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Blut Schatten

Titel: Blut Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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Verbeugung in ihrer Muttersprache begrüßte.
    Ich rang mir ein geziertes Lächeln ab, hob eine Hand und winkte mit einzelnen Fingern dem schockgefrorenen Vampir auf der anderen Seite der Kinderschar zu. »Hallo, Letavian. Hast du mich vermisst?«
    Fauchend sprang er in meine Richtung, verharrte jedoch, als sein Begleiter einen Arm hob und mich über die Distanz zornig musterte. »Wer bist du, Weib?«
    »Der Wind im Mond, die Katze auf dem heißen Blechdach, der brennende Stern in deinem Albtraum«, säuselte ich theatralisch, warf die Arme in die Luft und bemühte die Federn erneut. Bevor ich verschwand, hörte ich noch Darians resigniertes Seufzen wegen meines dramatischen Abgangs. Auch wenn ich zu dick aufgetragen hatte – den hatte ich mir nun wirklich nicht verkneifen können.
    Gute hundert Meter entfernt landete ich direkt in einem Dornenstrauch. War das die himmlische Strafe für meine kleine Bosheit? Stumm fluchend befreite ich mich daraus.
    Da schossen in einiger Entfernung zwei Schemen an mir vorbei. Der eine war riesig, der andere sehr verwischt. Alistair und Steven. Sekunden später entstand weiter vorne ein wahrer Tumult. Folglich hatten sie die Kindervampire erreicht.
    Ich sah Stichflammen, beobachtete das Zerplatzen von Leibern, die sich als Ascheregen ergossen. Ich hörte Schreie, warnende Zurufe und verängstigtes Kreischen. Dazwischen vernahm ich das Singen von Darians Schwert und Geräusche, die darauf schließen ließen, dass etwas Lebendiges zerteilt wurde. Er pflügte in die Reihen der kleinen Angreifer eine breite Schneise.
    Ich war nicht traurig darüber, dass mein Mann mich von diesem mörderischen Getümmel fernhalten wollte. Trotz großer Überzahl waren die Kinder von der Kraft her weit unterlegen. Aber das Gemetzel war nichts für schwache Nerven – oder werdende Mütter, die Kindern gegenüber weicher wurden. Doch gegen zwei ausgewachsene Vampire und einen Lykaoner, sowie zwei durchweg vernichtungstalentierte Orientale und eine junge Frau, die ihre stichhaltigen Argumente radikal einsetzte, sah wohl jede bissige Gruppierung ein wenig alt aus. Letavian und Darians Erzeuger griffen selbst nicht ein, sie delegierten nur. Diese Feiglinge!
    Da lösten sich die Reihen wie unter einem lautlosen Befehl plötzlich auf. Die restlichen Kinder verschwanden in sämtliche Himmelrichtungen, liefen davon und ließen ihre verletzten Gefährten einfach liegen. Vermutlich ahnten sie, dass diese nicht lange überleben würden, denn Steven machte sich sogleich an die Vernichtung der Überreste.
    Lästigerweise hatte die Flucht der Kinder einen Nachteil. Ein paar von ihnen rannten direkt auf mich zu. Noch hielt ich die Federn in der Hand, hätte sofort springen können. Doch wohin? Zurück ins Blaue und in einen anderen Dornen-busch oder mitten unter die Kämpfenden? Ich könnte auch wieder auf dem Dachboden landen, würde dadurch aber die Verbindung zu Darian kurzfristig verlieren. In einiger Entfernung sah ich Ahjavirs Gestalt, schräg dahinter Letavians. Sie selbst zogen sich nicht zurück. Also tauschte ich die Federn kurzerhand gegen einen Pflock.
    Zwei, drei Kleinstvampire gingen nach der Berührung mit dem Holz sofort in Flammen auf. Das wiederum zog die Aufmerksamkeit der anderen auf mich. Und somit auf meinen Standort. Ich blickte auf, begegnete über diese Distanz einem Paar dunkler, zornig funkelnder Augen und mir schwante sogleich – ich hätte doch springen sollen.
    Bevor ich die Federn aus dem Hosenbund ziehen konnte, raste der Eigentümer dieser Augen auf mich zu. Direkt hinter ihm sah ich Darians entsetzten Blick, dann setzte auch er sich in Bewegung.
    Auf einmal lief alles in starker Verzögerung ab, als hätte jemand die Zeit einfach verlangsamt. Der Hintergrund verschwamm vollständig, die Gestalten weiter hinten schienen in ihren Bewegungen gänzlich einzufrieren. Einzig Darian und Ahjarvir waren in Bewegung, doch nur sehr reduziert. Ich bemerkte, dass auch meine Bewegung eingeschränkt war, dass ich nicht so ohne Weiteres beiseitespringen konnte. Einzig meine Gedanken funktionierten in Echtzeit. Es war erschreckend und faszinierend zugleich.
    Wie mein Mann es letztendlich schaffte, mich noch vor Ahjarvir zu erreichen, wird mir immer ein Geheimnis bleiben, doch mit einem Mal stand er mit gezogenem Schwert vor mir und zwang den anderen zum Stehenbleiben.
    »Nun komm schon, Dahad«, schützte Ahjarvir mit klangvoller Stimme pure Harmlosigkeit vor. »Leg dein Schwert beiseite und lass uns

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