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Blut Schatten

Titel: Blut Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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provozierend die Hände in die Hüften. »Bei Allah! Du hast schon bei meiner Großmutter versagt, Letavian. Dann bei meiner Mutter, und nun möchtest du auch bei mir versagen? Wird dir das nicht allmählich peinlich?«
    Oh, ein weiterer Fan? Es war augenfällig, dass sie einander gut kannten.
    Ich war froh und dankbar, nicht direkt, sondern nur als heimlicher Beobachter anwesend zu sein. Gleichzeitig wurde mir das Mädchen immer sympathischer. Sie ließ sich anscheinend von nichts und niemandem die Hölle heißmachen. Instinktiv spürte ich, dass sie mir ähnlich war und doch anders und dass mich etwas mit ihr verband, was ich bislang nicht definieren konnte. Zudem interessierte mich brennend, wie sie es schaffte, einen alten Vampir wie Ahjarvir in Schach zu halten. Letavian ging dessen ungeachtet gemächlich und vollkommen unbeeindruckt weiter auf sie zu.
    »Sie hatten Glück, nichts weiter«, meinte er dabei in nahezu gelangweiltem Tonfall. »Jede Glückssträhne reißt einmal ab, Mädchen. Damit es für dich aber nicht zu langweilig wird, habe ich ebenfalls ein paar Helfer mitgebracht.« Er schnippte mit den Fingern. Kleine Gestalten huschten aus den Schatten hervor, und binnen Sekunden baute sich hinter ihm eine Mauer aus Kindern auf, die die sichere Beute vor sich mordlüstern fixierte.
    Bei ihrem Anblick sog ich geräuschvoll den Atem ein. Ich war schockiert. Meine schlimmsten Befürchtungen sowie Darians Worte fanden hier volle Bestätigung. Sie machten vor weiteren Kindern nicht halt, benutzten die wehrlosesten Opfer für ihre Zwecke, um sie anschließend wie nutzlos gewordene Gegenstände einfach wegzuwerfen. Mir schoss der Begriff Kanonenfutter durch den Kopf. Sie waren ein ständig nachwachsender Rohstoff. Verdammt, wie hatten sie diese große Anzahl hierherbekommen – mit einem Bus? Gleichzeitig fühlte ich kräftiger als zuvor die Finger meines Mannes meinen Arm quetschen und wagte endlich ein stilles » Aua «.
    Sofort ließ er locker, und ich spürte einen entschuldigenden Kuss mein Haar streifen. Er ist zu allem fähig, Faye. Ich habe damit nicht untertrieben.
    Wir müssen etwas unternehmen, Darian. Das sind mindestens dreißig Kinder.
    Ich fühlte sein Nicken. Es sind mehr, Liebes. Doch wenn wir eingreifen, geben wir unsere Sicherheit auf. Noch wissen wir nicht, wer das Mädchen und ihre Begleiter sind.
    Du glaubst ...? Ich ließ es erstaunt verklingen. Was spürte er wirklich? Wohin gelangte er, wohin ich nicht konnte?
    Ich möchte abwarten und erst sichergehen, bekam ich kryptisch zur Antwort.
    Da traten die Begleiter des Mädchens vor und nahmen sie in ihre Mitte. Beinahe synchron hoben sie die Hände und zogen ebenfalls ihre Kapuzen zurück. Auch sie waren von orientalischem Aussehen. Dunkle Augen, schwarzes Haar, ebenmäßige Gesichtszüge, olivfarbene Haut, die von schmalen, in sich verschlungenen Tätowierungen überzogen war. Sie ähnelten denen meines Bruders und waren doch völlig anders, wesentlich feiner in der Linienführung. Zudem waren sie offensichtlich und weniger versteckt als bei Alistair. Beschützten sie die Frau?
    »Wächter«, hörte ich nun auch Darian flüstern, und obwohl ich den Impuls verspürte, mich nach ihm umzudrehen, kämpfte ich erfolgreich dagegen an. Noch einmal wollte ich den Kontakt nicht abbrechen.
    Da begannen die Männer in einer Sprache leise miteinander zu sprechen, die mir zwar entfernt bekannt vorkam, die ich jedoch nicht verstand. Mit knappen Worten mischte das Mädchen sich ein, und die Männer traten langsam beiseite, ein paar Schritte von ihr fort. Mir fiel auf, dass sie strategisch sinnvolle Positionen bezogen, um das Mädchen schützen und gleichzeitig die Kinder in Schach halten zu können.
    Ihre Sprache ist Aramäisch, erklärte mein Mann, du hast sie sicherlich im Irak gehört. Sie gibt ihnen Anweisungen.
    Das hatte ich mir bereits gedacht. Gebannt beobachtete ich weiter, sah die kindlichen Rekruten sich nun in einem großen Kreis um die drei Personen scharen, sie in ihrer Mitte einschließen.
    »Meinst du immer noch, wir sollten tatenlos zusehen?«, fragte ich inzwischen deutlich beunruhigt. Auch wenn die drei in der Mitte den Anschein erweckten, als wüssten sie genau, was sie taten, war das Verhältnis sehr unausgewogen.
    »Ich brauche noch mehr Informationen, bevor ich etwas unternehme. Ich will genau wissen, mit wem ich es zu tun habe«, raunte Darian mir zu.
    »Mit jemandem, der in große Schwierigkeiten geraten wird, möchte ich

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