Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blut - Skeleton Crew

Blut - Skeleton Crew

Titel: Blut - Skeleton Crew Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
Vom Netzwerk:
Tupperschüsseln (die in der Mitte enthielt ein fast prähistorisches Chili, das inzwischen dick mit Schimmel zugewuchert war – Randy war ein guter Schüler und Deke ein guter Footballspieler, aber keiner war einen Furz bei Sturm wert, wenn es um Haushalt ging) und nahm es. »Ich kann mich noch erinnern, wie ich es zum ersten Mal geschafft habe, bis zum Floß zu schwimmen. Ich war fast zwei Stunden dort, weil ich Angst vor dem Rückweg hatte.«
    Sie setzte sich neben Deke, der einen Arm um sie legte. Sie lächelte über ihre Erinnerungen, und Randy fand plötzlich, dass sie wie jemand Berühmtes oder fast Berühmtes aussah. Er kam aber nicht darauf, mit wem sie Ähnlichkeit hatte. Das sollte ihm erst später, unter unangenehmeren Umständen, einfallen.
    »Schließlich musste mein Bruder rauskommen und mich auf einer Luftmatratze zurückbringen. Herrgott, war der wütend. Und ich hatte einen Sonnenbrand, das könnt ihr euch nicht vorstellen.«
    »Das Floß ist immer noch da«, sagte Randy, um etwas zu sagen. Er hatte bemerkt, dass LaVerne wieder Deke ansah; in letzter Zeit schien sie Deke andauernd anzusehen.
    Aber jetzt sah sie ihn an. »Es ist nicht mehr lange bis Halloween, Randy. Cascade Beach ist seit dem Labor Day geschlossen.«
    »Aber das Floß ist wahrscheinlich trotzdem noch dort«, sagte Randy. »Wir waren vor drei Wochen bei einer Geologie-Exkursion auf der anderen Seite des Sees, und da habe ich es gesehen. Hat ausgesehen wie …« Er zuckte mit den Achseln. »… ein Stück vom Sommer, das jemand vergessen hat aufzuräumen und bis nächstes Jahr in den Schrank zu stecken.«
    Er dachte, darüber würden sie lachen, aber niemand lachte – nicht einmal Deke.
    »Nur weil es letztes Jahr da war, muss es dieses Jahr nicht immer noch da sein«, sagte LaVerne.
    »Ich habe es einem Typen gegenüber erwähnt«, sagte Randy und trank sein Bier leer. »Billy DeLois, kannst du dich noch an den erinnern, Deke?«
    Deke nickte. »Hat zweite Liga gespielt, bis er sich verletzt hat.«
    »Ja, kann sein. Wie auch immer, er kommt aus der Gegend und sagt, die Leute, denen der Strand gehört, holen es immer erst ein, wenn der See schon fast zugefroren ist. Faulheit – sagt er. Er sagt, in manchen Jahren warten sie zu lange und es friert fest.«
    Er verstummte und dachte daran, wie das Floß da draußen auf dem See verankert ausgesehen hatte – ein Rechteck aus grellweißem Holz im grellblauen Herbstwasser. Er erinnerte sich, wie der Lärm der Fässer darunter – das lebhafte Klonkklonk  – zu ihnen gedrungen war. Das Geräusch war leise, aber Geräusche wurden immer gut von der ruhigen Atmosphäre um den See getragen. Neben diesem Geräusch war noch das Keifen von Krähen zu hören gewesen, die sich um die Überreste des abgeernteten Gartens eines Farmers stritten.
    »Morgen Schnee«, sagte Rachel und stand auf, als Dekes Hand fast unabsichtlich zur oberen Rundung ihrer Brüste wanderte. Sie ging zum Fenster und sah hinaus. »Was für eine Kacke.«
    »Ich mache einen Vorschlag«, sagte Randy. »Fahren wir raus zum Cascade Lake. Wir schwimmen raus zum Floß, sagen dem Sommer Lebewohl und schwimmen zurück.«
    Wäre er nicht halb bedudelt gewesen, hätte er den Vorschlag nie gemacht, und er hatte schon gar nicht damit gerechnet, dass einer darauf eingehen würde. Aber Deke flog förmlich darauf.
    »Super! Riesig, Pancho! Verdammt riesig! « LaVerne zuckte zusammen und verschüttete Bier. Aber sie lächelte  – das Lächeln stimmte Randy ein wenig unbehaglich. »Machen wir es!«
    »Deke, du bist verrückt«, sagte Rachel ebenfalls lächelnd  – aber ihr Lächeln sah etwas verhalten, etwas besorgt aus.
    »Ich bin dabei«, sagte Deke, der nach seinem Mantel griff, und Randy bemerkte mit einer Mischung aus Aufregung und Missfallen Dekes Grinsen – tollkühn und ein bisschen irre. Die beiden wohnten schon seit drei Jahren zusammen – Jock und Brain, Cisco und Pancho, Batman und Robin –, und Randy kannte dieses Grinsen. Deke machte keine Witze; er würde es tun. Im Geiste war er schon halb dort.
    Vergiss es, Cisco – ohne mich. Die Worte lagen ihm auf der Zunge, aber ehe er sie aussprechen konnte, war LaVerne aufgesprungen und hatte denselben fröhlichen, irren Blick in den Augen (vielleicht lag es auch nur an zu viel Bier). »Ich bin auch dabei!«
    »Dann gehen wir!« Deke sah Randy an. »Was meinste, Pancho?«
    Da hatte er Rachel einen Moment angesehen und etwas beinahe Panisches in ihren Augen

Weitere Kostenlose Bücher