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Blut Schatten

Titel: Blut Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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das volle Begreifen ein: Ich hatte einen Engel geehelicht. Halt! Einen ehemaligen Engel, der irgendwann wieder einer sein würde. Zumindest stand das zu vermuten. Wobei sich mir gleich die Frage stellte, was er denn jetzt war – sofern ich ihn überhaupt in eine Schublade stecken konnte. War er ein engelhafter Vampir mit menschlichen Zügen oder ein menschlicher Vampir mit engelhaftem Wesen oder ein Vampir von Gottes Gnaden in der Gestalt eines Menschen? Ach, vermutlich würde ich es niemals herausfinden, aber wichtig war das ohnehin nicht. Es fühlte sich nur alles irgendwie ziemlich krass an, völlig surreal. Und es klang nach einer enormen Verantwortung.
    »Diese Verwundung, die Ahjarvir gehabt hat«, nahm ich den Faden nochmals auf, »stammt sie wirklich von Darian?«
    Diesmal erhielt ich ein gefühltes Nicken. Also hatte Darian in seiner Eigenschaft als himmlischer Bote seinem Erschaffer vorher noch kräftig eine übergebraten. Ich konnte mir durchaus vorstellen, dass Ahjarvir das nicht so bereitwillig auf sich hatte sitzen lassen und sich auf entsprechend grausame Weise gerächt hatte.
    Vieles von dem, was ich in den letzten Wochen erlebt und mitbekommen hatte, ergab nun ein großes Ganzes. Nur, welche Position bezog ich in diesem Spiel?
    »Du bist die Hoffnung, Faye. Denn ohne Hoffnung ist alles vergebens«, antwortete Michael auf meine unausgesprochene Frage.
    Den kannte ich schon. Ich zog die Nase kraus. »Dann kann ich nur hoffen, dass ich diese großen Erwartungen auch erfülle.«
    »Das tust du bereits«, gab Raphael zurück.
    »Es ist an der Zeit«, kam es mit unbekannter Stimme von links, und ich sah den rubinroten Engel auf mich zuschweben. »Uriel«, meinte er, obwohl ich nicht gefragt hatte. Dabei drang ein winziges Glucksen an meine Ohren. Ich schwieg.
    Kurz darauf spürte ich ein lichtes Flackern, das mich wie ein Stück Seide streifte. Dann war es fort, und Michael nickte mir zu: »Die Gefahr ist nun vorüber, du kannst diesen Ort verlassen.«
    »Was für einen -« Weiter kam ich nicht, denn ihre lichten Gestalten lösten sich gleichzeitig auf.
    Wie durch einen sich hebenden Nebel sah ich Steven und Alistair auf mich zulaufen, und ehe ich reagieren konnte, befand ich mich in einer stählernen Umarmung.
    Unablässig streichelte mir mein Bruder über den Rücken. »Schwesterherz, du hast mir einen Mordsschrecken eingejagt.« Er schob mich von sich, betrachtete mich analytisch, doch ich konnte kein Wort sagen, denn schon zog er mich wieder an sich. »Es war wie verhext. Wir rannten dauernd gegen unsichtbare Mauern und konnten weder etwas erkennen noch hören. Selbst Stevens Sinne haben versagt.«
    »Wenn ich mir das hier so ansehe ...« Steven kniete neben einem Aschehäufchen und ließ sich etwas davon durch die Finger rinnen, »... kann ich mir durchaus denken, warum unsere Sinne durch den Schutzwall nicht hindurchkamen. Er sollte sie nicht einsperren, sondern uns aussperren. Zu unserem Schutz, nicht zu ihrem.«
    »Wie meinst du das?«, fragte Alistair, zog mich mit sich und betrachtete seinerseits den Aschehaufen.
    »Wenn mich nicht alles täuscht, haben wir hier die Überreste von dem alten Zausel vor uns. Zumindest riecht es nach ihm. Probier mal.« Er hielt seine verstaubte Hand auffordernd unter Alistairs Nase, der sogleich angewidert einen Schritt zurücktrat: »Steven, das ist abartig.«
    »Wie der ganze Typ.« Er erhob sich, wischte die Hand an seiner Hose ab und blickte sich aufmerksam um. »Allerdings finde ich keine Spur von Darian. Nein, Fellknäuel, er ist nicht unter den Sandkörnern verteilt. Das würde ich spüren. Schnuppere dich mal um, vielleicht findest du ihn.«
    »Es geht ihm gut«, sagte ich leise, bevor sie weitersuchten. »Lilith ist bei ihm.«
    »Lilith?«, echote mein Bruder alarmiert, während Steven lediglich nickte. »Oh, na dann ... Mir kam dieser Geruch doch gleich bekannt vor.«
    »Du meinst, Lilith hat ihn mitgenommen?« Erneut schob Alistair mich auf Armlänge von sich und musterte mich sorgenvoll.
    Ich wollte zwar sprechen, aber die weibliche Stimme mit dem schweren Akzent hinter mir war schneller: »Lilith stellt keine Gefahr dar. Sie wird einem Mallagh nichts antun.« Leichte Schritte verhielten hinter mir. »Ist sie es, die ihr gesucht habt?«
    »Ja, meine Schwester. Faye, darf ich dir Kahina und ihre beiden Begleiter vorstellen?« Während ich mich emotional vollkommen erledigt zu ihr umdrehte, flüsterte er mir kaum hörbar ins Ohr: »Ich kann mir ihre

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