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Blut - Skeleton Crew

Blut - Skeleton Crew

Titel: Blut - Skeleton Crew Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Schulter schüttelte; sie hatte auch ihre spitzen Fingernägel darin vergraben wie Krallen. Sie würde überhaupt keine Hilfe sein. Er stieß ihr einen Ellbogen in den Magen. Sie gab einen bellenden, hustenden Laut von sich und setzte sich auf den Allerwertesten. Er sprang zu Deke und packte einen von Dekes Armen.
    Dieser war hart wie Carrara-Marmor, jeder Muskel stand vor wie die Rippen eines modellierten Dinosaurierskeletts. Deke zu ziehen war, als würde man einen großen Baum an den Wurzeln aus dem Boden ziehen wollen. Deke hatte die Augen zum Königspurpur des Abendhimmels nach der Dämmerung gewandt, die glasigen, fassungslosen Augen, und immer noch schrie, schrie, schrie er.
    Randy sah nach unten und stellte fest, dass Dekes Fuß jetzt bis zum Knöchel in der Ritze zwischen den Brettern verschwunden war. Diese Ritze war nur sechs oder sieben Millimeter breit, auf keinen Fall breiter als einen Zentimeter, aber der Fuß war darin verschwunden. Blut floss in dunklen Rinnsalen über die weißen Bretter. Schwarze Masse, die an erhitztes Plastik erinnerte, pulsierte in der Ritze auf und ab, auf und ab, wie ein schlagendes Herz.
    Muss ihn da rausbekommen. Muss ihn schnell da rausbekommen, sonst bekommen wir ihn nie wieder raus … halt durch, Cisco, bitte halt durch …
    La Verne stand auf und wich vor dem knorrigen, schreienden Deke-Baum mitten auf dem Floß zurück, das unter den Oktobersternen festgezurrt im Cascade Lake trieb. Sie schüttelte benommen den Kopf und hatte die Arme über dem Bauch verschränkt, wo sie Randys Ellbogen getroffen hatte.
    Deke lehnte sich fest an ihn und ruderte sinnlos mit den Armen. Randy sah nach unten und erblickte Blut, das aus Dekes Schienbein quoll, das sich inzwischen verjüngte und wie ein gespitzter Bleistift zu einem Punkt zusammenlief, nur war dieser Punkt weiß, nicht schwarz, der Punkt bestand aus einem kaum noch sichtbaren Knochen.
    Die schwarze Masse quoll wieder höher, saugte, fraß.
    Deke wimmerte.
    Mit dem Fuß wirst du nie wieder Football spielen, mit WAS FÜR EINEM Fuß, haha, und er wollte Deke mit aller Kraft herausziehen, und es war immer noch, als würde er an einem verwurzelten Baum ziehen.
    Deke zuckte wieder, und dann stieß er einen so langen, schrillen Schrei aus, dass Randy losließ, selbst schrie und sich die Ohren zuhielt. Blut platzte aus den Poren von Dekes Wade und Schienbein; die Kniekappe sah purpurn und geschwollen aus, als sie versuchte, dem gewaltigen Druck standzuhalten, mit dem das schwarze Ding Dekes Bein Zentimeter für Zentimeter in die schmale Fuge hinunterzog.
    Kann ihm nicht helfen. Wie kräftig es sein muss! Kann ihm nicht mehr helfen, tut mir leid, Deke, tut so leid  …
    »Halt mich fest, Randy«, schrie La Verne, berührte ihn überall krampfhaft, vergrub das Gesicht an seiner Brust. »Halt mich fest, bitte, kannst du mich nicht festhalten …«
    Dieses Mal gehorchte er.
    Erst später kam Randy die schreckliche Erkenntnis: Sie beide hätten mit ziemlicher Sicherheit ans Ufer schwimmen können, während das schwarze Ding mit Deke beschäftigt war – und wenn sich La Verne geweigert hätte, es zu versuchen, hätte er es allein machen können. Die Schlüssel des Camaro waren in Dekes Jeans, die am Strand lagen. Er hätte es schaffen können … aber diese Erkenntnis kam ihm erst, als es viel zu spät war.
    Deke starb, als sein Schenkel in der schmalen Ritze zwischen den Brettern verschwand. Er hatte schon Minuten vorher aufgehört zu schreien. Seither hatte er nur ein belegtes, zähflüssiges Grunzen von sich gegeben. Dann verstummte auch das. Als er bewusstlos wurde und vornüber kippte, hörte Randy, wie der verbliebene Knochen des rechten Schenkels in einer Grünholzfraktur brach.
    Einen Augenblick später hob Deke den Kopf, sah sich benommen um und machte den Mund auf. Randy glaubte, er würde wieder schreien. Stattdessen erbrach er einen so dicken Blutschwall, dass dieser fast fest wirkte. Randy und La Verne wurden beide warm davon besudelt, und sie fing wieder an zu schreien, inzwischen war sie schon heiser.
    »Ääääh!«, kreischte sie und hatte das Gesicht vor Ekel verzerrt. »Ääääää! Blut! Äääääää, Blut! Blut! « Sie strich über sich, verschmierte es aber nur.
    Blut quoll aus Dekes Augen und strömte mit solcher Gewalt, dass die Heftigkeit des Blutsturzes sie fast komisch aus den Höhlen drückte. Randy dachte: Das nennt man Lebenskraft! Herrgott, SEH sich das einer an! Er ist wie ein menschlicher

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