmel im Wohnzimmer an der Wand, deine Wasserrohre sind noch aus gesundheitsschädlichem Blei, dein Warmwasserboiler gibt regelmäßig den Geist auf und es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis dein Dach neu eingedeckt werden muss. Soll ich fortfahren, oder reicht es?«
    »Es ist gut durchdacht, Alistair. Und deine Schwester hat insofern recht, als dass einiges hier deiner und der Gesundheit deiner Tochter auf längere Sicht großen Schaden zufügen könnte«, schaltete Maja sich ein und sah ihn liebevoll an. »Lehn nicht gleich ab, sondern sieh es dir erst einmal an.«
    »Habe ich denn eine Wahl?«
    »Hast du nicht.« Dad war aufgestanden und klopfte seinem Sohn nun mitfühlend auf die Schulter. »Wenn sich eine McNamara etwas in den Kopf setzt, ist es sinnlos, Widerstand zu leisten. Abgesehen davon hat sie nicht ganz Unrecht, Sohn. Du bekommst deinen Schuppen hier mit einem simplen Anstrich nicht wirklich flott.« Dabei sah er sich um und betrachtete ernst die allmählich abblätternde Farbe an den Wänden. »Nimm das Angebot an, es ist überzeugend, insbesondere, weil du nur einmal hinfallen musst, um zu Hause zu sein. Aber verhandle weise.«
    »Was sagt Darian dazu?«
    »Er hat das Haus auf mich schreiben lassen. Von daher kann ich damit tun, was ich möchte«, gab ich ruhig zurück.
    »Dann hast du bereits alles geplant.«
    »Ja und nein«, gestand ich ein, trat zu ihm und sah ihn liebevoll an. »Das Haus wird ausgebaut und eingerichtet werden, Alistair. Aber erst mit deinem Einverständnis zum Umzug wird aus dem Haus auch ein Heim werden. Für uns alle.«
    Niemals hätte ich gedacht, einen Anflug von Rührung in seinen Augen schimmern zu sehen. Langsam streckte er eine Hand aus und fuhr mir mit einem Finger über die Wange. Dann zog er mich sanft an sich und drückte mir einen Kuss aufs Haar. Seine Stimme klang leicht erstickt: »Du bist verrückt, Schwester. Vollkommen verrückt.«
    Das nahe Knallen eines Blitzschlags untermauerte eindrucksvoll seine Worte. Ich zuckte erschrocken zusammen, und mein Blick huschte zum Fenster. Da prasselte auch schon starker Regen gegen die Scheibe. Ein Omen?
    Ich sah meinen Bruder fragend an. »Damit kann ich leben, Alistair. Nimmst du das Angebot an?«
    Er lachte auf. »Ich wäre verrückt, wenn ich es ausschlagen würde.«
    Erleichtert atmete ich durch. Diese Kuh war vom Eis. Ich trat zurück, ergriff seine Hand und zog ihn zum Küchentisch, wo Maja und Ernestine uns amüsiert ansahen. Dad schlug meinem Bruder kraftvoll auf den Rücken. »Dann wirf doch mal einen Blick auf die mitgebrachten Kataloge, Sohn. Wenn du schon einziehst, solltest du zumindest ein Mitspracherecht haben, was die Einrichtung betrifft. Ich finde übrigens diese runde Kochinsel sehr stilvoll.«
    I ch hätte nicht gedacht, meinen Bruder so schnell überzeugen zu können. Doch bewahrheitete es sich auch hier wieder einmal, dass mit der richtigen Rückendeckung so manches zu schaffen war, was anfangs gar nicht danach aussah.

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