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Blut Schatten

Titel: Blut Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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hast du deinen Single Malt stehen, Sohn?«
    Diese Nacht wurde verdammt lang und verdammt feuchtfröhlich.
    Das Vorhaben, Letavian aufzusuchen, rutschte zunächst in weite Ferne, denn gegen die Euphorie meiner Familie war kaum ein Kraut gewachsen. Sie riss einfach mit und führte uns in den nächsten Tagen nochmals durch sämtliche Einrichtungshäuser der Umgebung.
    Erst am Donnerstagabend kamen wir zur Ruhe und begaben uns in die Abgeschiedenheit der oberen Räumlichkeiten. Das Packen für die anstehende Beerdigung dämpfte unsere ausgelassene Stimmung etwas. Und wir erinnerten uns an die noch ausstehende Sprechstunde mit einem beißenden Gesellen.

- Kapitel Sechsundvierzig -
    B einahe zärtlich legte Darian seine Arme um mich. »Willst du es wirklich tun?«
    »Haben wir eine andere Möglichkeit?«
    »Ja. Ich könnte ihn für dich ausfindig machen.« Sein Blick war ernst. »Auf die herkömmliche Weise.«
    Nachdenklich ließ ich die Federn sinken. Der Gedanke war durchaus verlockend, zumal Darian ihn dann vor mir in die Finger bekommen würde. Ich musste zugeben, dass mich ein Wiedersehen mit Letavian nicht unbedingt reizte. Die Erinnerungen an die letzte Begegnung waren noch sehr frisch, und ich war mir nicht sicher, ob sie mich nicht in eine emotionale Schieflage befördern würden. Andererseits wollte ich es aber auch so schnell wie möglich hinter mich bringen, denn etwas in mir drängte danach, tunlichst die nötigen Informationen zu erlangen. Der Grund für diese Eile war mir jedoch nicht bewusst. Lag es an dieser grauen Masse, die nach dem reinigenden Gewitter zunächst einmal den Rückzug angetreten zu haben schien?
    Eins war mir jedoch absolut klar: Wir würden es erneut aufschieben, wenn wir es heute nicht in Angriff nahmen. Morgen stand die Beerdigung des ermordeten Paters an, und damit würde unser Vorhaben nur in noch weitere Ferne rücken.
    »Du könntest vermutlich erst ab Montag auf die Suche gehen. Und wenn er die Stadt verlassen hat, würdest du zu lange benötigen, um ihn zu finden«, gab ich daher zu bedenken und betrachtete dabei die Federn in meinen Händen. »Nein, ich glaube, diese Methode ist die sinnvollste. Es geht schneller.«
    Er deutete ein Nicken an. »Ich verstehe. Wirst du dich ihm nach allem, was geschehen ist, stellen können?«
    Ein trockenes Lachen entwich mir. »Ich mache mir eher Sorgen, dass er dich nicht überleben wird, wenn du ihn ohne mich erwischst.«
    »Diese Sorge ist durchaus berechtigt, Liebes.« Ein sanfter Kuss untermauerte seine Aussage, und das Funkeln in seinen Augen ließ mich wissen, dass er durchaus um meine Gemütsverfassung wusste.
    Energisch rief ich mich zur Ordnung. Mit Darian an meiner Seite konnte nichts passieren. Es schien einfach unmöglich. Er lächelte mich bestätigend an. Ich schwieg, hob entschlossen die Federn an und drehte mich in seinen Armen um. Mit dem Rücken an seine Brust gelehnt, schloss ich die Augen und konzentrierte mich auf Letavian. Nur sehen, nicht gehen.
    Zunächst erblickte ich eine große, recht karge Ebene, über die ungehindert eine eisige Brise wehte. Insgeheim wartete ich fast auf einen trockenen Strauch, der vom Wind getragen mit der melodiösen Untermalung einer einsamen Harmonika aus Spiel mir das Lieb vom Tod über die staubige Ebene rollen würde – er blieb aus. Die Reiter mit ihren Wettermänteln, tief ins Gesicht gezogenen Hüten und locker sitzenden Colts auf ihren staubbedeckten Pferden übrigens auch.
    Dann sah ich eine recht einsame Straße, flog sie entlang und durchquerte einige bewohnte Gebiete, bis ich schließlich durch eine kleinere Ortschaft geführt wurde und an deren Ende gelangte. Hier endete mein Flug abrupt, und ich landete mitten auf der Straße. Verwundert blickte ich mich um, sah in der Nähe einen flackernden Schein. Drei Personen hoben sich davor ab, saßen um ein Feuer herum und wärmten sich die Hände. Hinter ihnen erkannte ich mehrere Bäume und einige Büsche, direkt davor eine Art flaches Zelt. Schon wieder wilde Camper?
    Neugierig schwebte ich näher heran, wollte diese Gestalten genauer betrachten, obwohl ich ahnte, dass ich Letavian nicht unter ihnen finden würde. Im flackernden Feuerschein entpuppten sie sich als zwei Männer und eine Frau, die ich zunächst fälschlicherweise für einen Mann gehalten hatte. Sie wirkten völlig gelassen, unterhielten sich miteinander und schienen nur daran interessiert, sich die Finger zu wärmen. Ein wenig erstaunt registrierte ich die bebilderten

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