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Blut Schatten

Titel: Blut Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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war es auch, der Darian in seine Gewalt gebracht und fast umgebracht hatte. An ihm haftete dieser miese Kleber, der sich verzogen hatte, weil der Vampir selbst die Stadt verlassen hatte. Obwohl alles in mir flüchten wollte und ich wusste, dass ich meinem Mann keine Hilfe sein würde, konnte ich ihn nicht verlassen.
    Von meinem Bruder und Steven war nichts mehr zu sehen, obgleich sie sich nur wenige Meter von uns entfernt aufhalten mussten. Doch ich konnte nichts sehen. Es schien, als wäre im Umkreis von einigen Metern die gesamte Umgebung ausgelöscht, als wäre dort alles zu Ende. Also gab es auch nichts, wohin ich fliehen konnte. Oh Gott, was ging hier vor? Ich erflehte ein Wunder.
    Während Darian mit bedächtigen Schritten weiter auf Ahjarvir zutrat, blickte dieser ihn verächtlich an. »Du forderst mich tatsächlich heraus?«

- Kapitel Siebenundvierzig -
    E r nicht, mein alter Freund«, erklang unerwartet eine weibliche Stimme hinter mir. »Aber ich werde es tun.«
    Verblüfft sah ich mich um. Knapp einen Meter von mir entfernt stand sie. Groß, schlank, in ein langes dunkles Gewand gehüllt, mit hoheitsvollem Blick. Eine makellose Schönheit. Die weiße Strähne leuchtete im glatten schwarzen Haar. Ihre dunklen Augen fixierten über mich hinweg die beiden Männer, und ein winziges, sinnliches Lächeln umspielte ihre Lippen. Ihre Präsenz war schwer, vollkommen und nahezu erdrückend. Wer würde es wagen, ihr zu widersprechen?
    Ein grollender Laut folgte ihren Worten, und mit überheblicher Miene kam Ahjarvir näher. Mit einem Mal kam es mir vor, als existierten Darian und ich für diese beiden Vampire nicht mehr. Sie konzentrierten sich nur aufeinander. »Du stellst dich gegen mich, Lilith?«
    »Nein«, erwiderte sie gelassen. »Nimm es nicht zu persönlich. Ich bin diese Machtspielchen einfach nur leid.«
    Fassungslos starrte er sie an. Er blickte zurück auf Darian und wieder zu ihr. Anscheinend rang er um Worte, und es dauerte einige Sekunden, bis er sie schließlich fand: »Weil du es leid bist, schickst du ihn? Dieses vermenschlichte Ungeziefer, das einst mein Geschenk an dich war? Ich werde ihn unter meinen Füßen zermalmen wie die lästige Kakerlake, die aus ihm geworden ist.«
    »Vertu dich nicht«, erwiderte Lilith milde, während ich fast zu platzen drohte. Dieser Kerl brüstete sich des Handels mit Menschen und beleidigte meinem Mann aufs Übelste. Und ich sollte danebenstehen und schweigen? Diese disziplinarische Übung ließ sich mit meinem Temperament überhaupt nicht vereinbaren.
    Obwohl ich Darians warnenden Blick auffing und mir durchaus bewusst war, dass ich zwischen die Fronten zweier sehr gefährlicher und alter Vampire geraten würde, war ich nicht in der Lage, meinen Mund zu halten. So machte ich aus meiner Meinung keinen Hehl: »Sie haben bei Ihrer letzten Mahlzeit wohl von der falschen Blutgruppe genascht, Mr. Unverschämt. Haben Sie in den Tausenden von Jahren Ihrer Existenz nicht gelernt, wie man sich zu benehmen hat?«
    Eiskalte Augen streiften mich fast gelangweilt, ehe sie sich wieder auf die Frau hinter mir richteten. »Wer ist dieses zerbrechliche menschliche Ding, das alle glauben, beschützen zu müssen?«
    »Ich bin kein Ding!«
    Ich fühlte das Entsetzen meines Mannes mehr, als ich es sah, konnte meine Wut aber kaum weiter zügeln. Auch wenn ich Angst vor den Konsequenzen meiner Worte hatte, so durfte ich nicht zulassen, als Mäuschen angesehen zu werden. Wobei es angesichts seines Blickes jetzt sicher die sinnvollere Alternative gewesen wäre. Denn diesmal hatte ich Ahjarvirs volle Aufmerksamkeit erhalten.
    Er sah mich an, als wolle er mich in der Luft zerreißen. Ich konnte innerlich nur noch beten, zumal ich sah, dass Darian von einer Ohnmacht in die nächste zu fallen drohte. Als der alte Vampir nun einen Schritt vortrat, befürchtete ich das Schlimmste. Doch unerwartet verharrte er mitten in der Bewegung.
    »Lege Hand an sie, alter Freund, und ich mache dich dem Erdboden gleich«, ertönten Liliths nahezu gleichgültig klingenden Worte, die ihre Wirkung jedoch nicht verfehlten.
    Verblüfft drehte ich mich zu ihr um. Sie sah mich nicht einmal an, blickte lediglich über mich hinweg zu Ahjarvir. Völlige Gelassenheit stand in ihrem Blick und drückte sich in ihrer ganzen Haltung aus, doch mir war absolut klar, dass sich das binnen Sekunden ändern konnte.
    Ich hatte gehofft, dass sie mich schützte. Und ich fand es nun bestätigt, auch wenn mir Darians Worte im Kopf

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