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Blut Schatten

Titel: Blut Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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allein. Bitte. Bitte komm zurück.
    Langsam versiegten meine Tränen, denn selbst dazu fehlte mir nun die Kraft. Nur noch leise schluchzend hatte ich meine Finger in seine Schultern vergraben, als plötzlich ein verschmiertes Etwas neben mir meinen Blick magisch anzog. Wie in Trance streckte ich eine Hand danach aus. Es war recht groß und füllte meine Handfläche vollkommen aus. Außerdem fühlte es sich glitschig an und schien plötzlich irgendwie zu puckern. Was war das? Schok-kiert erkannte ich es. Sein Herz! Ahjarvir hatte ihm das Herz herausgerissen. Oh Gott!
    Ich schrie, ohne es zu merken, presste dabei das Organ auf die Öffnung in Darians zerfetzter Brust und versuchte es an seinen Platz zurückzudrücken. Ich scheiterte. Verzweifelt hielt ich es an meine Brust und wünschte mir nur noch, ihm folgen zu können.
    Da legte sich eine Hand schwer auf meine Schulter und holte mich zurück. Mühsam hob ich den Kopf und bemerkte Lilith vor mir. Ihr Blick war ruhig, ausdruckslos. »Welchen Preis bist du für sein Leben zu zahlen bereit, Faye?«
    »Jeden«, antwortete ich, ohne nachzudenken. »Welchen verlangst du?«
    »Dein Kind«, gab sie mit unbeweglichem Gesichtsausdruck zurück.
    Hatte Ahjarvir doch recht gehabt. Schützend legte ich die Hände auf meinen Bauch. Meine aufkeimende Hoffnung war schlagartig unter dem eisigen Wind der Erkenntnis erfroren und machte tiefer Empörung und kalter Angst Platz. Meine Stimme versagte beinahe: »Du willst mir das Einzige nehmen, was mir von ihm noch bleibt?«
    »Nein«, erwiderte sie ruhig und wies mit einer Hand auf Darian. »Ich kann dir geben, was dein Herz begehrt. Im Gegenzug verlange ich nur Einfluss auf das Leben deiner Tochter. Sie ist die Hoffnungsträgerin für unsere gesamte Rasse, und ich will sie all das lehren, was sie dafür benötigt.« Zum ersten Mal sah ich Lilith lächeln. »Überlege schnell, Faye. Die Zeit rinnt auch mir durch die Finger. Der Preis für sein Leben ist nur gering.«
    Voll ängstlicher Zweifel suchte mein Blick den von Michael. Fast glaubte ich einem Trugschluss zu erliegen, als er mir sehr langsam zunickte. Er unterstützte Liliths Vorschlag. Ganz offensichtlich. Trotzdem hatte ich unbändige Angst. Angst um meinen Mann und Angst um mein Kind. Einen der beiden würde ich verlieren. Jetzt und hier. Die Entscheidung lag ganz allein bei mir. Niemand würde sie mir abnehmen. Es kam mir wie ein Tanz mit dem Teufel auf einem Drahtseil vor. Am Ende würde ich verlieren, so oder so.
    »Nun?«, fragte sie leise. »Hast du dich entschieden?«
    Ja, ich hatte mich entschieden. So nickte ich entschlossen und rutschte beiseite. »Ja. Tu, was zu tun ist. Ich werde dir mein Kind überlassen, sobald es alt genug ist. Und nur zu meinen Bedingungen.«
    »In deiner Situation willst du verhandeln?« Sie schüttelte den Kopf. »Du bist eine Närrin, Faye.«
    Meine Hand schoss vor und legte sich auf ihre. Wie gewünscht sah sie mir in die Augen. »Ich verhandle nicht, und ich bin auch keine Närrin, Lilith. Ich würde jede Chance nutzen, Darian zurückzubekommen. Aber ich werde bald Mutter, und als solche spreche ich zu dir. Denn als Mutter werde ich um mein Kind kämpfen wie eine Löwin um ihr Junges. Willst du das wirklich?«
    Einen Augenblick lang musterte sie mich mit offenem Erstaunen, dann schlich ein winziges Lächeln um ihre Lippen. »Du musst es mir nicht überlassen, Faye. Ich möchte teilhaben, denn die Mutter könnte ich ihr niemals ersetzen.«
    »Wie eine Gouvernante oder gar Großmutter?«, platze ich verblüfft heraus und ließ zu, dass sie Darians Oberkörper von meinem auf ihren Schoß umbettete. Dabei sah sie mich ruhig an., Ja, wenn du es so nennen möchtest.« Dann wurde ihr Blick ernst, und sie streckte mir die Hand entgegen. »Sein Herz, gib es mir.«
    Ohne weitere Bedenken übergab ich ihr das blutige Etwas. Ich war nur kurz geschockt, als sie sich selbst in den Arm biss und ein wenig ihres Blutes darauftropfen ließ. Danach sah sie mich auffordernd an. »Reich mir bitte deinen Arm.«
    Fragend hielt ich ihr den Arm hin. Umgehend schob sie meinen Ärmel zurück, lächelte mich mit aufblitzenden Beißern beunruhigend an und senkte den Kopf.
    »Ich bin giftig«, raunte ich und wollte ihr meinen Arm entziehen, den sie mühelos festhielt.
    Ihr Seitenblick sprach Bände. »Glaubst du wirklich, ich hätte das nicht bedacht?«
    Als sie mir ihre scharfen Zähne in den Unterarm schlug, war der Schmerz nur kurz. Tiefrot quoll Blut hervor, und

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