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Blut - Skeleton Crew

Blut - Skeleton Crew

Titel: Blut - Skeleton Crew Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Warenpreise in einen batteriebetriebenen Taschenrechner ein. Neben jedem Mädchen stand einer der beiden Geschäftsführer des Federal-Supermarktes  – Bud Brown und Ollie Weeks. Ich mochte Ollie, hatte für Brown aber nicht viel übrig, weil er sich vorkam wie der Charles de Gaulle der Supermarktwelt.
    Wenn die Mädchen die Gesamtsumme addiert hatten, befestigten Bud oder Ollie einen Zettel am Bargeld – oder Scheck – des Kunden und warfen es in die Schachtel, die als Depot für das Geld diente. Alle sahen erhitzt und müde aus.
    »Hoffentlich haben Sie ein gutes Buch dabei«, sagte Norton, der neben mich getreten war. »Wir werden eine Weile Schlange stehen.«
    Ich dachte wieder an Steff, die allein zu Hause war, und wieder überkam mich dieses Unbehagen. »Gehen Sie und holen Ihre Sachen«, sagte ich. »Billy und ich können den Rest selbst erledigen.«
    »Soll ich ein paar Dosen Bier für Sie mitbringen?«
    Ich dachte darüber nach, aber trotz der Versöhnung wollte ich nicht den Nachmittag damit verbringen, mich mit Brent Norton zu betrinken. Nicht bei dem Chaos, das im und um das Haus herum herrschte.
    »Tut mir leid«, sagte ich. »Ich muss einen Regenschutz anbringen.«
    Es schien mir, als wären seine Gesichtszüge erstarrt. »Okay«, sagte er kurz und ging weg. Ich blickte ihm nach, und dann zupfte Billy an meinem Hemd.
    »Hast du mit Mama gesprochen?«
    »Nein. Das Telefon funktioniert nicht. Vermutlich sind die Leitungen auch beschädigt worden.«
    »Machst du dir Sorgen um sie?«
    »Nein«, schwindelte ich. Ich machte mir Sorgen, hatte aber keine Ahnung, weshalb eigentlich. »Nein, natürlich nicht. Du etwa?«
    »N-nein …« Aber er tat es. Er sah bedrückt aus. Wir hätten sofort zurückfahren sollen. Aber selbst dann hätte es zu spät sein können.
     
     
    3. Der Nebel kommt
     
    Wir bahnten uns mühsam einen Weg zu der Obst- und Gemüseabteilung, wie Lachse, die sich stromaufwärts kämpfen. Ich sah einige vertraute Gesichter – Mike Hatlen, einen unserer Stadträte, Mrs. Reppler von der Grundschule (die Generationen Drittklässler erschreckt hatte und im Augenblick die Beulenmelonen verhöhnte), Mrs. Turman, die manchmal auf Billy aufpasste, wenn Steff und ich ausgingen – aber die meisten Kunden waren Sommerurlauber, die sich mit Fertiggerichten eindeckten und einander mit ihrer »primitiven Lebensweise« auf dem Campingplatz aufzogen. Die kalten Imbisse waren so gründlich geplündert worden wie die Groschenromanständer bei einem Ramschverkauf. Nur ein paar Packungen geräucherter Wurst, überbackene Makkaronigerichte und eine einsame phallusförmige Dauerwurst waren übrig geblieben.
    Ich besorgte Tomaten, Gurken und ein Glas Mayonnaise. Sie wollte Speck, aber es gab keinen mehr. Ich nahm ersatzweise eine Packung Räucherwurst mit, obwohl ich das Zeug nie mit großer Begeisterung essen kann, seit die Nahrungsmittelüberwachungsbehörde gemeldet hat, dass jede Packung eine kleine Menge an Insektendreck enthält – sozusagen als eine kleine Zugabe für dein Geld!
    »Schau«, sagte Billy, als wir in den vierten Gang einbogen. »Da sind ja Jungs von der Army.«
    Es waren zwei. Ihre dunklen Uniformen hoben sich scharf von dem viel helleren Hintergrund aus Sommer- und Sportkleidung ab. Wir waren an den Anblick vereinzelter Armeeangehöriger gewöhnt, nachdem das Arrowhead-Projekt nur etwa dreißig Meilen entfernt war. Diese beiden sahen aus, als wären sie gerade alt genug, sich zu rasieren.
    Ich sah wieder auf Steffs Liste und stellte fest, dass wir alles hatten … nein, noch nicht ganz. Ganz unten hatte sie wie ein Postskriptum hingekritzelt: Eine Flasche Lancers? Das hörte sich für meine Begriffe ganz gut an. Ein paar Gläser Wein heute Abend, wenn Billy am Kissen horchte und vor dem Einschlafen dann eine lange langsame Schmusenummer.
    Ich ließ den Einkaufswagen stehen, bahnte mir einen Weg zum Weinregal und holte eine Flasche. Auf dem Rückweg kam ich an der großen zweiflügeligen Tür vorbei, die in den Lagerraum führt, und hörte das gleichmäßige Dröhnen eines großen Generators.
    Vermutlich war er gerade groß genug, um die Kühltruhen mit dem nötigen Strom zu versorgen, aber seine Leistung reichte nicht für die Türen, die Kassen und all das übrige elektrische Inventar aus. Er hörte sich wie ein Motorrad an.
    Norton tauchte auf, als wir uns gerade in die Schlange einreihten. Er balancierte zwei Sechserpacks »Schlitz Light«, einen Brotlaib und die Dauerwurst,

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