Blut Schatten
recht flott und blumig duftend meine Dusche beendete.
Als ich den Vorhang beiseiteschob, lachte mich vom grünen Toilettendeckel ein quietschorangefarbenes Handtuch mit ausgefransten Rändern an, unter dem sich ein riesiges XXL-Shirt in Babyblau nebst dunkelblauer Jogginghose befand, die auch nicht kleiner war. Am interessantesten war jedoch dieser schwarze Stringtanga mit einem Herzchen aus Strasssteinen rechts am Saum. Jagdbeute oder eine freundliche Leihgabe von Kimberly?
Ich wollte es nicht genau wissen. Doch in meine getragene Wäsche wollte ich auch nicht zurück. Abgesehen davon roch das optische Kleidungsdesaster frisch gewaschen, warum also nicht? Ich ging das geringe Risiko ein und warf es über. Lediglich mein BH vom Vortag durfte abermals meine Haut berühren. Wo sonst hätte ich die Dattel deponieren sollen? Mit einem Pflaster auf die Haut kleben?
Barfuß in meinen Turnschuhen steuerte ich die Küche an. Zu meiner grenzenlosen Freude stand auf dem Küchentisch eine nagelneue, noch original verpackte Kaffeemaschine mitsamt einem Päckchen Kaffee. Mein Glückstag.
Mit Feuereifer machte ich mich daran, das Lebenselixier aufzubrühen und durchsuchte dabei die Küche nach etwas Nahrhaftem.
Im Kühlschrank befanden sich zu meiner Überraschung im oberen Fach mehrere Blutkonserven. Ich schmunzelte. Ein Zugeständnis an Steven und Darian? Im mittleren Fach lächelte mich ein großes Glas Erdnussbutter an, daneben lag eine Tüte Milch, eingeschweißter Käse und zwei Packungen Wurst. Der untere Stauraum wurde für Dosenbier genutzt. Und, man glaubt es kaum, da lagen Tomaten. Sandwich fand ich nach längerem Suchen im Backofen.
Mit diesen kargen Mitteln bastelte ich mir ein Erdnussbutter-Käse-Wurst-Sandwich mit Tomaten und nahm es zusammen mit einer Tasse Kaffee mit hinauf zu den beiden Männern. Keine fünf Minuten später wiederholte ich das Ganze, da mein Bruder sich begeistert über mein Frühstück hergemacht hatte.
Nachdem ich sie mit meiner Anwesenheit wieder beehrt und auch mein Frühstück in aller Deutlichkeit verteidigt hatte, brachte ich meine Verwunderung über die Ruhe im Haus zum Ausdruck. So erfuhr ich, dass Jason und mein Vater zurück zum Hotel gefahren waren, Steven sich in Kimberlys abgedunkeltem Zimmer eingeigelt hatte, während Kim selbst sich noch in der high school befand. Nach dieser ereignisreichen Nacht in der Schule? Alle Achtung.
»Vielleicht solltet ihr euch ernsthaft überlegen, eure Zelte hier in der Nähe aufzuschlagen«, schlug Alistair vor. »Es spart Zeit und vermutlich auch Geld, zumal ihr ohnehin oft, wenn nicht sogar dauernd hier sein werdet.«
Darian und ich wechselten einen schnellen Blick. Mir gefiel dieser Gedanke, und das signalisierte ich ihm.
»Wie du wünschst, Liebes. Dann organisiere ich uns ein anderes Hotel und werde Jason wissen lassen, dass er auschecken und die Koffer gleich mitbringen soll.«
»Das Gebäude nebenan steht zum Verkauf, ließ mein Bruder wie nebenbei fallen. Argwöhnisch kroch mein Blick in seine Richtung. »Wohnt da nicht diese blonde Splitterbombe mit ihrer Teppichratte?«
Die durchtriebene Miene meines Bruders ließ mich wissen, dass ich gerade einen Volltreffer gelandet hatte.
»Ach. Und du meinst, ein Erwerb des Gebäudes würde gleich zwei Probleme aus der Welt schaffen?«
Sein Grinsen wich einem schmollenden Ausdruck. »Ich bitte dich, Schwester. An so etwas habe ich niemals gedacht. Nur, wer für mehrere Nächte gleich zwei Suiten im Plaza anmieten kann, den dürften ein paar Peanuts mehr für ein komplettes Gebäude nicht großartig jucken.«
»Das weniger«, gestand Darian ein. »Ich hatte jedoch nicht vor, in den New Yorker Immobilienmarkt einzutauchen und mich dadurch in Räumungsklagen zu verstricken.«
»Nur der untere Bereich ist bewohnt. Sie führt dort ein Nagelstudio«, schmeichelte er weiter. »Guck es dir doch einfach an. Es dürfte mit diesem hier fast baugleich sein.«
»Was hast du davon?«, hakte ich nach.
»Lediglich meine Ruhe, falls ihr Lucinda rausekeln könnt«, gab er freimütig zu. »Ansonsten bin ich so unschuldig wie die Jungfrau Maria vor Geburt ihres Sohnes.«
»Aber klar bist du das, Bruderherz.«
»Baugleich, sagst du?«, meinte Darian nachdenklich, und Alistair nickte. »Hm, dann kann ich mir in etwa ausmalen, was an Sanierungskosten anfallen würde. Nenn mir einen triftigen Grund, warum ich diese Bruchbude einem Hotel vorziehen sollte.«
»Familienanschluss. Und Faye könnte
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