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Blut Schatten

Titel: Blut Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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Namen nicht merken und nenne sie einfach nur Mohammed und Ali.«
    »Sehr sinnig«, murmelte ich zurück und reichte dem Mädchen zittrig die Hand. »Hallo.«
    Zögerlich umschlossen ihre Finger meine, und sie betrachtete mich interessiert. Dabei zog sie die Stirn kraus und ließ ihren Blick einmal über meine komplette Gestalt gleiten. Dann gab sie plötzlich einen erstaunten Laut von sich und starrte mit aufgerissenen Augen mein Handgelenk an, an dem sich das bunte Band befand.
    Noch war mir nicht klar, was sie daran so verwunderlich fand, und eigentlich wollte ich es auch nicht wissen. Ich war nur noch müde, fühlte mich völlig ausgelaugt und wünschte mir meinen Mann zurück. Doch als sie langsam ihren rechten Ärmel zurückschob und ihren Arm ausstreckte, dämmerte es mir. An ihrem rechten Handgelenk befand sich ein fast identisches Band. Ihres wirkte lediglich älter und von den Farben her ausgeblichener.
    »Du bist die Ingles, die Shekinah geholfen hat«, brachte sie erstaunt heraus.
    Mühsam kramte ich in meinen Gedanken. Shekinah, das Mädchen aus der Oase. Meinem Gefühl nach waren nur wenige Tage seit unserem Zusammentreffen vergangen. Wie viele waren es tatsächlich?
    Indes wirkte Kahina sehr aufgeregt: »Sie hat es erzählt. Wir alle kennen die Geschichte von dem englischen Engel mit flammendem Haar. Das bist du!«
    Flammend rot waren in diesem Moment nur meine Wangen. Zumal ihre zwei Begleiter mit ungeahnter Schnelligkeit vor mir auf die Knie fielen, das Mädchen meinen Handrücken an ihre Stirn zog und mein Bruder mich anglotzte, als sei ich eine Reinkarnation der Medusa.
    Ich schüttelte angestrengt den Kopf und entzog ihr behutsam meine Hand. »Ich möchte nicht, dass jemand vor mir kniet. Kannst du sie bitten, aufzustehen?«
    Ihr Blick drückte Unverständnis aus, doch mit einem einzigen Wort kam sie meiner Bitte nach. Die beiden Männer standen auf und entfernten sich mit gesenkten Köpfen und diversen Schritten rückwärts. Obwohl es mir absolut unangenehm war, wollte ich nicht weiter gegen ihre Riten verstoßen und lächelte das Mädchen unverfänglich an. »Was treibt dich nach New York? Es sieht für mich kaum nach einem Zufall aus.«
    Sie lächelte ein wenig verlegen. »Ich habe nach dir gesucht. Im Internet. Sie hatte mir deinen Namen gesagt, und ich habe ihn gefunden im Impressum eines Verlags in London. Und ich habe auch gelesen vom Unfall deiner Schwester. Ich habe den Verlag angerufen, sie gaben mir eine andere Nummer, und da sagte eine Frau, dass du hier bist.«
    Ich verdrängte meine Mattigkeit und konzentrierte mich. Die Frau war vermutlich Eileen gewesen. Es wunderte mich, dass Kahina so bereitwillig Auskunft gegeben worden war. Möglicherweise hatte sie sich als eine Freundin ausgegeben. So zumindest hätte ich es gemacht. »Du bist mir nachgereist? Warum? Und warum hast du mich nicht bei meinem Bruder aufgesucht?«
    Alistair nickte kräftig, und sie tat es ihm nach. »Ich habe deinen Mallagh gesehen und ihn beobachtet. Er traf sich mit dem Christen, der kurz danach von Ahjarvir getötet wurde.«
    »Du hast es gesehen?«
    »Alles. Ja. Er hat das Päckchen gehabt zum Aufpassen.«
    »Welches Päckchen? Und was um alles in der Welt ist ein Mallagh?«
    «Mal'ach«, verbesserte sie die Aussprache meines Bruders sehr präzise, und ohne ihn dabei wirklich anzusehen, erklärte sie: »Es heißt in deiner Sprache Engel.« Dabei ruhte ihr Blick weiterhin auf mir. »Ich sollte es dir bringen, hat Shekinah gesagt. Du wirst es brauchen. Ich wollte es sicher verstecken und habe es ihm gegeben, um dich zu finden. Dann hat Ahjarvir ihn getötet.«
    Sie musste von dem Nachlass sprechen, den Benedict Darian hatte übergeben wollen. So also schloss sich der Kreis. Aber warum wollte Shekinah, dass ich es bekam?
    »Weißt du, was im Päckchen ist?«, fragte ich.
    Abermals nickte sie. »Das ...« Sie suchte offensichtlich nach dem richtigen Wort, nannte es in ihrer Muttersprache und seufzte in Reaktion auf meine irritierte Miene. Dann blickte sie sich suchend um, doch bevor sie es mir erklären konnte, erklang es aus der Dunkelheit: »Eine Sternenkarte, Faye.«
    »Darian.« Ich ließ die anderen stehen und rannte auf meinen Mann zu.
    Er ließ das Katana achtlos fallen und empfing mich mit weit geöffneten Armen. Sofort zog er mich an sich. Hatte ich bis eben noch die Fassung wahren können und mich auf meine innere Kontrolle verlassen, brach die ganze Anspannung augenblicklich aus mir heraus. Ich konnte

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