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Blut - Skeleton Crew

Blut - Skeleton Crew

Titel: Blut - Skeleton Crew Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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machen wir, Randy?«
    Er dachte nach.
    »Warten«, sagte er.
    Als die fünfzehn Minuten vorbei waren, stand er auf und ließ sie erst sitzen und sich dann eine halbe Stunde hinlegen. Dann ließ er sie wieder aufstehen, und sie blieb fünfzehn Minuten stehen. So ging es hin und her. Um Viertel vor zehn ging eine kalte Mondsichel auf und zeichnete einen Pfad auf das Wasser. Um halb elf ertönte ein schriller, einsamer Schrei, der über das Wasser hallte, und La Verne schrie.
    »Sei still«, sagte er. »Das ist nur ein Eistaucher.«
    »Ich erfriere, Randy – ich bin schon überall taub.«
    »Ich kann nichts daran ändern.«
    »Halt mich fest«, sagte sie. »Du musst. Wir wärmen einander. Wir können uns beide setzen und es zusammen beobachten.«
    Er überlegte, aber die Kälte ging auch ihm mittlerweile bis in die Knochen, und das gab den Ausschlag. »Okay.«
    Sie saßen dicht beisammen, schlangen die Arme umeinander, und es geschah etwas – natürlich oder pervers, es geschah. Er spürte, wie sein Glied steif wurde. Er griff mit einer Hand nach ihrer Brust, umfing nasses Nylon, und drückte. Sie gab ein Seufzen von sich und tastete mit der Hand zwischen seine Beine.
    Er glitt mit der Hand nach unten und fand eine Stelle, wo es etwas wärmer war. Er drückte sie auf den Rücken.
    »Nein«, sagte sie, aber ihre Hand zwischen seinen Beinen bewegte sich schneller.
    »Ich kann es sehen«, sagte er. Sein Herz schlug wieder schneller, pumpte das Blut schneller, pumpte Wärme an die Oberfläche seiner kalten nackten Haut. »Ich kann es im Auge behalten.«
    Sie murmelte etwas, und er spürte den Gummibund ihrer Hose an der Hüfte hinab bis zu den Oberschenkeln streifen. Er behielt es im Auge. Er glitt nach oben, vorwärts, in sie. Wärme. Herrgott, zumindest dort war sie warm. Sie stieß einen kehligen Laut aus und umklammerte mit den Fingern seine kalten, verkrampften Pobacken.
    Er beobachtete es. Es bewegte sich nicht. Er beobachtete es. Er beobachtete es genau. Die Gefühle waren unglaublich. Er war nicht sehr erfahren, aber er war auch kein Anfänger mehr; er hatte mit drei Mädchen geschlafen, aber so war es noch nie gewesen. Sie stöhnte und hob die Hüften. Das Floß wankte sanft wie das härteste Wasserbett der Welt. Die Fässer darunter murmelten hohl. Er beobachtete es. Die Farben fingen an zu kreisen – langsam, sinnlich, nicht bedrohlich; er beobachtete es und betrachtete die Farben. Seine Augen waren aufgerissen. Die Farben waren in seinen Augen. Jetzt war ihm nicht mehr kalt; jetzt war ihm heiß, so heiß wie einem am ersten Tag am Strand Anfang Juli wird, wenn man spüren konnte, wie die Sonne einem die winterblasse Haut straffte, sie rötete, ihr
    (Farben)
    Farbe verlieh, eine Tönung. Erster Tag am Strand, erster Tag des Sommers, holt die Oldies von den Beach Boys heraus, holt die Ramones heraus. Die Ramones erzählten einem, dass Sheena ein Punk Rocker ist, die Ramones erzählten einem, dass man per Anhalter zum Rockaway Beach fahren konnte, zum Sand, dem Strand, den Farben.
    (bewegt, es bewegt sich)
    und dem Gefühl von Sommer, der Beschaffenheit; Gary US Bonds, Schule ist aus und ich kann den Yankees von der Tribüne zujubeln, Mädchen in Bikinis am Strand, am Strand, am Strand, oh, liebst du liebst du
    (liebst)
    die Beach Boys liebst du
    (liebe ich liebe)
    feste Brüste, voll glänzendem Coppertone-Öl, und wenn das Unterteil des Bikinis klein genug war, konnte man sehen
    (Haar ihr Haar IHR HAAR IST IM O GOTT IHR HAAR IST IM WASSER IHR HAAR)
    Er wich unvermittelt zurück und wollte sie hochziehen, aber das Ding bewegte sich mit geschmeidiger Schnelligkeit und verfing sich in ihrem Haar wie ein Netz aus dickem schwarzen Leim, und als er sie hochzog, schrie sie schon, und sie war sehr schwer; es kam als zuckende, grässliche Membran aus dem Wasser, in der grelle Nuklearfarben kreisten – scharlachrot, karmesinrot, leuchtend smaragdgrün, stumpfes Ocker.
    Es floss wie eine Welle über La Vernes Gesicht und bedeckte es.
    Sie kickte und strampelte mit den Füßen. Das Ding zuckte und bewegte sich, wo ihr Gesicht gewesen war. Blut rann ihr in Strömen am Hals hinab. Randy schrie, hörte sich aber nicht schreien, lief zu ihr, stemmte einen Fuß gegen ihre Hüfte und stieß zu. Sie rollte tretend und um sich schlagend über den Rand, und ihre Beine sahen im Mondlicht wie Alabaster aus. Einige endlose Augenblicke schäumte und gischtete das Wasser an den Seiten des Floßes, als hätte jemand den größten

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