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Blut Schatten

Titel: Blut Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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widerhallten, sie würde nichts ohne Gegenleistung tun. Ich wollte gar nicht wissen, welche sie verlangte. Ich war einfach nur froh über ihre Anwesenheit und schickte ihr gedanklich meinen Dank.
    »Für einen Menschen würdest du einen der Deinigen vernichten?«, lenkte Ahjarvir meine Aufmerksamkeit zurück auf sich. Seine Lippen kräuselten sich in einem zynischen Lächeln, und in seinen Augen stand pure Arglist. »Du erhebst Anrecht auf das belegte Brötchen? Was genau ist es? Die Verpackung oder die Füllung? Oder bist du neidisch, weil sie kann, was dir verwehrt bleibt, Lilith?«
    Seine Bemerkung traf mich härter als geahnt. Ich spürte eine mütterliche Urangst in mir aufsteigen, die sich selbst mit eisernem Willen nicht verdrängen ließ. Sie stand mir ins Gesicht geschrieben, als ich den Blickkontakt mit Darian suchte, dessen Miene überaus verschlossen wirkte. Selbst Liliths leises Fauchen hinter mir konnte mich nicht mehr schrecken. Hatte sie es tatsächlich auf unser Kind abgesehen?
    »Wage dich nicht zu weit vor, Ahjarvir«, sprach sie mit warnendem Unterton. »Du kannst den Wandel nicht aufhalten.«
    Nun lachte er, wähnte sich siegreich. Es klang höhnisch. »Du kannst ihn nicht erzwingen, Lilith. Selbst wenn diese schwangere Auster ein Teil der Bestimmung ist, so ist sie nicht unverwundbar.«
    So viel zu: Komm ihm nicht zu nahe, Faye! Inzwischen stand ich im Fokus des allgemeinen Interesses und wünschte mich weit fort. Mein Blick fiel auf die Federn in meiner Hand, doch seine nächsten Worte vernichteten auch diese Hoffnung: »Vergiss es, kleines Menschenkind. Sie werden dir nicht helfen.« Dabei tippte er sich mit hinterhältig aufblitzenden Augen gegen die Nasenspitze. »Egal, wohin du verschwindest, ich werde dich finden. Dein süßer Geruch wird mich zu dir führen.«
    All meine Wut auf ihn fokussierend, blickte ich ihn bitterböse an. »Gleichfalls, Blutsauger, denn Aas riecht nach langer Zeit auch süßlich!«
    Sein unterschwelliges Knurren wirkte bedrohlich genug, doch wieder war es Lilith, die ihn mit einem einzigen Blick daran hinderte, sich auf mich zu stürzen. Dennoch bezweifelte ich seine Worte nicht eine Sekunde. Den Rest meines Lebens würde ich vor seinem Zorn nirgends mehr sicher sein, selbst mit Darian an meiner Seite nicht. Ich steckte die Federn in meinen Hosenbund. Dabei traf mein Blick auf seinen, und er wusste, dass auch ich es wusste. Er lächelte mich lauwarm an. Und doch bemerkte ich dahinter bösartigste Berechnung, die mich erschaudern ließ.
    »Angst, Kleines?«, säuselte er leise. »Die solltest du auch haben.«
    »Spiel mit mir und nicht mit ihr, Ahjarvir. Für deine unsinnigen Machtspiele ist sie nicht empfänglich und zu schade. Ich bin es, dem dein Interesse gilt, nicht sie«, schaltete sich Darian mit zornig blitzenden Augen ein.
    Warum hatte er so lange gezögert? Lag es an Liliths Präsenz? Ich schielte zu ihr hoch und sah sie Darian knapp zunicken. Also doch. Vermutlich gab sie ihm ihr Einverständnis, die Sache zu übernehmen. Ich hoffte nicht, dass er weiterhin als ihr Geschenk von Ahjarvir agieren würde, obwohl er momentan sehr deutlich seine Achtung vor ihr zeigte.
    Sehr langsam drehte der Ältere sich zu ihm um. »Jetzt nicht mehr, Sohn. Aber es ist immer wieder interessant, wie sehr ein trächtiges Weibchen den Beschützerinstinkt eines, in diesem Fall halbmenschlichen Männchens erweckt.«
    Was würde geschehen, wenn ich diesem arroganten, uralten Vampir vor Wut einmal gehörig in den Allerwertesten träte?
    Es wäre die absolut letzte Handlung in deinem ohnehin recht kurzen Leben, vernahm ich eine weibliche Stimme in meinem Kopf. Verblüfft nickte ich, weil sie vollkommen recht hatte. Was hätte ich einem so alten Wesen auch entgegenzusetzen?
    Nichts, hörte ich abermals ihre Stimme und fühlte kurz darauf ihre Hand auf meiner Schulter. Sie war eiskalt, und verschreckt zuckte ich zusammen.
    »Von mir droht dir keine Gefahr, Faye«, sagte sie leise. »Ich bin zu müde zum Töten.«
    Es mag merkwürdig klingen, doch sie hatte ich niemals gefürchtet. Ich hatte nicht die geringste Spur von Todesangst in mir, wusste ich doch, dass sie mich schützen würde. Lediglich die Angst um mein Kind blieb. Was waren ihre tatsächlichen Motive? Sollte Ahjarvir recht behalten, und es lag an dem Kind in mir?
    Als schien meine ungeborene Tochter meine Gedanken zu hören, bewegte sie sich in mir, stieß mir kräftig gegen die Bauchdek-ke. Schützend legte ich die Hände

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