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Blut Schatten

Titel: Blut Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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emotionslosen Kommentar. »Er liebt dich tatsächlich.«
    »Ja, das tut er. Auch wenn ihr es immer für unmöglich gehalten habt.« Obwohl ich es nicht beabsichtigt hatte, brachte ich es doch wie eine leise Anschuldigung hervor.
    Lilith honorierte es mit einem sanften Druck ihrer Hände auf meinen Schultern. Solidarität unter Frauen?
    Meine Aufmerksamkeit kehrte zum Geschehen zurück. Das Belauern war beendet, die beiden Männer lieferten sich einen erbitterten und unausgewogenen Kampf. Darian hatte sich sein zerfetztes Hemd inzwischen vom Leib gerissen und blutete aus mehreren kleineren Wunden. Er wirkte ermüdet, seine Bewegungen wurden fahriger und seine Deckung nachlässiger, als könne er das Katana kaum noch halten. Fortwährend musste er die Attacken des Älteren abwehren, bekam kaum Gelegenheit zum Gegenangriff. Ahjarvir selbst schien nur wenig abbekommen zu haben, auch wenn seine ebenholzfarbene Haut vom verschmierten Blut feucht schimmerte. Einzig die schwelende Wunde mutete in ihrem Leuchten heller und entzündeter an.
    Die Angst um Darian schnürte mir die Kehle zu. Ich wollte etwas tun, musste einfach, selbst wenn Lilith mich weiterhin eisern festhielt. So konzentrierte ich mich auf meinen Mann, stieß mit meinen mentalen Tentakeln blitzschnell vor und legte meine ganze Kraft hinein. Pures Entsetzen breitete sich in mir aus, als ich mein Scheitern an einer undurchdringlichen Wand bemerkte, die um die beiden Kämpfenden errichtet worden war. Mein Blick streifte Liliths bildschönes Antlitz. Kurz fühlte ich ihre Augen auf mir, ehe sie sich wieder den Männern zuwandte.
    Auch meine Aufmerksamkeit kehrte zurück, und mein Herz setzte furchtsam aus, als ich Darians gequältem Blick begegnete. Er hatte große Schmerzen, körperlich und auch seelisch, und ihn verließen die Kräfte. Ich fühlte und sah es.
    Ich wollte schreien, ihm eine Aufmunterung zurufen, und brachte doch keinen Ton heraus. Seine Augen weiterhin auf mich gerichtet, ließ er das Schwert plötzlich sinken. In diesem Moment fühlte ich, dass er aufgab. Seine Lippen formten drei lautlose Worte, die mir tief ins Herz schnitten. Tränen schossen mir in die Augen, verwischten seinen Anblick.
    Dann stand sein Gegner wie aus dem Boden gewachsen vor ihm, riss mit einem einzigen Schlag tiefe Furchen in seinem Brustkorb. Darian taumelte. Ahjarvir setzte nach und packte ihn bei der Schulter. Dabei sah er sich mit einer Mischung aus brennender Wut und leuchtendem Triumph um. »Ihr wollt ihn zurück?« Er lachte höhnisch auf, und jäh stieß er mit der freien Hand zu. «Niemals!«
    Wie in Zeitlupe sah ich das Katana endgültig aus Darians Hand gleiten und zu Boden fallen. Schock und Unglaube standen in seinen Augen, während er auf die Hand starrte, die sich tief in seinem Brustkorb vergraben hatte. Mit einem Ruck riss der alte Vampir die blutverschmierte Faust wieder heraus. Vollkommen unfähig zu jedweder Regung konnte ich nur hilflos Darians Fallen zusehen.
    Es zerriss mich innerlich. Ein glühender Schmerz raste durch meinen Leib, sammelte sich in meinem Herzen, verkrampfte sich und brach in einem langgezogenen Klagelaut aus mir heraus. Zur Regung vollkommen unfähig, konnte ich nur hilflos Darians Fallen beobachten.
    In siegreicher Pose öffnete Ahjarvir die Faust und offenbarte das, was er darin gehalten hatte. Grauenhaft langsam ließ er es von seiner Handfläche rollen, bis es mit einem unangenehmen Laut in den Staub fiel. Augenblicklich verfärbte sich der Sand blutrot. Dann packte er Darian ins Haar, riss seinen Kopf zurück und entblößte die Zähne mit einem diabolischen Grinsen.
    Der Eisesstarre in mir löste sich abrupt, bahnte sich mit einem gellenden Schrei den Weg und brachte mich endlich in Bewegung. » Nein !«
    Blitzschnell tauchte ich unter Liliths Händen hervor und stürmte auf die beiden Männer zu. Darian durfte nicht sterben! Nicht jetzt, nicht so! Ich brauchte ihn, ich würde ohne ihn nicht leben können.
    Wie ich Liliths Schutz überwunden hatte, weiß ich nicht. Ich rannte einfach hindurch. Und wie das Katana in meine Hand gelangte, kann ich auch nicht sagen. Es war einfach da. Ich konnte kaum noch klar denken, wusste nur: Das durfte niemals wieder geschehen.
    Mit gezielter Präzision näherten sich Ahjarvirs Saugzähne dem Hals meines Mannes, unter dessen heller Haut ich sogar die dunklen Linien der Adern ausmachen konnte. Pure Verzweiflung brachte mich direkt neben ihn und ließ mich das Schwert hochreißen. »Lass ihn

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