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Blut - Skeleton Crew

Blut - Skeleton Crew

Titel: Blut - Skeleton Crew Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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erblickt – soweit es ihn betraf, hätten Deke und LaVerne zum Cascade Lake rausfahren und die ganze Nacht einen draufmachen können, das Wissen, dass sie sich dumm und dämlich vögelten, würde ihn nicht gerade in Entzücken versetzen, aber es würde ihn auch nicht besonders überraschen. Aber der Ausdruck in den Augen des anderen Mädchens, dieser gequälte Blick …
    »Ohhh, Ciiisco! «, rief Randy.
    »Ohhhh, Pancho! «, rief Deke entzückt zurück.
    Sie schlugen die Handflächen aufeinander.
     
    Randy war schon halb beim Floß, als er den schwarzen Fleck auf dem Wasser sah. Dieser befand sich links hinter dem Floß, mehr zur Mitte des Sees hin. Fünf Minuten später und es wäre so dunkel gewesen, dass er ihn für einen Schatten gehalten hätte … wenn er ihm überhaupt aufgefallen wäre. Ölteppich? , dachte er, während er weiter mit kräftigen Stößen schwamm und die Mädchen hinter sich plätschern hörte. Aber was hatte ein Ölfleck auf einem einsamen See im Oktober zu suchen? Und er war merkwürdig kreisförmig, klein, bestimmt nicht mehr als eineinhalb Meter im Durchmesser …
    »Huuuuh!«, schrie Deke wieder, und Randy sah zu ihm hin. Deke kletterte die Leiter an der Seite des Floßes hoch und schüttelte das Wasser ab wie ein Hund. »Wie geht’s denn so, Pancho?«
    »Okay!«, rief er zurück und schwamm noch schneller. Es war gar nicht so schlimm, wie er sich vorgestellt hatte, jedenfalls wenn man tüchtig in Bewegung blieb. Wärme kribbelte auf seinem Körper, und seine Pumpe überdrehte fast. Er konnte spüren, wie sein Herz schlug und ihn von innen wärmte. Seine Alten hatten eine Hütte in Cape Cod, und dort war das Wasser schon Mitte Juli schlimmer als hier.
    »Wenn du meinst, dass es momentan schlimm ist, Pancho, dann wart mal ab, bis du rauskommst!«, rief Deke schadenfroh. Er hüpfte auf und ab, dass das Floß schwankte, und rieb sich den Körper.
    Randy vergaß den Ölfleck, bis seine Hände das raue, weißgetünchte Holz der Leiter an der Uferseite berührten. Dann sah er ihn wieder. Ein Stückchen näher. Ein runder, dunkler Fleck auf dem Wasser, wie ein großes Muttermal, der sich mit den sanften Wellen hob und senkte. Als er ihn zuerst gesehen hatte, war der Fleck rund vierzig Meter vom Floß entfernt gewesen. Jetzt war es nur noch die halbe Strecke.
    Wie kann das sein? Wie  …
    Dann kam er aus dem Wasser, und die kalte Luft brannte auf seiner Haut – das war noch schlimmer als das Wasser beim ersten Eintauchen.
    »Ohhhhhh, Scheiße! « Er schrie, lachte und schlotterte in den Boxershorts.
    »Pancho, du eine Art groooßes Arschloch sein«, sagte Deke fröhlich. Er zog Randy hoch. »Ist dir das kalt genug? Bist du schon nüchtern?«
    »Ich bin nüchtern! Ich bin nüchtern!« Er hüpfte herum wie Deke und schlug die Arme kreuzweise auf Brust und Bauch. Sie drehten sich um und sahen nach den Mädchen.
    Rachel hatte LaVerne überholt, deren Schwimmen aussah wie das Paddeln eines Hundes mit schlechten Instinkten.
    »Alles in Ordnung, Ladys?«, bellte Deke.
    »Der Teufel soll dich holen, Macho!«, rief LaVerne, und Deke fing wieder an zu wiehern.
    Randy sah zur Seite und stellte fest, dass der seltsame dunkle runde Fleck noch näher gekommen war – zehn Meter, und er kam immer noch näher. Er trieb rund und regelmäßig auf dem Wasser, wie das Obere einer großen Stahltrommel, aber so schlaff, wie er auf den Wellen wogte, konnte man sehen, dass es sich nicht um die Oberseite eines festen Gegenstands handelte. Plötzlich überkam Randy eine unbestimmte, aber übermächtige Angst.
    »Schwimmt!«, rief er den Mädchen zu, bückte sich und ergriff Rachels Hand, als diese die Leiter berührte. Er zog sie hoch. Sie stieß sich das Knie fest an – er hörte das Poltern deutlich.
    »Aua! He! Was …«
    LaVerne war immer noch drei Meter vom Floß entfernt. Randy sah wieder zur Seite und stellte fest, dass das runde Ding an der anderen Seite des Floßes schnupperte. Das Ding war schwarz wie Öl, aber er war sich sicher, dass es kein Öl war – zu dunkel, zu dick, zu glatt.
    »Randy, das hat weh getan! Was soll das, findest du das ko…«
    »LaVerne! Schwimm! « Jetzt war es nicht mehr nur Angst, jetzt war es Entsetzen.
    LaVerne sah auf, sie hörte das Entsetzen vielleicht nicht, aber zumindest das Drängen. Sie schien verwirrt, strampelte aber fester und überwand die letzte Strecke bis zur Leiter.
    »Randy, was ist denn mit dir los?«, fragte Deke.
    Randy sah erneut zur Seite und

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