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Blut - Skeleton Crew

Blut - Skeleton Crew

Titel: Blut - Skeleton Crew Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Sommersprossen auf ihren fetten Schultern. Sie sah wie eine verschwitzte Orange aus. Sie warf wütend den Hörer auf, wandte sich dem Drugstore zu und entdeckte mich.
    »Sparen Sie sich Ihr Geld«, sagte sie. »Nur tüt-tüt-tüt.« Sie zog verdrießlich ab.
    Ich schlug mir fast vor die Stirn. Die Telefonleitungen waren natürlich auch beschädigt. Einige verlaufen unterirdisch, aber bei weitem nicht alle. Trotzdem versuchte ich mein Glück. Die öffentlichen Fernsprecher in unserer Gegend sind, wie Steff sich ausdrückt, »Paranoide Telefone«. Anstatt seine Münze gleich einzuwerfen, wartet man auf ein Amtszeichen und wählt dann die Nummer. Wenn jemand den Hörer abnimmt, wird die Verbindung automatisch unterbrochen, und man muss rasch die Münze einwerfen, bevor der Gesprächspartner wieder auflegt. Diese Dinger sind blödsinnig, aber an diesem Tag sparte ich dadurch meine fünf Cent. Es kam kein Amtszeichen. Wie die Frau gesagt hatte – man hörte nur tüt-tüt-tüt.
    Ich hängte ein und ging langsam auf den Supermarkt zu, wobei ich Zeuge eines amüsanten kleinen Vorfalls wurde. Ein älteres Ehepaar ging, in einen Streit vertieft, auf die Eingangstür zu. Und während sie noch stritten, liefen sie direkt in die Tür hinein. Sie unterbrachen ihr Gezänk, und die Frau kreischte überrascht auf. Sie starrten einander komisch an. Dann lachten sie, und der Alte drückte mit einiger Mühe die Tür für seine Frau auf – diese elektrischen Türen sind schwer –, und sie gingen hinein. Wenn der elektrische Strom ausfällt, trifft es einen auf hundert verschiedene Arten.
    Ich stieß meinerseits die Tür auf, und als Erstes fiel mir auf, dass die Klimaanlage nicht in Betrieb war. Normalerweise ist sie im Sommer so eingestellt, dass man halb erfriert, wenn man sich länger als eine Stunde im Supermarkt aufhält.
    Wie die meisten modernen Supermärkte war auch der Federal so konstruiert wie ein Labyrinth – moderne Marktforschungspraktiken verwandeln alle Kunden sozusagen in weiße Mäuse. Das Zeug, das man wirklich brauchte – Brot, Milch, Fleisch, Bier und tiefgefrorene Produkte – befand sich am anderen Ende des Landes. Und um dorthin zu gelangen, musste man all die verführerischen Artikel passieren – von Taschenfeuerzeug bis hin zum Hundeknochen aus Gummi.
    Gleich hinter der Eingangstür befand sich die Obst- und Gemüseabteilung. Ich warf einen Blick dorthin, konnte Norton und meinen Sohn aber nirgends entdecken. Die alte Dame, die in die Tür gelaufen war, untersuchte die Grapefruits. Ihr Mann hatte ein Netz geholt, um die Einkäufe darin zu verstauen.
    Ich ging durch den Gang und bog nach links ab. Ich fand die beiden im dritten Gang, wo Billy grübelnd vor den Regalen mit Jello-O-Pudding stand. Norton stand direkt hinter ihm und spähte auf Steffs Liste. Ich musste ein bisschen über seinen irritierten Gesichtsausdruck lachen.
    Ich bahnte mir einen Weg zu ihnen, vorbei an halbvollen Einkaufswagen (Steff war offensichtlich nicht die Einzige gewesen, die vom Hamsterinstinkt befallen worden war) und gierigen Käufern. Norton nahm zwei Dosen Pastetenfüllung aus dem obersten Regal und legte sie in den Wagen.
    »Wie kommt ihr zurecht?«, fragte ich, und Norton drehte sich mit unverkennbarer Erleichterung um.
    »Großartig. Stimmt’s, Billy?«
    »Na klar«, sagte Billy, konnte sich nicht verkneifen, ziemlich selbstgefällig hinzuzufügen: »Aber es gibt einiges, das Mr. Norton auch nicht entziffern kann, Dad.«
    »Zeig mal her.« Ich nahm die Liste.
    Norton hatte auf seine ordentliche Anwaltsart jeden Posten abgehakt, den er und Billy gefunden hatten – etwa ein halbes Dutzend, darunter Milch und ein Sechserpack Coke. Es waren vielleicht zehn weitere Artikel, die sie wollte.
    »Wir müssen zum Obst- und Gemüsestand zurück«, sagte ich. »Sie möchte Tomaten und Gurken.«
    Billy schwenkte den Einkaufswagen herum, und Norton sagte: »Sie sollten mal einen Blick auf die Kassen werfen, Dave.«
    Ich tat es. So etwas sieht man manchmal, an nachrichtenarmen Tagen auf Zeitungsfotos, die mit einer humoristischen Schlagzeile versehen sind. Nur zwei Kassen waren geöffnet, und die Doppelreihe von Kunden, die bezahlen wollten, erstreckte sich bis hinter die fast leergeräumten Brotregale, machte dort einen Knick nach rechts und entzog sich dann hinter den Tiefkühltruhen meinem Blick. Alle neuen NCR-Computerkassen waren zugedeckt. An jeder der beiden offenen Kassen tippte ein gehetzt aussehendes Mädchen

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