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Blut Schatten

Titel: Blut Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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vermuten«, gab ich ironisch zurück, beugte mich aber der Vernunft. Noch.
    Ich spürte ihn innerlich verzweifeln. Daher griff er tief in die Argumentationskiste: »Du bist ihm nicht gewachsen, Faye.«
    Netter Versuch, mein Schatz, du allein offensichtlich auch nicht. »Dich hatte er vorher in seinen Fängen, Darian. Vielleicht können wir ihn uns gemeinsam vorknöpfen. Die drei da sind auch noch da und augenscheinlich nicht ganz ohne.«
    »Wirst du es schaffen, ohne erneut auf ein kindliches Gesicht hereinzufallen, Faye?«
    Diesmal sah ich mich grimmig zu ihm um. Er seufzte, ließ mich einen Augenblick los und erhob sich. Kurz darauf hatte er sich das Schwert umgebunden, mehrere meiner Pflöcke an sich genommen und hockte sich mit dem Rücken zu mir vor mich hin. Dann drehte er sich um und fragte: »Kannst du mich direkt bei dem Mädchen absetzen und sofort wieder verschwinden?«
    »Ach, du meinst, ich soll nur beobachten?«
    Sein Finger berührte liebevoll meine Wange. »Du bist die Geheimwaffe schlechthin, Faye. Mit dir rechnet niemand. Ich möchte sicher sein, dass du außer Gefahr bleibst. Versprich es mir.«
    Ich nuschelte undeutlich mein Einverständnis. Erst danach händigte mir Darian die Pflöcke aus, die ich sogleich im Hosenbund verstaute. Dann schloss ich zur Konzentration die Augen. Doch ehe ich erneut den Kontakt aufbauen konnte, flog eine Tür auf, und laute Schritte kamen den Gang entlang.
    »Was immer ihr vorhabt«, dröhnte die Stimme meines Bruders durch das Stockwerk, »ohne mich geht ihr nirgendwo hin.«
    »Das Fellbündel nimmt mir die Worte aus dem Mund«, bekräftigte Steven, und Augenblicke später standen sie mit entschlossenen Mienen vor uns.
    »Wie habt ihr...?«
    »Gespürt«, unterbrach mich Alistair, und Steven tippte sich parallel ans Ohr. »Zufällig gehört. Ihr habt laut genug getuschelt.«
    Ich tauschte mit Darian einen langen Blick. Er nickte mir knapp zu, und ich atmete tief durch. »Alles gut und schön, ihr Lieben, aber wie habt ihr euch das gedacht? Ich bin ein Zweisitzer, kein Bus.«
    »Einzeln?« Steven grinste mich breit an. »Ich kann die Passagiere so lange verstecken.«
    Oh Heiland, ob das so schlau war? Ich blickte aus dem Fenster gen Himmel, hoffte unterbewusst auf ein Zeichen und erhielt natürlich keins. Es sei denn, man wollte einem entfernten Blinken -vermutlich ein Flugzeug – eine größere Bedeutung beimessen.
    »Es ist mein Jungfernflug«, witzelte Steven, als er sich vor mir niederhockte und ich meine Arme fest um ihn legte. »Bist du Pilot und Saftschubse in einem? Muss ich etwas beachten? Anschnallen? Festhalten?«
    »Einfach nur Klappe halten«, erwiderte ich unwirsch, konzentrierte mich und hatte dann in rasend schneller Abfolge Bilder vor Augen. Ich suchte nach einem passenden Landeplatz weitab vom Geschehen und sprang.
    Sekunden später landeten wir auf einem freien Feld nahe einem umzäunten Gelände mit einem großen, in der Dunkelheit aufragenden Gebäude. Ich rollte aus, sprang auf die Füße und zog Steven hoch.
    »Warte hier«, raunte ich ihm knapp zu und war schon wieder unterwegs.
    Mit Alistair als Passagier ging es erneut durch dieses Federportal, und etwas eleganter kamen wir neben Steven auf.
    »Haben die Dinger eigentlich begrenzte Kapazitäten?«, kam meinem Bruder plötzlich in den Sinn.
    Eine sehr berechtigte Frage. Verwirrt betrachtete ich die flauschigen Flughelfer. Schließlich konnte ich nur mit den Schultern zucken. »Weiß nicht. Wenn wir für den Heimweg ein Taxi nehmen müssen, wissen wir es. Das Schlachtfeld liegt circa fünfhundert Meter in der Richtung. Lauft los, ich werde Darian direkt dort absetzen.«
    Ehe Alistair ein Veto anmelden konnte, war ich erneut verschwunden. Mein Mann erwartete mich schon sehnsüchtig. Da er diese Reisemethode inzwischen kannte, brauchte ich nichts weiter zu erklären. Ich fokussierte, sah die eingekreisten Personen direkt vor mir, erhielt von Darian einen bestätigenden Klaps auf meinen Oberschenkel und schoss mit ihm zusammen sogleich durch den Tunnel.
    Unsere Landung war von vollendeter Eleganz. Allmählich stellte sich Routine ein. Wir kamen mit den Füßen auf, fingen uns mit zwei Schritten ab und richteten uns auf.
    »Guten Abend, die Herrschaften. Ich hoffe, unser unerwartetes Eintreffen hat Sie nicht allzu sehr verschreckt«, meinte Darian in leichtem Tonfall und wandte sich von den verblüfft glotzenden Kindern an die irritiert wirkenden Orientalen, die er sogleich mit einer eleganten

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